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Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Titel: Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael George
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und versuchen im allgemeinen Durcheinander einen Spion einzuschleusen, der sich dann, einmal im Stadtkern angelangt, versteckt und fortan verdeckt seinen Dienst verrichtet. Erst nachdem sich die Verwirrung wieder gelegt hat, können die Brücken peu à peu geöffnet werden. So lange ist die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten. Botnetze eignen sich hervorragend, um Städte in ein solches Chaos zu stürzen, denn sie sind in der Lage, mehrere Millionen Daten gleichzeitig gezielt und auf einmal über Brücken und damit auf Städte loszujagen.» Technisch gesehen nennt man das Ganze
Distributed Denial of Service
, kurz: eine DD oS-Attacke.
    «Und wie kann man sich vor so etwas schützen?», fragte einer der Grauhaarigen.
    «Durch breitere Brücken oder vorgelagerte Passkontrollen. Weiß man, wer kommt, kann man die Einreise verbieten. Allerdings braucht man dafür Sicherheitskräfte, sprich IT -Sicherheitsprodukte, wie zum Beispiel Firewalls und Intrusion Detection Systems ( IDS ), die die Eindringlinge als solche erkennen.»
    Botnetze sind ganze Armeen von Computern, die auf ein Kommando hören. Natürlich verfolgt jeder Kommandeur über ein Ziel und betreibt seine Armeen nicht zum Spaß. Angriffe im Netz folgen
immer
einem Interesse. Sucht man den Angreifer, muss man also dem treibenden Interesse hinterherjagen. Dazu aber später mehr.
    Der Angriff auf Estland hatte aber auch etwas Gutes. So erzählte mir die estnische Botschafterin Kaja Tael am Rande einer Veranstaltung: «In vielerlei Hinsicht haben uns die Angreifer sogar geholfen, das Problem unsicherer IT -Systeme zu erkennen und uns besser aufzustellen. Heute gibt es Notfallpläne und gesetzliche Verpflichtungen für Unternehmen, aber auch eine viel größere Bereitschaft zur Zusammenarbeit.» So gelten die Angriffe im Sinne der Abwehr als Meilenstein für die Cyber-Strategien der NATO , Europas sowie einzelner Länder.
    «Insgesamt», meinte Kaja Tael weiter, «ist das Problem ein internationales, da die Angreifer naturgemäß nicht an den Landesgrenzen zu stoppen sind.» Damit schilderte sie ein besonderes Dilemma elektronischer Angriffe.
    Seit 2010 haben sich Botnetze zu einem realen Geschäftsmodell weiterentwickelt. Wurden sie früher noch von ihren «Erschaffern» selbst verwendet, werden sie heute je nach Einsatzzweck gegen Geld weitervermietet. Moderne Arbeitsteilung auf der dunklen Seite des Netzes. Mit der Vermietung von Botnetzen wird laut Innenminister Friedrich gegenwärtig schon mehr Geld umgesetzt als mit Drogen. Geschätzt sollen das im Jahr 2011 immerhin 320  Milliarden gewesen sein. Wenn aber der Hammer, den man für den Einbruch benötigt, allein 320  Milliarden kostet, wie hoch muss dann das Diebesgut veranschlagt werden, das sich bei dem Einbruch erbeuten lässt, damit sich dieses Geschäftsmodell überhaupt lohnt?
    Botnets: Die stille Gefahr im Internet
    Immer mehr PC s werden von Hackern gekidnappt, zum Versand von Spam-Mails oder für Hackangriffe missbraucht. Die Computerbenutzer bekommen davon meist nichts mit. Doch die Netze gekaperter Computer stellen eine große Gefahr dar, besonders für Deutschland.
    http://www.spiegel.de/netzwelt/web/botnets-die-stille-gefahr-im-internet-a- 521508 .html
    Das Arglistige an Würmern, die Rechner in solche Zombiecomputer verwandeln, ist, dass die betroffenen Opfer gar nichts davon mitbekommen, da der Computer weiterhin ohne Murren seine tägliche Arbeit verrichtet. Er erhält quasi nur einen Nebenjob zusätzlich zu seiner eigentlichen Aufgabe. Damit sind Opfer nicht nur Opfer, sondern werden gleichzeitig zu Tätern. Was das in Bezug auf digitale Identität und Beweislastumkehr bedeuten könnte, haben wir bereits gesehen.
    Das aus meiner Sicht Gruseligste: Botnetze existieren inzwischen in unvorstellbaren Größen. Eines der größten der Welt schlummert wie ein Ungetüm in einer Ecke des Internets und besteht aus etwa 1 , 5  Millionen infizierten Computern. Bisher wurde es noch nicht eingesetzt. Niemand weiß, wofür es gegründet wurde. Es existiert einfach und lässt sich nicht entschärfen. In seinem Buch
Worm
schildert der amerikanische Journalist Mark Bowden, wie er dem Wurm Conficker, diesem Ungeheuer, nachstellt und sich mit den Menschen unterhält, die seitdem versuchen, es im Käfig zu halten. Doch damit nicht genug. Laut Microsoft rangiert das Conficker-Botnetz derzeit nur auf Platz fünf der Liste der größten Botnetze der Welt. Nummer eins belegt der Wurm Clicker, der eine 6 , 3

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