Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)
von Raketenabwehrsystemen, neuen Kriegsschiffen, Drohnen-Videosystemen und weiteren Kampfjets ausspioniert worden sein.
http://www.heise.de/security/meldung/Plaene-von-Drohnen-Videosystemen-Jets-und-Raketenabwehranlagen-ausgehorcht- 1871350 .html
Auch im Fall des 2010 enttarnten russischen Spionagerings in den USA mit der berühmt gewordenen Anna Chapman – auch als «Agentin 00 Sex» bekannt – waren jede Menge digitale Helfer bei der Agentenführung im Spiel gewesen. So trafen sich die Beteiligten mit ihren Verbindungspersonen nie direkt, sondern hielten sich nur in der Nähe voneinander auf. Den Rest erledigte ein WLAN -Reichweitenverstärker, der den Kontakt zwischen den Agenten herstellte. Wie das FBI dokumentierte, saß die Russin Anna Chapman einmal im New Yorker Theaterviertel in einem Starbucks Coffeeshop und arbeitete an ihrem Laptop, während ein entfernt geparkter Minivan die Daten in Empfang nahm. Ein anderes Mal nahm sie in einem Barnes-&-Noble-Buchladen im West Village von Manhattan Platz, während sich ein russischer Regierungsangestellter draußen aufhielt. Über ein privates WiFi-Netzwerk wurden die Daten ausgetauscht.
Auf diese Art und Weise lassen sich Nachrichtendienste immer wieder Tricks und Kniffe einfallen, und die digitale Technik hilft ihnen dabei. Insgesamt betrachtet, war die Ausgangslage für Nachrichtendienste also traumhaft. Moderne Kommunikationsmittel gewannen langsam an Bedeutung und fanden immer weitere Verbreitung. Insbesondere bei Geschäftsleuten. Dabei war das Sicherheitsbewusstsein zum Teil noch gar nicht vorhanden. Menschen plauderten über das Mobiltelefon über intime Details von Verhandlungen, Strategien oder Projekten, ohne auch nur im Ansatz damit zu rechnen, dass die Gespräche abgehört werden könnten. CD - ROM s als Gastgeschenk mit einer Firmenpräsentation oder einem nützlichen Programm wurden, ohne groß nachzudenken, eingelegt und installiert.
Das wirklich Gefährliche – auch heute noch – ist, wie gesagt, die Kombination beider Methoden, also die herkömmlichen Anbahnungsoperationen aus dem HUMINT -Bereich gepaart mit einem technischen Angriff. Das funktioniert fast immer – und schützen kann man sich kaum.
Eine besondere Geschichte eines befreundeten europäischen Nachrichtendiensts ist mir dabei in guter Erinnerung und zeigt, wie solche Operationen aufgebaut sein können:
Im Sommer 2007 stellte ein europäisches Unternehmen ein Leck in ihren IT -Systemen fest. Offenbar war es Angreifern gelungen, sich in das System des Konzerns zu hacken, sich dort in aller Ruhe umzuschauen und wertvolle Daten zu kopieren. Mit welchem Aufwand die Angreifer handelten, erstaunte uns und die europäischen Kollegen nicht schlecht.
Was circa drei Monate zuvor geschah: Madeleine Albers verabschiedete sich von ihrem Boss, dem Geschäftsführer eines Londoner Planungsbüros. Es war spät geworden nach den Verhandlungen mit den russischen Delegationspartnern, und sie war froh, nach Hause zu kommen. Für die Zweiunddreißigjährige war diese Hektik in ihrem Leben dennoch eine willkommene Abwechslung zu dem recht tristen Alltag gewesen, den sie die letzten Monate in ihrem Büro tagein, tagaus durchlebte. Richtig aufgeblüht sah sie aus, trotz des ganzen Stress und des Zweitjobs, den sie nebenbei immer noch hatte, aber sie versuchte langsam wieder herunterzufahren.
Madeleine Albers war Fremdsprachensekretärin. Es war vor einem halben Jahr gewesen, als sie sich entschloss, nebenbei einen Übersetzungsservice anzubieten, um wenigstens sprachlich etwas gefordert zu werden. Sie arbeitete zwar damals schon für das Planungsbüro, allerdings war der Job, den sie angenommen hatte, eine Notlösung, um sich im teuren London über Wasser zu halten. Und er war in ihren Augen wahnsinnig langweilig. Doch damit war es nun Gott sei Dank vorbei.
Bei einer Betriebsfeier hatte sie zufällig neben dem Assistenten des Geschäftsführers gesessen. Als dieser erwähnte, dass die derzeitige Sekretärin des Bosses in zwei Monaten in Mutterschutz gehen würde, überlegte sie nicht lange und bewarb sich prompt in der nächsten Woche für den Posten – und hatte Glück. Sie wurde genommen. Fortan war es vorbei mit den tristen Nachmittagen, an denen sie sehnlichst darauf wartete, bis sie nach Hause gehen durfte. Den Kunden ihres Übersetzungsdienstes teilte sie per E-Mail mit, dass sie aufgrund einer beruflichen Veränderung leider kaum mehr zur Verfügung stand. Hin und wieder erledigte
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