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Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Titel: Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael George
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Datenverkehrs, aber einer dennoch durch Partikularinteressen getriebenen Weltgemeinschaft ist dieser Anspruch allerdings nicht einfach umzusetzen. In Zeiten, in denen konkrete Gefahren drohen und Menschen freiwillig und gern alle Daten im Internet zur Verfügung stellen, noch weniger.
    Staatliche Aufgabe ist es, den Schwachen vor dem Starken zu schützen – auch vor staatlicher Willkür. Das ist einer der Grundgedanken, auf dem unser Rechts- und Ordnungssystem beruht. Das amerikanische Rechts- und Ordnungssystem funktioniert übrigens nicht anders. Bei der Diskussion im Sommer 2013 ging es also um nicht weniger als um das Vertrauen in Rechtssicherheit, die der Staat in der Lage ist zu gewährleisten. Allerdings entbindet die Forderung nach erhöhter Rechtssicherheit Bürger nicht von ihrer Eigenverantwortlichkeit bei der Freigabe von Daten an Dienste-Anbieter wie Facebook.
     
    Neben dem Vertrauen in Rechtssicherheit geht es auch um das in Produkte, besser gesagt um die Angst, die bei der Nutzung amerikanischer Produkte auftauchen könnte. Kann man sich dann gleich von seinem Recht auf Privatsphäre verabschieden? Neu ist diese Überlegung nicht, denn dass man mit dem nötigen Aufwand so ziemlich alles abhören kann, was man will, ist seit langem bekannt. Aber durch die Diskussion im Sommer 2013 wurde sie uns erstmalig richtig bewusst.
    Provider und Hersteller sind darüber hinaus nahezu weltweit dazu verpflichtet, mit den staatlichen Stellen zu kooperieren. Außerdem enthalten die meisten Netzwerkprodukte eine Funktionalität für sogenanntes Legal Interception ( LI ), also das Abhören durch staatliche Stellen. In den meisten Ländern ist das auch gesetzlich vorgeschrieben. Durch SORM - 2 in Russland, den CALEA -Act in den USA sowie das G 10 -Gesetz in Deutschland, um nur einige Beispiele zu nennen.
    Insbesondere geht es darum, ob Menschen allein deshalb damit rechnen müssen, dass ihre Eingabe ins Internet belauscht wird, weil sie ein bestimmtes Produkt verwenden. Die Antwort ist eindeutig: ja! Und zwar fortwährend. Jedes Mal, wenn wir etwas in die Suchmaske bei Google eintippen, stopfen wir Futter in den Fressschlitz eines hungrigen Datenfressers. Der heißt allerdings nicht USA , Deutschland oder Großbritannien, sondern Google, Facebook, Apple & Co. Im Prinzip kann man sagen, dass bei aller Aufregung um die Geheimdienste die großen Unternehmen genau das Gleiche machen, nur auf Grundlage eines anderen Geschäftsmodells. Unsere Daten geben wir freiwillig ein und gleichzeitig frei.
    Selbst einer der Auserwählten, die Edward Snowden befragen durften, der amerikanische Chiffrierexperte und Internetaktivist Jacob Appelbaum, räumte in einem
Spiegel
-Interview ein, dass es ohne die Hilfe von Google, Facebook & Co. noch vor wenigen Jahren unvorstellbar gewesen wäre, dass «einige wenige Staaten mit der Hilfe privater Firmen irgendwann in der Lage sein könnten, gegen alle demokratischen Spielregeln ein Netz annähernd globaler Überwachung aufzubauen» [19] .
    Mit jeder Eingabe werden diese Unternehmen etwas schlauer. Google möchte am liebsten
alle
Daten von uns haben. Unsere Bilder (Picasa), unsere Dokumente (Google Docs), was wir wann machen (Google Calendar), mit wem wir befreundet sind (Google+), wann wir wo essen, trinken oder schlafen (Google Maps), unsere E-Mails (Google Mail), was wir sehen (YouTube) und wie wir uns im Internet bewegen (Google Chrome) oder in der realen Welt (Google Street View/Google Reiseauskunft/Android Navigation). Google möchte, dass wir mit dem hauseigenen Google Smartphone (Nexus) und mit dem hauseigenen Betriebssystem (Android) über Bypass-Geräte in Läden unsere Einkäufe bezahlen (Google Wallet). Google kartographiert die Welt mit Satellitenbildern und will die komplette Bibliothek der Menschheit digitalisieren (Google Earth/Google Books). Wem das nicht genügt, kann Unterwasserwelten beobachten (Google Ocean) oder den Mond hochauflösend betrachten (Google Moon). Google investiert in Robotertechnologien und versucht Dinge zu ermöglichen, wozu bisher Menschen nötig waren. Die Zulassung des ersten autonomen Fahrzeugs in den USA wurde bereits erwähnt. Mit Google Glass bringt der Konzern eine Brille auf den Markt, bei der eine Kamera das Umfeld filmt, und die verfügbaren Informationen werden automatisch in das Sichtfeld des Benutzers eingeblendet. Übersetzt werden Meldungen mit dem eigenen Werkzeug Google Translate. Selbstverständlich können Nutzer ihre Daten in die

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