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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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gewartet hatte. Der Rolls schwebte lautlos heran, Gerard öffnete für Rica den Wagenschlag.
    »Wir sind also pleite«, stellte er fest. »Ich habe auch keinen Sous in der Tasche.« Im Nobelschlitten unterwegs, dabei arm wie die Kirchenmäuse. Rica lächelte. Es war zu grotesk.
    »Denken wir also nach!« Beide ließen sich in den Sitz zurücksinken und sinnierten vor sich hin.
    »Ist dir etwas eingefallen? Ich denke, wir machen etwas Musikalisches. Du bist doch musikalisch, oder?« Rica nickte. »Gut, Marie-Antoinette ist es auch!« Er dachte angestrengt nach. »Ich hab’s. Bist du schon mal auf einem Schwein geritten?« Welche Frage! Natürlich nicht!
    »Es gibt für alles ein erstes Mal«, sagte Gerard entschieden. Dann wandte er sich an den Chauffeur. »Halten Sie doch mal da vorne bei der Fußgängerzone!« Der Wagen blieb stehen, die Tür flog auf.
    »Ihr Auftritt, meine Damen!«
    Rica kletterte mit Marie-Antoinette heraus. Der Platz war geradezu ideal für ihre Zwecke. Sie zog Opas Flöte aus der Tasche, intonierte die »Kleine Nachtmusik«, und das Schwein begann zu tanzen. Gerard ging inzwischen mit gelüftetem Hut von einem erstaunten Zuseher zum nächsten. Und die Leute, die meisten davon Touristen, gaben reichlich. Dem Gewicht des Hutes nach zu schließen, hatten sie mindestens 50 Francs eingenommen. Und das mit einem einzigen Musikstück! Rica wollte gerade das nächste Lied anstimmen, als Gerard wieder dem in einiger Entfernung am Straßenrand parkenden Rolls winkte. Er verbeugte sich, nahm Rica am Arm und zog sie vor dem völlig verblüfften Publikum in die Luxuskarosse. Der Motor schnurrte, und der Wagen fuhr los.
    »War das ein Spaß«, kicherte Gerard noch eine Weile. Rica überlegte laut: »Das könnte man eigentlich alle Tage machen, ist ein gutes Geschäft...« Gerard fand, daß nun genug vom schnöden Mammon die Rede war. »Geld ist nicht alles auf der Welt...« zitierte er unbekannterweise. »Ja, aber es beruhigt. Besonders, wenn man, wie ich, noch weiter muß«, bemerkte Rica. Die Trennung von Gerard rückte näher. Ganz ohne einen Sous in der Tasche hätte sie sich nicht getraut, zu ihrer Freundin weiterzutrampen. Es waren zwar nur noch ein paar Kilometer, aber man wußte ja nie.
    »Und du willst wirklich diese Freundin besuchen?«
    »Versprochene Sache! Die ist ganz in Ordnung, ehrlich.« Gerard spürte so etwas wie Verantwortung für das Mädchen.
    »Du paßt auf dich auf?« So viel Sorge war nun auch wieder nicht angebracht, fand Rica. Sie hatte ihm ja längst verraten, wohin die Reise ging, und noch dazu versprochen, sofort bei ihren Eltern anzurufen.
    Der Rolls hielt an der Autobahnauffahrt, etwas außerhalb des Ortes.
    »Okay, Gerard, danke für alles!« Rica drückte ihm einen Abschiedskuß auf die Wange, dann schulterte sie ihren Beutel und stellte sich an den Straßenrand. Gerard beobachtete den vorbeiziehenden Verkehr. He, den Typ kannte er doch! Er hob die Hand und begann wie wild zu winken. Eine Chopper-Maschine näherte sich und blieb stehen.
    »Hallo, Professorchen, wohin soll’s diesmal gehen?« fragte der Motorradfahrer freundlich. Er hatte Gerard erst vor ein paar Tagen zur Uni chauffiert.
    »O nein, nicht ich, Mademoiselle verreist...« antwortete Gerard mit dem guten Gefühl, Rica in sicherer Obhut zu wissen.
    »Um so besser!« Diese Art Anhalter war ihm immer willkommen! Rica setzte sich auf den Rücksitz.
    »Adieu, Gerard! Wir sehen uns wieder!« rief sie ihm im Davonfahren zu. Gerard stieg wieder ins Auto. »Unverhofft kommt oft!« belehrte er Marie-Antoinette, die zustimmend grunzte.

    Die Kleinsten hatten in ihren farbenprächtigen historischen Kostümen an beiden Seiten der Bühne Platz genommen. Françoise, der man das Lampenfieber deutlich anmerkte, ging im Kopf noch einmal ihren Text durch. Dann ertönten die Fanfaren. Die Fahnen flatterten lustig im Wind, und Hunderte Leute starrten ihr gespannt entgegen. An die Millionen, die das Spektakel über ihre Fernsehgeräte mitverfolgten, dachte sie zum Glück nicht. Die Anwesenden reichten vollauf, um sie in leichte Panik geraten zu lassen.
    »Geh schon!« flüsterte jemand hinter ihr. Françoise stolperte auf die Bühne. Mit leiser, zittriger Stimme begann sie zu sprechen.
    »Am Ende des 3. Jahrhunderts vor Christus war Marseille mit Rom noch gegen Karthago verbündet. Der große Hannibal wählte deshalb den nördlichsten Weg durch unsere Provence über den Mont Genevre . Und zu dieser Zeit beginnt auch die Geschichte

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