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Geheimcode Makaze

Geheimcode Makaze

Titel: Geheimcode Makaze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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geriete die Verteidigungsfähigkeit des Landes in Gefahr.
    Die Zivilbevölkerung, die Kliniken, Krankenhäuser, Arztpraxen und Leichenhallen wären völlig überfordert. In kürzester Zeit würde die Anzahl der Toten und Kranken zu einer kritischen Masse ansteigen, die man mit den vorhandenen Mitteln nicht mehr bewältigen konnte. Obwohl sie rund um die Uhr arbeiteten, würden sämtliche Krematorien des Landes mit Toten überflutet werden. Leichenberge würden auf den Straßen liegen bleiben, wie einst in Tenochtitlan, als es von Cortés erobert wurde. In aller Eile würde man provisorische Verbrennungsstätten schaffen und Scheiterhaufen auftürmen wie in alter Zeit.
    Aus Angst vor einer Ansteckung würden die Menschen nicht mehr mit Nachbarn, Freunden oder gar nahen Verwandten verkehren, sondern sich in ihren Häusern und Wohnungen einschließen. Den Landbewohnern erginge es noch am besten, aber in den großen Städten blieben wohl nur wenige Familien von der Krankheit verschont. Die Betroffenen würden unter Quarantäne gestellt werden, während ihre Angehörigen Bettzeug, Handtücher, Kleidung, Möbel und alles andere verbrannten, in dem sich Erreger eingenistet haben könnten.
    Das tödliche Virus würde ohne Rücksicht auf Alter, Klassen- oder Rassenzugehörigkeit wüten. Am schlimmsten aber träfe es die berufstätigen Erwachsenen, die sich einer größeren Ansteckungsgefahr aussetzen müssten, um ihre Familien mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Die unmittelbare Folge wäre eine riesige Schar von Waisenkindern im ganzen Land. Wie einst in Westeuropa nach dem Ersten Weltkrieg würde binnen weniger Monate eine ganze Generation dahingerafft werden. Und nur wenn man nach den ersten Krankheitsfällen alle Infizierten an der Ausreise hinderte, wie beim SARS-Erreger geschehen, ließe sich verhindern, dass die Seuche auch andere Länder heimsuchte.
    Die Infizierten indessen müssten nach kurzer Zeit immer entsetzlichere Qualen erdulden. Nach der zweiwöchigen Inkubationszeit setzt Fieber ein, gefolgt von einem brennenden Ausschlag, zunächst im Mund, der sich aber bald über Gesicht und Körper ausbreitet. In diesem Stadium sind die Betroffenen hochgradig ansteckend – durch persönlichen Kontakt, aber auch über Kleidung und Bettzeug wird die Seuche weiter übertragen. Im Laufe der nächsten drei, vier Tage entwickelt sich der Ausschlag zu schmerzhaften Pusteln, die scheußlich aussehen und sich anfühlen, als hielte einem jemand eine brennende Fackel an die Haut, bis sie allmählich austrocknen und Schorf bilden, so genannte Borken. Zwei, drei Wochen lang ringt der Betroffene mit dieser Krankheit, die seinen ganzen Körper verunstaltet, bis die letzten Borken abgefallen sind und keinerlei Ansteckungsgefahr mehr besteht. Und die ganze Zeit über muss er allein dagegen ankämpfen, da es kein Heilmittel gibt.
    Die Überlebenden behalten, wenn sie Glück haben, scheußliche Narben, die sie ein Leben lang an ihr Leiden erinnern. Die weniger Glücklichen erblinden. Und ein Drittel der Infizierten stirbt eines qualvollen Todes, wenn aufgrund des Virenbefalls Lunge und Nieren versagen.
    Doch damit war das Grauen noch lange nicht zu Ende. Denn in den Pockenerregern waren auch HIV-Bausteine verborgen. Durch die besonderen Eigenschaften dieses Virus, das langsamer wirkt und schwerer feststellbar, aber umso tödlicher ist, wurden die Chimärenviren nicht nur resistent gegen Pockenimpfstoff, sie wüteten anschließend unter den überlebenden Opfern weiter. Da deren Immunsystem bereits geschwächt ist, kann sich das Virus im »Wirt« rasend schnell vermehren, in sein Zellmaterial einschmuggeln und es verändern. Während jedoch normalerweise die meisten HIV-Infizierten innerhalb eines Jahrzehnts an den Folgen der Immunschwächeerkrankung sterben, würde die Chimäre in nur zwei, drei Jahren ihre tödliche Wirkung entfalten. Wie eine apokalyptische Achterbahn würde eine weitere Sterbewelle über das Land hinwegfegen und die armen Menschen treffen, die die Pocken überstanden hatten. Bei den Pocken betrug die Sterblichkeit dreißig Prozent, beim HI-Virus hingegen läge sie bei fast neunzig Prozent. Das bereits schockierte und fassungslose Volk würde mit Opferzahlen konfrontiert, wie es sie in seiner ganzen Geschichte noch nicht erlebt hatte.
    Zig Millionen Menschen würden in den USA sterben, wenn das Chimären-Virus wütete, und ungezählte weitere in aller Welt. Nicht eine Familie bliebe von seinem Pesthauch verschont, jeder

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