Geheimcode Makaze
und wäre fast aus dem Bett gefallen, als er Dirks Stimme hörte. Nachdem sie sich mehrere Minuten lang angeregt miteinander unterhalten hatten, hängte Dirk den Hörer ein.
»Nun?«, fragte Summer.
Dirk blickte sich mit abenteuerlustiger Miene in dem stinkenden Restaurant um. »Ich fürchte, wir müssen den Mann beim Wort nehmen und uns etwas Kimchi besorgen, während wir auf ein Auto warten«, erwiderte er und rieb sich den Bauch.
Das hungrige Paar verdrückte ein koreanisches Frühstück, das aus einer heißen Suppe, Reis, mit trockenem Seetang gewürztem Tofu und Kimchi bestand, der allgegenwärtigen Beilage aus eingelegtem Chinakohl, der so scharf war, dass sie beinahe Feuer spien. Als sie die letzten Bissen zu sich nahmen, kamen zwei stämmige Militärpolizisten strammen Schrittes ins Lokal. Summer winkte den beiden Männern zu, worauf der Ranghöhere die Vorstellung übernahm.
»Ich bin First Sergeant Bimson. Security Forces, Einundfünfzigstes Kampfgeschwader. Das ist Staff Sergeant Rodgers«, fuhr er fort und nickte seinem Begleiter zu. »Wir haben den Befehl, Sie unverzüglich zur Osan Air Base zu geleiten.«
»Von Herzen gern«, versicherte ihm Summer, dann standen sie auf, verließen das Restaurant und folgten den beiden Fliegern zu einem draußen bereitstehenden Dienstwagen.
Seoul lag zwar näher an Inchon als die Osan Air Force Base, aber Gunn wollte kein Risiko eingehen und hatte angeordnet, dass sie zum nächsten Militärstützpunkt gebracht werden sollten. Die beiden MPs fuhren von Inchon aus nach Süden, auf einer kurvenreichen Straße durch bergiges Hügelland und an überfluteten Reisfeldern vorbei, bevor sie zu der weitläufigen Anlage in Osan kamen, die anfangs ein schlichter Flugplatz gewesen war, den man während des Koreakrieges gebaut hatte. Auf dem heutigen Stützpunkt war eine große Zahl Kampfjets vom Typ F-16 und A-10 Thunderbolt II stationiert, Bodenkampfflugzeuge für die Verteidigung von Südkorea.
Nachdem sie das Tor passiert hatten, fuhren sie ein kurzes Stück bis zum Stützpunkthospital, wo Dirk und Summer von einem Colonel begrüßt wurden, der viel zu schnell redete und sie anschließend in ein Sprechzimmer brachte. Nachdem man sie kurz untersucht und Dirks Wunden versorgt hatte, durften sie duschen und bekamen frische Kleidung. Summer lachte, als sie in den weiten Kampfanzug stieg, der ihre Figur überhaupt nicht zur Geltung brachte.
»Wie sieht’s mit dem Weiterflug aus?«, fragte Dirk den Colonel.
»In ein paar Stunden fliegt eine C-141 vom Air Mobility Command, in der ich zwei Sitze in der ersten Klasse reserviert habe, zur McChord Air Force Base. Ihre NUMA-Leute stellen eine Regierungsmaschine bereit, die Sie nach Ihrer Ankunft von McChord nach Washington, D.C., bringt. In der Zwischenzeit dürfen Sie sich hier gern ein bisschen ausruhen, und danach bringe ich Sie in den Offiziersclub, wo Sie eine warme Mahlzeit zu sich nehmen können, bevor Sie den vierundzwanzigstündigen Flug in die Staaten antreten.«
»Colonel, wenn die Zeit reicht, würde ich mich gern mit einer der im Land stationierten Spezialeinheiten in Verbindung setzen, vorzugsweise mit einer von der Navy, wenn das möglich wäre. Und ich würde gern in Washington anrufen.«
Der Colonel der Air Force zog eine abfällige Miene, als Dirk um einen Kontakt zur Marine bat. »Es gibt nur einen Navy-Stützpunkt im Land, und das ist bloß eine kleine Versorgungsbasis in Chinhae, in der Nähe von Pusan. Ich schicke einen Captain von unseren Spezialtruppen vorbei. Wenn ich’s recht bedenke, gehen hier ständig SEALs und UDTs ein und aus. Er müsste Ihnen weiterhelfen können.«
Zwei Stunden später begaben sich Dirk und Summer an Bord einer grauen C-141B Starlifter voller GIs, die auf dem Weg in die Heimat waren. Als sie sich in der fensterlosen Transportmaschine auf ihren Sitzen niedergelassen hatten, fand Dirk in der Tasche an der Rückenlehne vor ihm eine Schlafmaske und ein Paar Ohrstöpsel, die er sofort einsetzte. Dann wandte er sich an Summer und sagte: »Weck mich bitte nicht, bevor wir wieder über festem Land sind. Vorzugsweise über einem Land, in dem man zum Frühstück keinen Seetang vorgesetzt kriegt.«
Dann zog er die Schlafmaske herunter, streckte sich in dem Sitz aus und war sofort eingeschlafen.
40
Es war nur ein kleines Feuer, das kaum zwanzig Minuten brannte, bis man es unter Kontrolle hatte. Doch es war vorsätzlich gelegt, genau an der Stelle, wo es den beabsichtigten Schaden
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