Geheimcode Makaze
Themen ausgedehnt, darunter Gesundheits- und Umweltfragen sowie der Kampf gegen den Terror.
Da er unlängst ein umfangreiches Gesetzespaket verabschiedet hatte, um der globalen Erwärmung Einhalt zu gebieten, wollte der Präsident der Vereinigten Staaten als Gastgeber des nächsten Gipfeltreffens für seine Initiativen zum Schutz der Umwelt werben. In Anlehnung an einen von früheren Gastgebern praktizierten Brauch hatte Präsident Ward das malerische und abgeschiedene Yosemite Valley als Tagungsort auserkoren. Die abgelegene Gegend, so wusste er, würde einen Großteil der städtischen Demonstranten abschrecken. Aber in einer für ihn untypischen Verbeugung vor der weltweiten Schwärmerei für Hollywood hatte er sich bereit erklärt, den Empfang am Vortag des Gipfels in einem eleganten Hotel in Beverly Hills im Beisein der führenden Filmstars, Regisseure und Studiobosse auszurichten. Wie zu erwarten, wurde die Einladung von den führenden Staatsmännern Japans, Italiens, Frankreichs, Deutschlands, Russlands, Kanadas und Großbritanniens angenommen.
Der Präsident und seine Sicherheitsberater konnten nicht einmal ahnen, dass Beverly Hills sich mitten im Zielgebiet von Kangs Terroranschlag befand.
Widrige Witterungsbedingungen, unvorhersehbare technische Probleme, tausenderlei andere Sachen konnten den Zeitplan über den Haufen werfen, das wusste Kang. Aber das Ziel war gesteckt. Ein erfolgreicher Schlag gegen die versammelten Regierungschefs der größten Industrienationen würde unermesslichen Schaden anrichten. Selbst wenn die Führer der G-8-Nationen nicht betroffen wären, würde das Entsetzen über den Anschlag die Welt erschüttern.
Der draußen im Pazifischen Ozean gestartete Satellit, der sich in weitem Bogen über den Himmel nähern würde, war so programmiert, dass beim Überqueren der Küste die Sprühvorrichtung aktiviert wurde. Über dem Strand von Santa Monica würde er die ersten Kampfstoffe freisetzen, dann eine tödliche Spur über das nördliche Los Angeles, die schicken Anwesen in Beverly Hills, die Filmstudios von Hollywood und anschließend über die Vorortbezirke von Glendale und Pasadena ziehen. Über der Rose Bowl dürften sich die Behälter mit den Viren geleert haben, worauf er irgendwo in den San Gabriel Mountains aufschlagen und bis zur Unkenntlichkeit zerstört werden würde.
Die Menschen auf den Straßen würden den leichten Dunst, der sich am Boden ausbreitete, für harmlos halten. Doch die versprühten Viren würden vierundzwanzig Stunden lang überleben, und sie waren hochgradig ansteckend, selbst bei niedriger Dosierung. In dem allgemeinen Trubel und Gedränge, das in Los Angeles herrschte, würden die unsichtbaren Viren ungezählte ahnungslose Opfer befallen, Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen. Sobald das Virus in den Wirtskörper eingedrungen war, würde es dessen Zellen angreifen. Doch es wirkte wie eine heimlich tickende Zeitbombe. In der anschließenden zweiwöchigen Inkubationszeit würden keinerlei Anzeichen oder Symptome einer Infektion auftreten. Danach aber würde es Angst und Schrecken verbreiten.
Anfangs würden es nur die Hausärzte wahrnehmen, zu denen sich zusehends mehr Patienten schleppten, die über Fieber und Gliederschmerzen klagten. Binnen kürzester Zeit aber würden es so viele sein, dass sämtliche Notaufnahmestationen im Bezirk Los Angeles überlastet wären. Da die Seuche seit über dreißig Jahren als ausgerottet galt, würde es eine Zeit lang dauern, bis man die Ursache der Erkrankung erkannte. Wenn man schließlich feststellte, dass es sich um Pocken handelte und das wahre Ausmaß der Epidemie begriff, würde das reinste Chaos ausbrechen. Zumal die Massenmedien mit ihrer Sensationsgier die allgemeine Hysterie weiter schüren würden, wenn mehr und mehr Fälle bekannt wurden. Ganze Bezirkskrankenhäuser würden lahm gelegt, weil jeder Hypochonder, der Kopfschmerzen oder leicht erhöhte Temperatur hatte, einen Arzt sprechen wollte. Aber für die Gesundheitsbehörden wäre das nur die Spitze des Eisbergs. Da man auf tausende Pockenkranker nicht vorbereitet war, konnten die Kliniken und Krankenhäuser auch nicht die vordringlichste Schutzmaßnahme bei der Behandlung anwenden: absolute Quarantäne. Aber wenn man die eindeutigen Fälle nicht isolieren konnte, würde sich die Epidemie weiter ausbreiten.
Kangs Wissenschaftler gingen selbst bei vorsichtigen Schätzungen davon aus, dass rund zwanzig Prozent der Menschen, die dem tödlichen Dunst
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