Geheimcode Makaze
Insel nach Anzeichen eines natürlichen oder von Menschen hergestellten Giftes ab. Dirk flog die Insel systematisch von Nord nach Süd ab und arbeitete sich allmählich in Richtung Westen vor, bis sie die dortige Küste erreichten und wieder in der Nähe der Wetterstation waren.
»Nichts als Gras und Felsen«, grummelte Dahlgren. »Meinetwegen können sie die Robben behalten.«
»Apropos, schau mal da runter«, sagte Dirk und deutete auf einen schmalen, mit Kieselsteinen übersäten Strand vor ihnen.
Ein halbes Dutzend brauner Seelöwen lag ausgestreckt am Boden und genoss anscheinend die Strahlen der Spätnachmittagssonne. Dahlgren betrachtete sie genauer, dann runzelte er mit einem Mal verdutzt die Stirn.
»Jesses, die bewegen sich nicht. Die hat’s auch erwischt.«
»Demnach ist das Gift nicht von Yunaska gekommen, sondern von der See oder der Nachbarinsel.«
»Amukta ist der nächste Felshaufen im Westen«, erwiderte Dahlgren, während er mit dem Finger über die Karte fuhr.
Dirk konnte die schmutzig grauen Umrisse der Insel deutlich am Horizont erkennen. »Müssten von hier aus etwa zwanzig Meilen sein.«
Er warf einen Blick auf die Treibstoffanzeige des Helikopters und fuhr fort: »Ich glaube, wir haben noch ein bisschen Zeit für einen kurzen Abstecher, bevor uns der Sprit ausgeht. Einverstanden, auch wenn du deine Pediküre im Schiffssalon verpasst?«
»Klar, ich verlege sie einfach auf morgen. Da krieg ich eh meine Ganzkörperpackung«, erwiderte Dahlgren.
»Ich sag Burch Bescheid, wohin wir fliegen«, sagte Dirk und wählte die Funkfrequenz des Schiffes an.
»Sag ihm, er soll uns was vom Abendessen aufheben«, warf Dahlgren ein und rieb sich den Bauch. »Beim Anblick dieser Landschaft kriege ich allmählich Hunger.«
Während Dirk das Forschungsschiff anfunkte, steuerte er den Sikorsky im Tiefflug über das Wasser und hielt auf die Insel Amukta zu. Der leistungsstarke Hubschrauber, der für die Versorgung von Ölbohrinseln konstruiert war, ließ sich mühelos auf Kurs halten. Nachdem sie etwa zehn Minuten geflogen waren, hob Dahlgren die Hand und deutete durch das Cockpitfenster auf einen weißen Fleck am Horizont, der mit jeder Sekunde größer wurde, bis sie schließlich ein großes Boot mit langem Kielwasser erkennen konnten. Ohne ein Wort zu sagen, trat Dirk behutsam aufs linke Steuerpedal und brachte den Hubschrauber auf eine Linie mit dem Boot. Als sie näher kamen, sah er, dass es ein Fischtrawler mit einem Stahlrumpf war, der mit voller Fahrt in Richtung Südwesten dampfte.
»Na, der Pott könnte auch mal ’ne Politur gebrauchen«, stellte Pitt fest, während er das Gas zurücknahm, um sich der Geschwindigkeit des Bootes anzupassen.
Obwohl es nicht unbedingt alt wirkte, war das Fischerboot im Lauf der Jahre offensichtlich hart rangenommen worden. Allerlei Schrammen, Dellen und Schmierflecken überzogen den Rumpf und das offene Deck. Der ursprünglich weiße Anstrich war auch an den Stellen, wo sich der Rost noch nicht durchgesetzt hatte, dünn und verwittert. Der Kahn sah genauso fertig aus wie die abgefahrenen, ausgefransten Reifen, die wie eine Reihe Donuts an der Bordwand hingen. Doch wie bei vielen rein äußerlich verwahrlost wirkenden Arbeitsbooten waren die beiden Dieselmotoren offenbar bestens intakt und trieben das Boot mit voller Kraft durch die Wogen, ohne dass mehr als eine dünne schwarze Rauchfahne aus dem Schornstein drang.
Dirk musterte das Boot eingehend und stellte fest, dass keine Flagge am Mast wehte, die Aufschluss auf die Nationalität hätte geben können. Nirgendwo, weder am Bug noch am Heck, war ein Schiffsnamen oder der Heimathafen angegeben. Als er das Achterdeck betrachtete, traten zwei Asiaten in blauen Overalls heraus und schauten mit ängstlichem Blick auf den Helikopter.
»Die wirken nicht gerade freundlich, was?«, bemerkte Dahlgren und winkte ihnen dann grinsend zu. Die beiden Männer in Overalls zogen lediglich eine finstere Miene.
»Das wärst du auch nicht, wenn du auf so ’nem Schrottkahn arbeiten müsstest«, versetzte Dirk, während er den Sikorsky unmittelbar hinter dem dahindampfenden Boot im Schwebeflug hielt. »Kommt dir an diesem Fischerboot irgendwas sonderbar vor?«, fragte er, während er das Achterdeck musterte.
»Meinst du damit, dass nirgendwo Fischereigeräte zu sehen sind?«
»Genau«, erwiderte Dirk und steuerte den Helikopter näher an das Boot. Er bemerkte ein sonderbares, etwa viereinhalb Meter hohes Gestell, das in der
Weitere Kostenlose Bücher