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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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sich darauf, dass es ihm im Vertrauen berichtet wurde.
    Ein Münchner Staatsanwalt erhob später Anklage gegen die 13 mutmaßlichen CIA -Entführer und bat die Bundesregierung, die Haftbefehle an die USA zu überstellen. Ohne die politische Unterstützung solch einer diplomatischen Anfrage ist ein Staatsanwalt in Deutschland machtlos.
    Durch Botschaftsdepeschen, die
WikiLeaks
veröffentlicht hatte, wurde später bekannt, dass ein Gesandter der US -Botschaft in Berlin das Kanzleramt damals warnte, dass die Haftbefehle gegen die Agenten «einen negativen Einfluss auf die bilateralen Beziehungen» zwischen Deutschland und Amerika haben würden. Man solle vorsichtig jeden Schritt abwägen, mahnte der US -Diplomat. Deutschland hat die Haftbefehle nie an die Vereinigten Staaten übersandt. Bis heute nicht.
     
    Wenn die Deutschen einen Amerikaner entführt und gefoltert hätten, wäre es schwer vorstellbar, dass die amerikanische Regierung darauf verzichten würde, einen Haftbefehl nach Deutschland zu überstellen, um die bilateralen Beziehungen nicht zu belasten.
    *
    Die Vereinigten Staaten von Amerika verloren enorm an Ansehen in diesen Jahren, die innenpolitische Kritik wurde immer lauter. Viele bemängelten, dass selbst der Erkenntnisgewinn durch die verwerflichen Gefangenenbefragungen verschwindend gering war. Im Jahr 2006 sah sich Präsident George W. Bush aufgrund der wachsenden öffentlichen Empörung gezwungen, die Geheimgefängnisse in Osteuropa zu schließen. In den letzten eineinhalb Jahren der Bush-Ära stoppte die Regierung auch die Aufnahme neuer Gefangener im US -Internierungslager auf Guantánamo Bay. Doch wie sollte man in Zukunft mit seinen Feinden umgehen?
    Die zweite Phase im geheimen US -Krieg gegen den Terror begann 2007 und dauert bis heute an. Die US -Regierung fand eine neue technische Möglichkeit, gegen vermeintliche Terroristen vorzugehen, ohne das Problem von Gefangenen zu haben: Killerdrohnen.
    In der Amtszeit von George W. Bush wurden 52  Drohnenangriffe bekannt, die Zielen außerhalb von Kriegen galten. Innenpolitisch herrschte große Einigkeit über den Einsatz von Kampfdrohnen zwischen Republikanern und Demokraten: Gezielte Tötungen von Terroristen aus der Luft in Pakistan und im Jemen waren vergleichsweise kostengünstig, es starben dabei keine US -Soldaten, und am Ende gab es auch keine Gefangenen, die man unterbringen und vor ein Gericht stellen musste. Getötete Terrorverdächtige sind Biomasse, die nicht mehr atmet. Tote erscheinen nur einmal in der Zeitung – über atmende Biomasse wird immer wieder berichtet und diskutiert.
    Das mag zynisch klingen, aber so sieht die Logik des Weißen Hauses aus.
    Präsident Barack Obama setzte die Politik der Tötungen mittels Drohnen ungebrochen fort, er weitete sie sogar massiv aus. Alle von uns publizierten Zahlen basieren auf qualifizierten Schätzungen von unabhängigen Kriegsbeobachtern, die US -Regierung gibt keine offiziellen Zahlen heraus. Es ist ein Wesensmerkmal des geheimen Krieges, keine Spuren zu hinterlassen, auch nicht statistische: Seit Obamas Amtsantritt griff durchschnittlich alle vier Tage eine US -Drohne Menschen an. Unter seinem Kommando gab es mit 574  Angriffen aus der Luft fast zehn Mal mehr US -Drohneneinsätze als unter Bush. Bis August 2013 wurden laut verschiedenen Quellen insgesamt bis zu 4918  Menschen in Pakistan, im Jemen und in Somalia durch Kampfdrohnen hingerichtet. Mindestens jeder vierte Tote war ein unbeteiligter Zivilist.
    So konnte Präsident Obama auch guten Gewissens versprechen, in seiner Amtszeit keine neuen Gefangenen mehr in Guantánamo aufzunehmen.
    *
    In dieser neuen Phase der Hinrichtungen sind bisher vier Männer aus Deutschland durch amerikanische Drohnenangriffe ermordet wurden. Es ist nicht klar, ob die Informationen aus Deutschland direkt zu ihrer Bombardierung führten oder das Bild von ihrer Person nur vervollständigten.
    Ist es das, was die deutsche Bevölkerung möchte? Vielleicht. Wir wissen es nicht.
    Aber wir sind überzeugt davon, dass das volle Ausmaß der bisher geheimen Sicherheitsbeziehungen zwischen den beiden Ländern bekannt werden sollte. Die Bürger sollten wissen, wo deutsche Nachrichtendienstler, Regierungspolitiker und Militärs heimlich zusammenarbeiten. Nur auf Basis dieses Wissens kann die Bevölkerung entscheiden, ob sich die Unterstützung der Bundesrepublik für den amerikanischen Anti-Terror-Krieg noch mit dem Selbstverständnis von Deutschland im Einklang

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