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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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umso abschreckender wirkte. In dem Moment war Samantha richtig dankbar, dass er kein Messer hatte.
    Er legte einen Arm auf die Lehne des Stuhles neben sich und setzte sich so hin, dass er in die Richtung ihrer Stimme blickte. Obwohl sie wusste, dass er sie nicht sehen konnte, musste Samantha den Drang niederringen, unruhig hin-und herzurutschen. »Ich muss gestehen, dass Sie mich zu interessieren beginnen, Miss Wickersham. Sie sprechen kultiviert, aber Ihren Akzent kann ich nicht ganz zuordnen. Sind Sie in Chelsea aufgewachsen?«
    »Chelsea«, bestätigte sie. Sie hatte allerdings ihre Zweifel, dass er oft Gelegenheit gehabt hatte, die bescheidene Wohngegend im nördlichen London zu besuchen. Sie gönnte sich einen zu großzügig bemessenen Schluck Tee und verbrannte sich prompt die Zunge.
    »Ich bin neugierig, warum eine Frau mit Ihren … Talenten eine solche Stellung annimmt. Was hat Sie dazu bewogen, einer derart aufopferungsvollen Arbeit nachzugehen? War es christliche Nächstenliebe? Das überwältigende Verlangen, Ihren Mitmenschen zu helfen? Oder Mitgefühl für die Gebrechlichen?«
    Mit dem Löffel Rührei aus der Porzellanschale kratzend, erklärte Samantha knapp: »Ich habe Mr. Beckwith mehrere Empfehlungsschreiben vorgelegt. Sie werden an ihnen bestimmt nichts auszusetzen finden.«
    »Für den Fall, dass Sie es nicht bemerkt haben sollten«, antwortete Gabriel mit leicht spöttischer Stimme, »es ist mir versagt, sie zu lesen. Vielleicht sollten Sie mich besser in ihren Inhalt einweihen.«
    Sie legte ihren Löffel weg. »Wie ich Mr. Beckwith bereits informiert habe, war ich beinahe zwei Jahre als Gouvernante für Lord und Lady Carstairs tätig.«
    »Die Familie kenne ich.«
    Samantha verkrampfte sich. Wie gut kannte er sie? »Nachdem die Feindseligkeiten mit Frankreich wieder aufgeflammt waren, habe ich in der Times gelesen, wie viele unserer Soldaten und Seeleute darunter zu leiden hatten, dass es nicht genügend Krankenpfleger gab. Daher habe ich meine Dienste dem hiesigen Krankenhaus angeboten.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, weshalb Sie es vorziehen, Männern, die halb verrückt sind vor Schmerz, die blutenden Wunden zu verbinden und die Hand zu halten, anstatt weiterhin Brei in den Mund von Babys zu löffeln.«
    Samantha bemühte sich, die Leidenschaft aus ihrer Stimme herauszuhalten. »Diese Männer waren willens, alles für den König und für das Vaterland zu opfern. Wie könnte ich da zurückstehen und nicht auch ein kleines Opfer bringen?«
    Er schnaubte abfällig. »Das Einzige, was diese Männer geopfert haben, war ihr Urteilsvermögen samt ihrem gesunden Menschenverstand. Beides haben sie an die Königliche Marine verkauft für ein Stück blauen Stoffes und ein bisschen Goldlitze auf den Schultern.«
    Sie zog die Brauen zusammen, entsetzt über seinen Zynismus. »Wie können Sie nur etwas so Grausames sagen? Himmel, der König selbst hat ihre Tapferkeit ausdrücklich gelobt!«
    »Das sollte Sie nicht überraschen. Die Krone hat schon immer am liebsten Träumer und Narren belohnt.«
    Samantha vergaß, dass er sie nicht sehen konnte, und erhob sich halb von ihrem Sitz. »Nicht Narren! Helden! Helden wie Ihr eigener Vorgesetzter – Admiral Lord Nelson höchstpersönlich!«
    »Nelson ist tot«, erklärte er. »Ich kann nicht sagen, ob ihn das eher zum Helden oder mehr zum Narren macht.«
    Für den Augenblick geschlagen ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl sinken.
    Gabriel stand auf und tastete sich an den Stuhllehnen entlang um den Tisch herum. Als seine kräftigen Hände sich um die geschnitzten Enden ihrer Stuhllehne schlossen, musste Samantha ihre ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht zu fliehen. Stattdessen starrte sie geradeaus vor sich hin, jeder hastige Atemzug deutlich hörbar – für sie selbst wie auch für ihn.
    Er neigte sich so weit vor, dass seine Lippen gefährlich dicht davor waren, ihre Haare zu streifen. »Ich bin mir sicher, Ihre Hingabe an Ihren Beruf ist aufrichtig, Miss Wickersham. Aber was mich betrifft, haben Sie nur eine Pflicht, bis Sie zu Sinnen kommen und Ihre Kündigung einreichen.« Er sprach leise, doch jedes seiner Worte war eindringlicher als ein Schrei. »Mir, verdammt noch einmal, aus dem Weg zu gehen.«
    Mit dieser Warnung verließ er sie, drängte sich an dem Lakai vorbei, der vorstürzte, um ihm den Arm zu reichen. Eigentlich hätte es sie nicht überraschen dürfen, dass er es vorzog, sich alleine seinen Weg durch das dunkle Haus zu suchen,

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