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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Wutanfälle heraufzubeschwören, wenn ihm etwas nicht passte.
    Erst nachdem Lord Wyngate tot war und Irene eines der Dienstmädchen beim Möbelpolieren fröhlich singen hörte, wurde ihr bewusst, wie still und kalt das Haus vorher gewesen war. Trotz des schwarzen Kranzes an der Tür und dem schwarzen Stoff, der über Lord Wyngates Bild drapiert war, war das Haus plötzlich ein hellerer und freundlicherer Ort.
    Ihr jüngerer Bruder Humphrey, ein eher ernster, schüchterner junger Mann, hatte den Titel und den Besitz von ihrem Vater geerbt. Neben dem unveräußerlichen Land und dem Haus in London hatte Lord Wyngate seinem Erben wenig mehr als Schulden hinterlassen. Für seine Witwe und Tochter war nichts übrig geblieben.
    Doch Humphrey war ein liebender Sohn und Bruder und glücklich, für Irene und Claire zu sorgen. Zwei Jahre jünger als Irene, hatte er immer zu ihr aufgesehen und sich auf sie und ihr Urteil verlassen. In ihrer Kindheit war sie es gewesen, die ihn vor den Beschimpfungen und Schlägen des Vaters geschützt hatte.
    Humphrey hatte sich daran gemacht, die Schulden seines Vaters abzubezahlen und den Besitz wieder aufzubauen; seiner Schwester hatte er es überlassen, den Haushalt für ihn zu führen, so wie sie es schon lange für ihre Mutter getan hatte. Nachdem die Trauerzeit vorbei war und sie ihre gesellschaftlichen Aktivitäten wieder aufgenommen hatten, verlief ihr Leben in ruhigen und geordneten Bahnen. Die Schulden waren zum größten Teil zurückgezahlt, und wenn es auch noch eine hohe Hypothek auf dem unveräußerlichen Land gab, hatte sich die finanzielle Situation doch so weit entspannt, dass sie sich neue Kleider kaufen und Festlichkeiten veranstalten und besuchen konnten.
    Irene wusste, dass einige sie bemitleidenswert fanden, da sie schon Mitte zwanzig und noch immer unverheiratet war, sodass ihr vermutlich ein Leben als alte Jungfer bevorstand. Aber das war ihr egal. Tatsache war, dass sie glücklich war und gebraucht wurde. Außerdem gehörte sie nicht zu den Frauen - die sie persönlich als dumme Gänschen bezeichnete -, die ihr Leben leer fanden, wenn es nicht mit dem eines Mannes verbunden war. Nachdem sie die Stürme des Ehelebens hatte mit ansehen müssen, war es vielmehr so, dass sie ein Leben ohne einen Ehemann und dessen Launen vorzog.
    Dann hatte Humphrey mit einem Freund einen Jagdausflug nach Nordengland unternommen. Der Besuch hatte sich erst um eine, dann um zwei Wochen verlängert, und am Ende der dritten Woche war er nach Hause gekommen und hatte glücklich und errötend verkündet, dass er sich verlobt hatte.
    Maura Ponsonby, die Tochter eines örtlichen Gutsherrn, hatte Humphreys Interesse geweckt ... und dann sein einsames Herz erobert. Sie sei ein Juwel, teilte er ihnen mit, und er war der glücklichste Mann auf Erden. Er versicherte ihnen, sie würden Maura genauso lieben, wie er es tat.
    Als sie Maura kennenlernten, war nicht schwer zu verstehen, warum er sich in sie verliebt hatte. Sie war sehr hübsch und überschüttete Humphrey mit Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit. Doch es dauerte nicht lange, bis sie erkannten, dass sie ihn mit ihrem niedlichen Schmollen und ihrer lebhafte Art, mit ihm zu flirten, kontrollierte.
    Jetzt war sie hart und unnachgiebig, wenn sie nicht ihren Willen bekam.
    Vor ihrer Hochzeit mit Humphrey war sie Lady Claire gegenüber stets freundlich, charmant und respektvoll gewesen. Nach der Trauung hingegen rauschte sie voller Selbstherrlichkeit ins Haus. Sie machte sowohl Claire als auch Irene sofort klar, dass nun sie als die neue Lady Wyngate das Sagen hatte. Auch wenn Irene natürlich vorgehabt hatte, die Aufsicht über die Haushaltsangelegenheiten in Wyngate Hall in Mauras Hand zu geben, ließ sie ihr keine Gelegenheit dazu, sondern informierte nur die Haushälterin und den Butler, dass jetzt sie alle den Haushalt betreffenden Entscheidungen fällen würde.
    Maura ergriff jede Gelegenheit, um zu zeigen, dass sie die erste Frau im Haus war, drängte sich in jede Konversation, teilte dem Butler mit, wen sie als Besucher empfangen würden und wen nicht, und akzeptierte oder lehnte Einladungen nicht nur für sich und ihren Ehemann, sondern auch für Irene und Claire ab.
    Lady Claire hatte sich, wie es ihre Art war, diesem Verhalten demütig ergeben. Irene hingegen hatte sich geweigert, so einfach übergangen zu werden, und das Ergebnis war eine lange Reihe von Auseinandersetzungen zwischen den beiden Frauen gewesen.
    Jetzt brach Maura, die wohl

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