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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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offensichtlicher Überraschung auf das Blut in seiner Handfläche.
    „Verdammt! Ich glaube, Sie haben mir die Nase gebrochen, Sie betrügerischer Parvenü!" Lord Wyngate sah den anderen Mann finster an.
    Doch sein Gegner gönnte ihm nicht einen einzigen kurzen Blick. Seine Augen blieben auf Irene gerichtet.
    Erst jetzt ging ihr auf, wie sie aussehen musste. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, einen Morgenmantel über ihr Nachthemd zu ziehen. Ihre Füße waren nackt, und ihr dickes blondes Haar ergoss sich in wilder Unordnung über Schultern und Rücken.
    Ihr wurde bewusst, dass die Wandleuchter vom oberen Stockwerk Licht von hinten auf sie warfen und dem Mann die Silhouette ihres unter dem Baumwollnachthemd nackten Körpers enthüllten. Sie errötete von Kopf bis Fuß.
    Warum konnte er nicht wegsehen? Ganz offensichtlich war der Mann ein schrecklicher Grobian ohne jegliche Manieren.
    Leicht hob sie das Kinn und erwiderte seinen Blick. Dieser Flegel sollte auf keinen Fall merken, wie verlegen sie war. Aus dem Augenwinkel sah sie jedoch, wie ihr Vater rückwärts schlich und seine Hand um eine kleine Statue legte, die auf einem Sockel an der Wand stand. Er hob sie hoch und bewegte sich auf den anderen Mann zu.
    „Nein!", stieß Irene heftig aus und richtete die geladene Pistole in ihrer linken Hand auf ihren Vater. „Stell das sofort wieder hin!"

    Lord Wyngate bedachte seine Tochter mit einem beleidigten Blick, stellte die Statue aber zurück an ihren Platz.
    Der andere Mann sah kurz zu Lord Wyngate hinüber, während sein Mund sich verächtlich verzog. Dann wandte er sich von ihm ab und deutete eine Verbeugung an.
    „Danke, Mylady." Seine Stimme war tief und rau, sein Akzent nicht der eines Gentlemans.
    „Ich ziehe es vor, dass nicht noch mehr Blut auf dem Perserteppich verteilt wird", antwortete Irene scharf. „Er ist viel zu schwierig zu reinigen."
    Ihr Vater lehnte, offensichtlich immer noch beleidigt, an der Wand und weigerte sich, sie anzusehen. Zu ihrer Überraschung lachte der andere Mann auf, und sein amüsierter Blick ließ sein Gesicht weicher erscheinen. Sie konnte sich ein Lächeln gerade noch verkneifen.
    „Kaum zu glauben, dass dieser alte Bock eine so schöne Tochter hat", sagte der Mann.
    Irene verzog das Gesicht, genauso verärgert über sich selbst wie über ihn. Der Mann besaß ein gehöriges Maß Frechheit, sie so anzugrinsen. Und wie hatte sie nur versucht sein können, das Lächeln des Halunken zu erwidern?
    „Ich denke, Sie sollten jetzt gehen", beschied sie. „Sonst wäre ich gezwungen, die Dienerschaft zu rufen und Sie hinauswerfen zu lassen."
    Er hob eine Augenbraue, um ihr zu zeigen, wie wenig ihn ihre Drohung beeindruckte. „Natürlich. Ich will auf keinen Fall weiter Ihre Ruhe stören."
    Er trat zu Lord Wyngate, der nervös ein wenig zurückwich, packte ihn am Hemdkragen und beugte sich drohend vor.
    „Wenn mir je zu Ohren kommt, dass Sie Dora wieder belästigt haben, komme ich zurück und breche Ihnen jeden einzelnen Knochen im Leib. Haben wir uns verstanden?"
    Das Gesicht ihres Vaters färbte sich rot vor Wut, aber er nickte.
    „Und kommen Sie niemals wieder in mein Etablissement. Niemals." Der Fremde sah ihren Vater wieder eindringlich an, ließ ihn dann los und ging mit langen Schritten auf die Haustür zu. Er öffnete sie, drehte sich noch einmal um und blickte zurück die Treppe hoch zu Irene.
    Ein leicht sarkastisches Lächeln spielte um seine Lippen. „Gute Nacht, Mylady. Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen."
    Dann verbeugte er sich und verschwand.
    Irene atmete auf. Erst jetzt bemerkte sie, wie angespannt sie gewesen war. Ihre Knie fühlten sich weich an, und sie ließ die Hand fallen.
    „Wer war das?", fragte sie.
    „Niemand", antwortete ihr Vater und wandte sich zur Treppe. Seine Schritte waren unsicher, und er musste nach dem Geländer greifen, um nicht zu stolpern. „Dreckiger Rüpel ... denkt, er kann so mit mir reden ... ich sollte es ihm zeigen." Er blickte hoch zu Irene, sein Ausdruck berechnend und voller Tücke. „Gib mir die Pistole, Mädchen."
    „Ach, sei still", sagte sie und fühlte sich plötzlich sehr müde. „Sorge lieber dafür, dass ich nicht bedauern muss, ihn daran gehindert zu haben, dich zu töten."
    Sie drehte sich um und ging langsam die Treppe hinauf. Zur Sicherheit würde sie die Pistolen mit in ihr Schlafzimmer nehmen, wo ihr Vater nicht an sie herankommen könnte.
    „So spricht man nicht mit seinem Vater", bellte ihr

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