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Geheimnis Um Mitternacht

Geheimnis Um Mitternacht

Titel: Geheimnis Um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Irenes Desinteresse gespürt hatte, ihre Beschreibung der Schleifen am Saum ihres neuen Kleides mittendrin ab und wandte sich mit weit geöffneten Augen und einem so hochmütigen Lächeln ihrer Schwägerin zu, dass die sie am liebsten dafür geohrfeigt hätte. „Aber wir langweilen die arme Irene mit unserem Gerede über Spitzen, nicht wahr, Liebes?" Übertrieben fröhlich wandte sie sich den anderen Frauen zu und sagte:
    „Irene interessiert sich kaum für Mode, fürchte ich. Sie erlaubt mir nur sehr selten, ihr etwas zum Anziehen zu kaufen."
    Maura schüttelte den Kopf, ein Bild liebevoller Verzweiflung über Irenes seltsame Art, und brachte ihre braunen Locken zum Tanzen.
    „Sie sind so großzügig, meine liebe Lady Wnygate", murmelte Mrs. Littlebridge.
    „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Kleidung", bemerkte Irene kühl.
    Wie immer in so einem Fall mischte Lady Claire sich schnell in die Unterhaltung ein, um einen Streit zu verhindern. „Miss Cantwell, Sie müssen uns von der Hochzeit in Redfields erzählen. Sicher brennen alle darauf, etwas darüber zu erfahren."
    Damit hatte Irenes Mutter ein gutes Thema gewählt. Die Hochzeit des Viscount Leighton mit Constance Woodley vor einer Woche war in der gehobenen Gesellschaft der Höhepunkt des Jahres gewesen und eine Einladung zu der Zeremonie auf dem Landsitz von Leightons Familie ein hoch geschätztes Privileg. All jene, denen es vergönnt gewesen war, dabei zu sein, wurden gerne überall willkommen geheißen, weil man unbedingt von ihnen etwas über die Hochzeit erfahren wollte.
    „Oh, ja", stimmte Mrs. Littlebridge zu. Sie war ein schamloser Emporkömmling und liebte nichts mehr, als Klatsch und Geschichten zu sammeln, die sie weitertragen konnte, um sich selbst wichtiger erscheinen zu lassen. „War die Braut schön?"
    „Sie ist auf ihre eigene Art durchaus hübsch", räumte Miss Cantwell ein. „Aber sie hat kaum einflussreiche Verwandtschaft. Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass der Viscount unter seinen Möglichkeiten geheiratet hat."
    „So ist es." Mrs. Littlebridge nickte weise. „Sie soll ein richtiges Landmäuschen sein, habe ich gehört."
    „Das ist wohl richtig." Miss Cantwell schenkte der anderen Frau ein schmales Lächeln. „Aber natürlich ist Leighton immer schon etwas ... nun ja, unkonventionell gewesen."
    Irene, die das Gefühl hatte, Miss Cantwells Meinung über den Viscount sei auf das Desinteresse dieses einst begehrten Jungge-seilen an ihr selbst zurückzuführen, sagte: „Ich mag Miss Wood-ley - oder Lady Leighton, wie ich sie jetzt nennen sollte. Ich finde sie erfrischend unprätentiös."
    Maura ließ ein schrilles Lachen hören. „Das findest du natürlich bewundernswert, Irene. Aber ich fürchte, nicht jeder schätzt wie du einen Mangel an Kultiviertheit."
    „Ich glaube, Lady Leighton war eine enge Freundin der Schwester des Viscounts, nicht wahr?", warf Lady Claire schnell ein.
    „Das stimmt. Lady Haughston hat sich ihrer als eines ihrer Projekte angenommen", bestätigte Mrs. Littlebridge.
    „Sie war es, die das Mädchen ihrem eigenen Bruder vorgestellt hat."
    „Und vorher hat sie sie komplett verändert", meldete sich Mrs. Cantwell zu Wort. „Constance Woodley war schrecklich hausbacken, bevor Lady Haughston kam und sie in einen Schwan verwandelte."

    „Dazu hat sie wirklich ein Talent", meinte Lady Claire. „In der letzten Saison war es das Bainborough-Mädchen und davor Miss Everhart. Beide haben exzellente Partien gemacht."
    „In der Tat." Miss Cantwell nickte. „Was das betrifft, hat Lady Haughston ein äußerst geschicktes Händchen. Jeder weiß, dass ein Mädchen, dessen sie sich annimmt, eine vorteilhafte Heirat machen wird."
    „Nun, Irene", sagte Maura neckend. „Vielleicht sollten wir Lady Haughston bitten, dir zu helfen, einen Ehemann zu finden."
    „Danke, Maura, aber ich suche keinen", erwiderte Irene scharf und blickte der anderen Frau direkt in die Augen.
    „Ach nein?" Mrs. Littlebridge lachte. „Wirklich, Lady Irene, welches junge Mädchen ist nicht auf der Suche nach einem Ehemann?"
    „Ich zum Beispiel", antwortete Irene trocken.
    Ungläubig hob Mrs. Littlebridge die Augenbrauen.
    „Solche Worte sind schön und gut für den eigenen Stolz", meinte Maura und warf dem Damen-Trio einen wissenden Blick zu. „Aber du bist hier unter Freunden, Irene. Wir wissen alle, dass das wahre Lebensziel einer jeden Frau die Ehe ist. Was sollte sie auch sonst tun? Ihr ganzes Leben im Haus einer

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