Geheimnis um Tutanchamun - Die Zeitdetektive ; 5
Schädel anhob, sah ich eine Wunde am Hinterkopf. Ich sage euch: Der Pharao wurde hinterrücks erschlagen! Aber wenn ich das an der falschen Stelle sage, bin ich ein toter Mann. Und ich bin noch zu jung zum Sterben! Also werde ich schweigen, auch wenn es mir noch so schwer fällt. Doch eines sage ich euch: Wenn …“
Rasch näher kommendes Pferdegetrappel ließ ihn verstummen. Voller Angst starrte Cheriuf auf den Weg, den er mit den Freunden gerade verlassen hatte. Dann ertönte ein scharfes Kommando, und das Getrappel verebbte. Offenbar hatte der Reiter sein Pferd gestoppt, und zwar genau in Höhe der Freunde. Cheriuf zog sie blitzschnell ins Schilf, sodass sie vor neugierigen Blicken verborgen waren. Mit klopfenden Herzen spähten sie durch das Schilfgras, während das kühle Nilwasser ihre Beine umspülte.
Ein Soldat tauchte auf und suchte im letzten Tageslicht den Boden ab, als schaue er nach Fußspuren. Den Freunden stockte der Atem. Das war der Reiter, der sie vorhin auf dem Weg überholt hatte. Offenbar hatte er die Aufgabe, sie zu beobachten. Jetzt murmelte er ärgerlich vor sich hin und verschwand wieder.
„Das war knapp!“, sagte Kim. „Wir müssen in Zukunft vorsichtiger sein.“
„Lasst uns schnell zu mir nach Hause gehen. Dort können wir weiterreden“, schlug Cheriuf vor.
Inzwischen hatte sich die Dunkelheit über Ägypten gesenkt. Cheriuf führte die Freunde über verschlungene Wege durch Getreidefelder, die mit Wasser aus dem Nil versorgt wurden. Cheriufs unscheinbares Haus lag etwas außerhalb des Zentrums. Hier lebten vor allem Bauern und Fischer.
„Da ist es“, sagte Cheriuf. Er klang ziemlich erleichtert. „Nicht Besonderes, aber ich lebe lieber hier draußen als in der Stadt, wo es mir viel zu laut und zu hektisch ist. Außerdem war mein Vater Fischer. Ich bin hier aufgewachsen.“
„Seid mal still!“, stieß Kim unvermittelt hervor. „Hört ihr das auch?“
Alle lauschten gebannt. Und richtig – ganz schwach waren wieder das Klappern von Hufen und ein entferntes Wiehern zu hören.
„Ein Reiter“, stellte Kim flüsternd fest. Sie schluckte. War das der Soldat von vorhin? War er ihnen immer noch auf den Fersen? Und noch wichtiger: War er allein oder hatte er Verstärkung geholt? Kim horchte angestrengt in die Nacht. Wenn sie nicht alles täuschte, war das keineswegs nur ein Reiter. Sie unterdrückte ihre aufkommende Angst. Es mochte sogar ein ganzer Trupp Reiter sein, aber das hieß noch lange nicht, dass diese Männer hinter ihnen her waren. Wahrscheinlich hatten sie ein ganz anderes Ziel. Kim nahm Kija auf den Arm. Auch die Katze schien sich unwohl zu fühlen. Ihr graziler Körper war angespannt. Der Schwanz peitschte nervös hin und her.
„Kommt weiter“, forderte Cheriuf die Freunde auf und ging voran. Kim folgte unmittelbar hinter ihm. Das Mädchen sperrte Augen und Ohren auf. Cheriuf erreichte die Haustür und zog sie auf. Da sah Kim, dass neben der Tür mit frischer Farbe das Zeichen von Seth hingeschmiert war.
„Vorsicht!“, schrie Kim.
Cheriuf fuhr herum. „Was hast du?“
Kim deutete mit zitternder Hand auf das Zeichen. Als Cheriuf den Mund öffnete, um etwas zu sagen, begann der Boden zu beben. Von allen Seiten preschten Reiter heran!
„Eine Falle! Schnell weg!“, schrie Kim durch die Nacht. Schon rannte sie los. Die Katze sprang von ihrem Arm zu Boden und lief voraus. Ein gewaltiges Pferd stampfte Kim entgegen. Ihr Blick glitt hoch zum Reiter. Kims Atem stockte. Der Reiter trug eine Schakal-Maske!
Eine Anubis -Maske, dachte Kim voller Entsetzen.
Der Reiter spannte seinen Bogen. Eine Sekunde später hörte Kim das Tod bringende Sirren. Blitzschnell warf sie sich zu Boden. Kija sprang fauchend davon und verschwand in einem Gebüsch. Mit geschlossenen Augen lag Kim wie gelähmt im Staub. Der Pfeil schlug knapp neben ihrem Kopf ein und das Pferd setzte elegant über sie hinweg.
„Hierher!“, hörte Kim ihre Freunde rufen. Leon und Julian hatten sich hinter dem Stamm einer breiten Palme verkrochen.
Kim rappelte sich auf. Sie wusste, dass sie keine zweite Chance bekommen würde. Mit einem Satz war sie bei ihren Freunden.
„Wo ist Cheriuf?“, fragte sie außer Atem.
Keine Antwort.
Dann erblickten sie ihn.
Cheriuf stand noch vor seinem Haus. Reiter hatten ihn umzingelt. Alle trugen diese schaurigen Schakal-Masken. Böse, wütende Schreie wurden laut.
„Wir müssen ihm helfen! Wir müssen die Reiter ablenken!“, rief Kim und lief auch schon
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