Geheimnis um Tutanchamun - Die Zeitdetektive ; 5
zu den Freunden auf.
Im Museum verliefen sich die Besuchermassen einigermaßen. Sofort strebten die Freunde zu der herrlichen Totenmaske von Tutanchamun, die friedlich in ihrer Vitrine lag.
Die Freunde sahen sich um. Sie hatten Glück: In diesem Moment waren sie allein im Raum, allein mit der Maske … Kim ließ die Katze heraus und nahm sie auf den Arm. Ehrfürchtig beugten sich die Gefährten über die Vitrine. Niemand sagte ein Wort. Fasziniert schauten sie in das goldene Gesicht mit den großen Augen und nahmen auf diese Weise Abschied von dem Pharao, dessen früher Tod eines der größten Rätsel in der ägyptischen Geschichte war.
Kim sagte dann doch etwas: „Wir waren da“, wisperte sie. „Und jetzt kennen wir das letzte Geheimnis, das dich umgibt, großer Pharao.“
Leon sah sie schräg von der Seite an. „Er wird dich kaum hören können, Kim …“
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, erwiderte das Mädchen gedankenverloren.
„Lasst uns weitergehen“, schlug Julian vor. „Ich möchte mir noch mal die beiden Wachen anschauen.“
Leon folgte seinem Freund, während Kim mit Kija noch einen Moment bei der Vitrine verweilte.
Kim fixierte die Maske. Und erneut schien es dem Mädchen, als bewegten sich die Augen in dem goldenen Gesicht! Es war wieder nur ein winziges Zucken der Lider. Oder war es doch ein Lichtreflex?
„Du hast es auch gesehen, oder?“, flüsterte Kim zu Kija.
Als Antwort maunzte die Katze.
Plötzlich wurden hinter Kim Stimmen laut. Offenbar näherten sich andere Besucher. Rasch setzte das Mädchen die Katze zurück in die Tasche und lief ihren Freunden hinterher. Dabei fasste Kim einen festen Entschluss: Sie würde es aufgeben, der Sache mit den Augen auf den Grund gehen zu wollen. Sie wollte Tutanchamun dieses eine Geheimnis lassen. Zum zweiten Mal an diesem Nachmittag erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht.
Wer war Tutanchamun?
Wer war Tutanchamun?
Tutanchamun lebte in der 18. Dynastie von etwa 1345 bis 1327 vor Christus. Bereits als etwa siebenjähriger wurde er Pharao, weil kurz nacheinander seine Vorgänger Echnaton (der vermutlich sein Vater war) und Semenchkare gestorben waren. Tutanchamun hieß ursprünglich Tutanchaton (= lebendiges Abbild des Aton), weil Pharao Echnaton (= Glanz des Aton) den Sonnengott Aton zur einzigen Gottheit des Landes ernannt und alle anderen Götter für unwichtig erklärt hatte. Mit dem jungen und leicht beeinflussbaren Pharao Tutanchaton begann eine gewaltfreie Wiederherstellung der alten Zustände – das heißt: Die alten Götter wie Amun und Horus bekamen wieder ihre frühere Bedeutung in der göttlichen Hierarchie. Tutanchaton benannte sich in Tutanchamun (= lebendes Abbild von Amun) um. Diesem Beispiel folgte auch seine Frau, die sich von Anchesenpaaton in Anchesenamun umbenannte.
Für den unmündigen Pharao führte Aja die Regierungsgeschäfte. Aja hatte bereits unter Echnaton als Wesir gedient und war ein ungewöhnlich mächtiger Mann. Doch mit den Jahren gewann der junge Pharao Tutanchamun an Selbstbewusstsein. Er verwirklichte sein erstes großes Bauwerk und vollendete die Säulenhalle im Luxor-Tempel. Sein Großvater, Pharao Amenophis III., hatte die 45 Meter lange Halle erbauen lassen. Er war aber gestorben, bevor der Bildschmuck in Angriff genommen werden konnte.
Auch militärisch hatte Tutanchamun kleinere Triumphe vorzuweisen. Es wurden erfolgreiche Feldzüge nach Syrien und Nubien unternommen.
Mit seiner Frau Anchesenamun zeugte Tutanchamun zwei Kinder. Beide Mädchen wurden tot geboren. Ihre Körper wurden einbalsamiert und später von Archäologen gefunden.
Im Alter von etwa 18 Jahren starb der junge Pharao. Heute geht man davon aus, dass er ermordet wurde. Sein Hinterkopf weist eine Verletzung auf, die vermutlich vom Schlag mit einem harten Gegenstand herrührt. Historiker wie Bob Brier nennen unter anderem Aja als Tatverdächtigen, denn womöglich fürchtete der mächtige Wesir um seinen Einfluss, nachdem der heranwachsende Tutanchamun immer selbstbewusster wurde. Auch der oberste Heeresführer Haremhab, neben Aja und Tutanchamun der mächtigste Mann im Land, wird immer wieder als möglicher Täter genannt. Denn auch er wollte Pharao werden.
Aber natürlich war da noch Anchesenamun, die Witwe. Auch sie hatte ein Motiv, ihren Mann zu töten: Machtgier. Das Fehlen eines Thronfolgers lastete man ihr an und deswegen drohte ihr der „Rauswurf“ aus dem Palast. Bewiesen ist, dass die junge Frau unmittelbar nach dem
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