Geheimnis um Tutanchamun - Die Zeitdetektive ; 5
still. Sie streunte ununterbrochen durch die Säle der Bibliothek.
Kim entdeckte als Erste einen Band über ägyptische Geschichte und verzog sich damit an eines der Lesepulte.
Auch Leon und Julian wurden schnell fündig. Konzentrierte Stille senkte sich über die Bibliothek.
„Aha!“, meldete sich Kim nach etwa zehn Minuten zu Wort. „Hier steht etwas über Tutanchamun. Im Prinzip ist es das, was auch Tebelmann erzählt hat. Der Pharao kam bereits als Kind auf den Thron und der Wesir Aja übernahm für ihn die Regierungsgeschäfte, bis Tutanchamun selbst dazu in der Lage war. Eigentlich war Tutanchamun kein bedeutender Pharao. Das Besondere an ihm: Sein Grab wurde nicht geplündert, und die Schätze, die man dort fand, sind absolut einmalig. Außerdem …“
Ein Klopfgeräusch am Fenster ließ die Freunde zusammenfahren.
Kim schaute in die Richtung und traute ihren Augen nicht. Auf der Fensterbank hob sich ein Schatten ab, der die Form eines Vogels hatte. Kim ahnte, wer dort in der Dunkelheit Einlass begehrte. Mit schnellen Schritten lief sie zum Fenster und öffnete es. Der Falke flatterte in die Bibliothek und setzte sich auf das oberste Brett eines Regals, in dem zahlreiche Bände zum Thema Mittelalter untergebracht waren. Kija stoppte ihre unruhige Wanderung, setzte sich hin und fixierte den Falken, der wiederum die Katze nicht aus den Augen ließ.
„Warum hast du den Vogel hereingelassen?“, rief Leon. „Den kriegen wir hier nie mehr raus!“
„Doch, doch“, erwiderte Kim ungerührt. „Denn das ist kein normaler Vogel.“
„Wie meinst du das?“
„Das ist der Falke von heute Morgen. Erinnert ihr euch? Ich habe ihn euch vor dem Museum gezeigt.“
Leon murmelte etwas Unverständliches, und Julian kratzte sich am Hinterkopf.
„Ich habe das komische Gefühl, dass dieser Falke uns auf etwas hinweisen möchte“, sagte Kim leise.
Und als habe der Falke sie verstanden, schwebte er vom Regal mit den Mittelalter-Büchern in den angrenzenden Raum.
„Kommt!“, rief Kim und lief dem Vogel hinterher. Das Mädchen war überzeugt, dass der Falke zum sorgsam getarnten Zeit-Raum fliegen würde. Und genau so war es auch. Der Falke segelte mit weit ausgebreiteten Schwingen zu einem Regal, das auf einer Schiene im Boden zu Seite geschoben werden konnte. Dahinter verbarg sich Tempus.
„Seid ihr bereit, nach Theben in das Todesjahr von Tutanchamun zu reisen? In das Jahr 1327 vor Christus?“, fragte Kim ihre Freunde.
Die beiden Jungen nickten knapp. Kija maunzte aufgeregt. Mit vereinten Kräften schoben Kim, Julian und Leon das Regal auf der Schiene zur Seite. Die schwarze, reich verzierte Tür von Tempus tauchte auf. Wie immer schlugen die Herzen der Freunde höher. Niemals würde das Betreten dieses unheimlichen Raumes Routine werden. Wortlos öffneten sie die Pforte und tauchten in die verwirrende, neblige und bläulich schimmernde Welt von Tempus ein. Diesmal wurden sie nicht nur von einem Tier begleitet, sondern von zweien: Der Falke flog dicht über den Köpfen der Freunde. Unvermittelt stieß er einen spitzen Schrei aus. Die Zeitdetektive, die auf der Suche nach dem Tor mit der Zahl 1327 vor Christus unsicher über den im Rhythmus der Zeit pulsierenden Boden gingen, sahen in seine Richtung. Der Falke schoss wie ein Pfeil auf eine der Pforten zu. Julian, Leon und Kim erreichten das Tor und zogen es auf. Ein warmer Wind erfasste sie und schien sie durch den Eingang ziehen zu wollen. Die Freunde hielten noch einen Moment inne, fassten sich an den Händen und konzentrierten sich mit aller Kraft auf die Stadt Theben. Dann begann sich alles rasend schnell zu drehen. Die Reise durch die Zeit hatte begonnen.
Der Fluch
Der Fluch
Die Freunde glitten durch das Gestein eines Pylonen , der den Eingang zur Tempelanlage bildete, die den Göttern Amun , Chons und Mut geweiht war. Niemand hatte die Ankunft der Freunde in Theben bemerkt.
„Mann, ist das herrlich heiß hier!“, rief Leon begeistert. Wie Julian war er nur mit einem weißen Lendenschurz bekleidet. Kim trug ein weißes Leinenkleid, das von zwei Trägern über den Schultern gehalten wurde.
„Ja, ein Traum!“, antwortete das Mädchen. Obwohl die Sonne bereits langsam unterging, war es noch sehr warm. „Und Kija fühlt sich in ihrer alten Heimat auch tierisch wohl.“
Das stimmte. Der Schwanz der Katze hatte die Form eines Fragezeichens, was bedeutete, dass Kija ausgesprochen gute Laune hatte.
„Den Pylonen können wir kaum verfehlen, wenn
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