Geheimnis um Tutanchamun - Die Zeitdetektive ; 5
entschuldigend. „Ägypten ist doch schließlich ihre Heimat.“
Leon und Julian lachten leise.
„Das Museumspersonal wird weniger begeistert sein, wenn unser kleiner Tiger hier herumstreunt. Aber dafür müssen sie Kija erst einmal zu Gesicht bekommen“, sagte Julian. Er beugte sich zu dem grazilen Tier hinab, um es zu streicheln, aber Kija wich aus. Mit großen runden Augen und steil aufgestelltem Schwanz umkreiste die Katze die Vitrine mit der goldenen Maske. Schließlich gelang es Kim, Kija auf den Arm zu nehmen.
„Kommt, sonst verlieren wir noch den Anschluss“, mahnte Leon und ging in die Richtung, die Tebelmann und die anderen Schüler eingeschlagen hatten. Julian schlurfte hinterher. Nur Kim blieb noch einen Moment mit Kija bei der goldenen Maske.
„Was für eine wunderschöne Arbeit“, murmelte Kim, während sie die Katze streichelte. Der Körper der Katze versteifte sich plötzlich, und ihr Fell sträubte sich.
„Was hast du?“, fragte Kim. Und da sah sie es: Die Augen der goldenen Maske schienen sich zu bewegen! War das eine optische Täuschung? Eine zufällige Spiegelung, ein Lichtreflex in der gläsernen Vitrine? Doch als Kim genauer hinsah, war sie sich sicher: Die Augenlider zuckten! Kim war vor Entsetzen wie gelähmt.
Aufbruch
Aufbruch
Kija sprang mit einem Satz von Kims Arm. Jetzt erwachte das Mädchen aus seiner Erstarrung. „Leon, Julian!“, rief Kim außer sich.
Die Aufregung in der Stimme der Freundin ließ die beiden aufhorchen. Sofort rannten sie zu Kim zurück.
„D-d-da!“, stammelte Kim und deutete auf die Maske.
„Was soll da sein? Ich sehe nichts Ungewöhnliches“, stellte Leon fest.
Kim zwang sich, erneut die Maske zu betrachten, aber es war nichts mehr zu sehen!
„Gerade schien es …“
Kim brach den Satz ab. Das würde ihr ja doch niemand glauben, nicht einmal Leon oder Julian. Das war zu verrückt! Wahrscheinlich hatte sie zu viel Fantasie.
„Alles klar mit dir, Kim?“, fragte Julian. „Du bist ziemlich blass um die Nase.“
Kim nickte. „Alles okay. Lasst uns gehen, am besten ganz schnell.“ Sie lockte die Katze zu sich. Mit einiger Mühe gelang es dem Mädchen, Kija wieder in die Tasche zu setzen.
Eine halbe Stunde später liefen die drei Freunde mit den anderen Schülern zurück zum Bus. Alle redeten durcheinander. Die Ausstellung hatte auf die meisten großen Eindruck gemacht.
Als Kim an der Birke vorbeischlenderte, suchte sie die Äste mit den Augen ab. Es überraschte sie nicht, dass der Falke noch da war! Wieder schien es Kim, als ob der Vogel sie beobachtete. Für einen Moment überlegte sie, ob sie ihre Freunde darauf aufmerksam machen sollte, doch sie ließ es bleiben. Vermutlich hätten Leon und Julian sie für hysterisch gehalten. Und nach der komischen Sache mit der Maske hätte sie es ihnen nicht einmal verübeln können.
Warum waren ihr die Augen der Maske lebendig vorgekommen? Warum war ihr der Falke aufgefallen? Kim kam es so vor, als wäre das eine Aufforderung, das Rätsel um den Tod des Falkengottes zu lösen. Oder hatte das alles gar nicht ihr, sondern Kija gegolten? Das erschien Kim logischer. Kija stammte schließlich aus dem alten Ägypten. Vielleicht war sie eine Art Bindeglied zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Gleich wie, Kim war nun fest entschlossen, mit ihren Freunden nach Theben in das Todesjahr Tutanchamuns zu reisen. Tief in Gedanken versunken kletterte sie hinter ihren Freunden in den Bus.
„Um welche Uhrzeit sollen wir unsere Reise antreten?“, flüsterte Julian, als sie in der letzten Sitzreihe des Busses saßen.
„Vor sechs Uhr kann ich nicht. Bis dann geht mein Training“, sagte Leon.
„Sechs Uhr ist in Ordnung“, sagte Kim.
Auch Julian war einverstanden. „Ja, gute Zeit. Dann hat die Bibliothek zu.“ Er schmunzelte. „Jedenfalls für alle anderen …“
Es dämmerte bereits, als die Freunde an jenem Herbsttag auf das altehrwürdige Bartholomäuskloster zustrebten.
Hinter den dicken Mauern lag das Ziel der drei Freunde – die einzigartige Bibliothek, die nicht nur wertvolle Bücher beherbergte, sondern auch Tempus, den geheimnisvollen Zeit-Raum.
Julian kramte den Schlüssel zur Bibliothek aus der Tasche. Wenig später standen er, Leon und Kim in dem Saal, in dem die Geschichtsbücher aufbewahrt wurden. Denn bevor die Freunde die Zeitreise antraten, wollten sie sich noch etwas mehr Grundwissen über Tutanchamun aneignen.
Kija war immer noch sehr unruhig und saß keine Sekunde
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