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Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Geheimnisse des 'Dritten Reichs'

Titel: Geheimnisse des 'Dritten Reichs' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Knopp
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Erkenntnisse von Historikern über seine Verstrickungen beim Ausbau des Konzentrationslagers Auschwitz, seine Verwicklungen mit der SS oder die todbringende Ausbeutung von Zwangsarbeitern.
    Die Bilder lernen laufen
    Nichts ist von ewiger Dauer – weder Alberts Speers Mythos noch sein »Bildergeheimnis«. Der erste Dominostein fiel im Jahr 2006, immerhin ein Vierteljahrhundert nach Albert Speers Tod im Londoner Liebesnest und seinen heimlichen Bildverkäufen. Manchmal braucht die Wahrheit etwas länger, um ans Licht zu gelangen – doch meistens schafft sie es. Das Kölner Auktionshaus Van Ham plante im April 2006 eine Auktion »Alte Kunst«. Besonders begeistert war Geschäftsführer Markus Eisenbeis von einem Gemälde, das er im Auftrag der Erben eines verstorbenen Andernacher Kunstsammlers versteigern sollte: die »Landschaft mit Motiven des Englischen Gartens von Caserta« von Jakob Philipp Hackert. Im Auktionskatalog Nr. 247 wurde das Bild aus dem Jahre 1795 mit einem Schätzpreis von 70000 Euro angegeben: »Im Hintergrund Ansicht von Neapel. Signiert und datiert unten rechts: Filippo Hackert. Dipinse 1795. Öl auf Leinwand. Doubliert. 96 x 134 cm.« Zur Provenienz waren die Galerie Haberstock, Berlin, und das Kunsthaus Lempertz, Köln, angegeben. Dass das Gemälde darüber hinaus von dubioser Herkunft war, erfuhr Van-Ham-Geschäftsführer Markus Eisenbeis kurz vor der Auktion durch einen Anruf.
    Wir waren völligst erstaunt zu hören, dass das Hackert-Bild einmal in Speers Besitz gewesen sein soll. Es war an keine solche Information zu kommen, und wir haben dem erst mal keinen Glauben geschenkt. Wir haben uns nur sehr gewundert, warum jetzt diese Information aufkommt, einen Tag vor der Auktion. Da fragt man sich schon: Verfolgt da irgendjemand eigene Interessen?
    Markus Eisenbeis, Auktionator
    Ein Journalist wies den Auktionator darauf hin, dass sein Hackert-Bild aus dem Besitz des verurteilten Kriegsverbrechers Albert Speer und dessen als verschollen geltender Sammlung stammte. »Wir fielen aus allen Wolken«, erinnert sich Eisenbeis. Doch das Gerücht allein hielt ihn nicht davon ab, das Hackert-Bild anzubieten. Ohne Beweis sah er sich auch nicht in der Pflicht, die mögliche Provenienz öffentlich zu machen. Ein Hinweis auf den Namen Albert Speer: Fehlanzeige. Die Auktion Anfang April 2006 wurde ein voller Erfolg. Die »Landschaft mit Motiven des Englischen Gartens von Caserta« erzielte einen Weltrekord für ein Hackert-Bild: Für 430000 Euro wechselte das Gemälde seinen Besitzer. Van-Ham-Chef Eisenbeis war stolz, und der neue Besitzer erfreute sich an dem neuen Prunkstück seiner Sammlung – aber nur für kurze Zeit. Denn schon bald erfuhr er die wahre Identität des Vorbesitzers seines Neuerwerbs: Käufer Jonathan Green verlangte die nahtlose Offenlegung der Provenienz.

»Dubiose Herkunft«: Die Versteigerung eines Bildes aus der »Provenienz Speer« im Kölner Auktionshaus Van Ham brachte 2006 den Stein um das Speer’sche Bildergeheimnis ins Rollen.
    Van Ham Kunstauktionen, Köln (Alte KunstAuktion 247/2006)

Wenn sich herausstellt, es gibt ungeklärte Rechtsverhältnisse, dann ist etwas nicht verkäuflich. Und so eine Persönlichkeit wie Albert Speer ist natürlich kritisch zu beäugen, ohne Wenn und Aber.«
    Markus Eisenbeis, Auktionator
    Auf eine Anfrage bei dem lokalen Konkurrenten und einstigen Vermittler des Hackert-Gemäldes, dem Auktionshaus Lempertz, will Eisenbeis damals keine Antwort erhalten haben. Aber im Augsburger Haberstock-Archiv stieß er schließlich auf den Eintrag aus dem Juni 1938, dass der damalige Generalbauinspektor der Stadt Berlin auf seinen Namen »Professor Albert Speer, Chrlottenbg.« für 5600 Reichsmark bei der Galerie Karl Haberstock das Gemälde »Italienische Landschaft« von Jakob Philipp Hackert erworben hatte. Es gab also keinen Zweifel: Das Bild stammte tatsächlich aus der »Provenienz Speer«. Der neue Besitzer der Hackert-Landschaft war überhaupt nicht amüsiert, was nicht nur mit der Herkunft des Bildes, sondern auch mit seiner eigenen zu tun hatte: Jonathan Green war ein jüdischer Kunstsammler aus London. Und der Gedanke, ein Bild des verurteilten Kriegsverbrechers Albert Speer zu besitzen – möglicherweise aus jüdischen Notverkäufen stammend –, war für ihn unerträglich. Er zwang Van Ham, das Bild zurückzunehmen und ihm den Gegenwert auszuzahlen. Zähneknirschend kam Markus Eisenbeis der Aufforderung nach: »Was sollte ich tun? Green war einer

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