Geheimnisvolle Beruehrung
den Wimpern zucken, weil Judd Lauren einen TK -Medialen kennt. Wenn Sie mich brauchen, werde ich kommen.«
»Das gilt auch im umgekehrten Fall für mich.« Kaleb wusste nicht, womit er die Loyalität der beiden Männer verdient hatte, doch er würde ihnen das gleiche Vertrauen entgegenbringen. »Ich werde für die Sicherheit Xaviers sorgen.« Er zögerte. »Ich habe dem Bergdorf, in dem seine Nina sich aufhalten soll, einen stillen Besuch abgestattet.« Davon hatte er selbst nichts, doch es war ein Akt der Freundschaft gewesen, um Xavier den Schmerz zu ersparen, einer falschen Fährte zu folgen.
Judd lachte leise. »Ich auch.«
»Sollen wir es Xavier erzählen?«
»Nein, er bricht morgen dorthin auf. Manches muss man selbst erleben, um es glauben zu können.«
Kaleb dachte an das Licht in der Leere, das wunderschöne und untrennbare Band. Judds Worte waren die reine Wahrheit.
Als alles am richtigen Platz war und er endlich nach Hause zurückkehrte, stand Sahara vor dem Haus. Im weichen Licht der Morgendämmerung blickte sie über die Wiesen, auf denen noch der Frühnebel lag. Sie trug ein hübsches weißes Top und einen knöchellangen, sommergelben Rock mit Blumen in unzähligen Schattierungen, sodass sie wie ein vorwitziger Sonnenstrahl vor Tagesanbruch aussah.
»Kaleb.« Sie eilte in seine Arme.
»Was machst du hier draußen?« Er erzählte ihr nichts von seinen Gesprächen, sie hatte ihn im Geist überall hin begleitet – nur nicht in die Kirche, da es ein Treffen unter Freunden gewesen war. Von Sahara stammte die Information, dass Vasic kurz vor dem Zusammenbruch stand. In Bezug auf Aden war sie mit Kaleb einer Meinung, dass der Telepath ein mächtiger Verbündeter sein konnte, wenn man sein Vertrauen erwarb.
»Ich habe auf dich gewartet.« Sie fuhr mit der Hand in sein Haar, zog ihn zu einem Kuss an sich, der ihn daran erinnern sollte, dass er nur ihr gehörte.
Jede Berührung sagte ihm, dass die Vergangenheit keine Macht mehr über sie hatte.
Sie löste sich von seinen Lippen, als er sie an sich ziehen wollte. »Führe mich nicht in Versuchung«, sagte sie und schubste ihn zu einem Stuhl, den sie aus dem Haus geholt hatte. »Ich habe etwas vorbereitet, das du dir ansehen sollst. Wir haben doch noch Zeit, oder etwa nicht?«
»Eine halbe Stunde«, sagte er. »Doch zuerst will ich dir etwas zeigen.« Er hob den Arm, der Verband war fort, dank einer kurzen Behandlung durch eine M-Mediale. »Ich habe es vor ein paar Stunden machen lassen.« Von derselben M-Medialen, die seine Brandnarbe so kunstvoll beseitigt hatte, dass nur eine schwache Erinnerung daran geblieben war, die nun schwarze Tinte verdeckte. Da die Ärztin in den Jahren als seine Angestellte nie ihr Schweigen gebrochen hatte, würde sie sicher auch jetzt nichts verlauten lassen.
Sahara fuhr die schwarzen Linien mit zitternden Fingern nach, dann küsste sie zärtlich die Tätowierung, von Gefühlen überwältigt. »Ich habe dir mein Zeichen aufgedrückt.«
»Das hast du schon vor langer Zeit getan.«
»Ja, so ist es.«
Er küsste eine Träne von ihrer Wange und legte die Hand um ihren Nacken.
»Wie gesagt, ich war schon ganz schön klug mit sechzehn«, flüsterte sie an seinen Lippen. »Jetzt musst du dich hinsetzen.«
Sahara trat zurück, streckte die Arme aus … und dann tanzte sie, so graziös und leicht, als hätte sie Flügel. Er konnte kaum atmen, war nicht einmal sicher, ob sein Herz noch schlug, als sie aufhörte, sich vor den Stuhl kniete und die Hände auf seine Schenkel legte.
»Mehr habe ich bisher nicht geschafft.« Sie lachte. »Ich bin eingerostet.«
Die Brust tat ihm weh. »Du tanzt wunderschön.« So stark, so von innen leuchtend wies sie alles von sich, was die Bestie ihnen beiden hatte antun wollen. »Tanz bitte noch einmal.«
Der Frühnebel wirbelte um ihren Körper, als sie seine Bitte erfüllte und leicht über den Boden schwebte. Als er sie auf einem Luftkissen hochhob wie damals als kleines Mädchen, leuchteten ihre Augen auf, und sie flog noch höher. Das dunkle Haar ergoss sich wie nächtlicher Regen über den Rücken seiner Sahara, für die er eine ganze Zivilisation ausgerottet hätte … doch sie hatte ihn gebeten, die Welt zu retten.
»Kaleb!« Mit bebender Brust streckte sie die Hände aus. »Einen Tanz, bitte.«
»Ich kann nicht tanzen«, sagte er, stand aber auf.
»Ich bringe es dir bei.« Sie ergriff seine Hand und legte sie auf ihre Hüfte. »Und ich werde nicht einmal Lösungen für
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