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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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das zu begreifen?«
    Das rhythmische Schaukeln wurde noch schneller.
    »Ich kann dich auch festhalten und dir Wasser in den Mund schütten. Dazu müsste ich dich nicht einmal berühren.«
    Sie zischte nur, und es blitzte dunkelblau unter dem verfilzten Schopf auf.
    Er zuckte nicht mit der Wimper, verriet mit keiner Bewegung die Befriedigung darüber, dass sie endlich reagiert hatte, wenn auch nicht mit Worten. »Trink. Ich bitte dich nicht noch einmal darum.«
    Sie weigerte sich noch immer. Damit hatte er nicht gerechnet. Selbst wenn ihr Verstand gebrochen war, war sie doch nicht dumm, das war sie nie gewesen. Selbst die Lehrer hatten Schwierigkeiten gehabt, mit ihrer Intelligenz Schritt zu halten. Ihr musste doch klar sein, dass Widerstand zwecklos war. Kardinale TK -Mediale verfügten über unbegrenzte Kräfte. Ein Gedanke von ihm reichte, um ihr jeden Knochen im Leib zu brechen, oder sie zu Staub zu zermalmen, wenn es ihm gefiel. Und selbst wenn sie das nicht mehr begriff, musste sie doch bei der Teleportation bemerkt haben, über welche Kräfte er verfügte. In ihrer prekären Lage konnte sie darüber nicht hinwegsehen.
    Sie blickte kurz das Glas an und biss sich auf die Lippen, griff aber nicht nach dem Wasser, das sie so dringend brauchte. Warum bloß?
    Kaleb überlegte, in welchem Zustand er sie vorgefunden hatte. »Es enthält keine Betäubungsmittel«, teilte er einem Antlitz mit, in dem keine Spur von Wiedererkennen aufleuchtete, kein Anzeichen der Erinnerung an die letzte blutige Begegnung, bei der sie vor Schmerzen so laut und lange geschrien hatte, dass ihre Stimmbänder Schaden genommen hatten.
    »Nur Spurenelemente und Vitamine, die du brauchst«, fuhr er fort, »aber nichts Betäubendes. Im Koma nutzt du mir nichts.« Er sah ihr fest in die Augen, als sie ihn endlich anblickte, nahm selbst einen großen Schluck und hielt ihr das Glas hin.
    Nur eine Sekunde später griff sie zu. Noch bevor sie das erste ganz geleert hatte, teleportierte er schon ein zweites Glas aus der Küche. Sie trank auch das bis zur Neige aus. Mühelos ließ er die Gläser telekinetisch verschwinden und stand dann auf. »Willst du erst essen oder erst duschen?«
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie ihn an.
    »Schön, dann entscheide ich für dich.« Er holte einen Teller mit Obst und eine Scheibe Brot, dick mit Butter und Honig bestrichen. So etwas würde er selbst nicht essen – wie die meisten Medialen ernährte er sich von Energieriegeln, denn Geschmack war eine starke Empfindung, die Silentium nicht zuträglich war.
    Das Silentium seines Gastes war jedoch schon lange zerstört. Sinnesempfindungen konnten sie vielleicht aus dem geistigen Ödland holen, in das sie sich zurückgezogen hatte, in dem ihre Persönlichkeit und ihre Fähigkeiten begraben waren. Er teleportierte ein Messer, schnitt das Brot in kleine Stücke und setzte sich zu ihr, um ihr den Teller zu reichen. Über eine Minute rührte sie sich nicht, dann nahm sie ein Stück, aber nicht hastig, wie er es erwartet hatte, sondern wählte mit Bedacht aus.
    Nicht die Wärter hatten sie hungern lassen. Es war allein ihre Entscheidung gewesen.
    Wieder agierte er telekinetisch in der Küche, setzte Wasser auf und machte ihr einen Tee, der gerade warm genug war, dass sie ihn trinken konnte. Drei Teelöffel Zucker tat er hinein. Diesmal zögerte sie nicht, barg den Becher sofort an der Brust.
    Wärme.
    Ihr war offensichtlich kalt. Er drehte den Thermostat höher, obwohl es schon ordentlich warm war. Ihre einzige Reaktion war der Griff nach einem weiteren Stück Brot. Sie kaute langsam, schien ihn abzuschätzen. Man hätte leicht auf den Gedanken kommen können, dass sie doch nicht so gebrochen war, wie sie wirkte, dass sie alles nur spielte, aber die kurzen Momente in ihrem Bewusstsein hatten ihm etwas anderes vermittelt.
    Sie war innerlich vollkommen zersplittert.
    Sie schätzte ihn mehr mit einem Teil des Hirnstamms ab, wie ein Lebewesen, das nur wusste, wie sich Raubtier von Beute unterschied, Gefahr von Sicherheit. Auf einer solchen Ebene konnte er nichts mit ihr anfangen, aber es war immerhin besser als katatone Starre oder tatsächliche Gehirnschädigungen.
    Ihr Gehirn war in Ordnung. Der Geist war gebrochen.
    Er nahm einen Apfel, aber ihre Augen suchten die Trauben. Kaleb sagte nichts, legte den Apfel wieder hin und drehte den Teller so, dass sie an die Trauben herankam. Sie aß vier davon, trank einen Schluck Tee und hielt dann inne.
    Ein halbes Brot, vier

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