Geheimnisvolle Beruehrung
den blutigen Kampf gewonnen und ihren starken Kaleb erneut in einen Käfig gesperrt hatte.
Sie wollte zu ihm, konnte jedoch kaum die Finger bewegen, ihr Herz schlug so unregelmäßig, dass der Tod nicht mehr fern sein konnte.
»Nein!«, schrie Kaleb und kroch trotz der gebrochenen Beine und Rippen zu ihr, trotz der blutroten Augen, trotz der schrecklichen Dinge, die die Bestie seinem Geist und seinen Fähigkeiten angetan hatte. Jede Bewegung war ein Beweis seines eisernen Willens, zu ihr zu gelangen. »Du darfst jetzt nicht aufgeben.«
Langsam tasteten sich ihre Finger auf ihn zu – ein letztes, trotziges Aufbäumen. »Das werde ich auch nicht«, versprach sie ihm, bevor ihr die Sinne schwanden. Alles andere würde ihn nur verletzen, und das wollte sie nicht. »Das werde ich nicht.« Seine Fingerspitzen berührten ihre, als er sich am Bett hochzog. Blut traf auf Blut.
Dann wurde sie mit brutaler telekinetischer Kraft fortgezogen, und die Bestie sagte: »Ich habe meine Meinung geändert.« Sein Atem rasselte laut. »Ich werde sie an deiner Stelle zu meinem Hündchen machen.«
»Ich komme, Sahara!« Ein Wutgebrüll. »Halte durch. Tu es für mich!«
Das waren die letzten Worte, die sie hörte, bevor alles um sie herum schwarz wurde.
45
»Hast du das gesehen?«, fragte sie. »Er hatte Schwierigkeiten beim Atmen. Du hast ihm etwas gebrochen, und er hat nur wieder die Kontrolle über dich bekommen, weil du versucht hast, mich zu beschützen.«
Kaleb wies ihre Erinnerungen nicht zurück, doch er sagte: »Ich höre nur deine Schreie, spüre das Messer in meiner Hand, das Blut an den Fingerspitzen, dann nimmt Santano dich und teleportiert. Mehr ist da nicht.«
»Du hast doch gesagt, er hatte Zugang zu deinen Gedanken«, erwiderte Sahara, die darum kämpfte, dass er endlich die Wahrheit begriff. »Offensichtlich konnte er dafür sorgen, dass du den wichtigsten Teil der Nacht vergisst.«
Ihre Hände lagen immer noch auf seinen Wangen. »Du hast ihm Angst eingeflößt.« Sie erinnerte sich an den Klang von Enriques Stimme, seinen Schock, dass jemand die Macht hatte, ihm etwas anzutun. »Nur deswegen hat er mich am Leben gelassen.« Und nun begriff sie erst die ganze schreckliche Wahrheit. »Er hat mich benutzt, um dich an der Kandare zu halten, nicht wahr? So lange du dich nicht gegen den Zwang wehrtest, solange du sein Publikum bliebst, wollte er mich nicht töten.«
Kaleb antwortete nicht, und sie schüttelte ihn. »Sprich mit mir!« Doch er würde nichts sagen. Er musste auch nichts sagen. Sie wusste auch so Bescheid. »Du hast der Bestie jahrelang gestattet, deinem Geist Gewalt anzutun, um mich zu beschützen – obwohl du damit rechnen musstest, dass alles umsonst sein könnte, weil ich schon tot war.« Ungeduldig wischte sie ihre Tränen fort. »Wie kannst du es wagen, zu sagen, du hättest nichts getan. Du hast alles gegeben.«
»Es war nicht genug.« Endlich sah er sie wieder an. »Du warst gefangen, und dir wurde so viel angetan, dass du deinen Geist begraben musstest, um zu überleben.« Zorn in jedem Atemzug, seine Finger wühlten in ihrem Haar. »Ich würde am liebsten jedes Individuum auf diesem Planeten, das auf irgendeine Art Santano oder Tatiana geholfen hat, foltern und brechen, bis sie am Boden liegen und um ihr Leben betteln. Dann würde ich ihnen sagen, dass das erst der Anfang gewesen sei.«
Sahara grub die Finger in seine Arme. »Das wirst du nicht tun«, sagte sie. Es war ein Befehl. »Du wirst nicht zulassen, dass die Bestie auch unser zukünftiges Leben zerstört. Du gehörst mir, nicht ihm. Du hast immer mir gehört.«
So bestimmt, dass er nicht dagegen ankämpfen konnte. Er wollte es auch nicht. Erschaudernd presste er sie an sich. »Ja«, sagte er und drängte den Zorn zurück, denn wenn er der Wut in sich nachgab, würde er Sahara verlieren. »Ich gehöre dir. Ich werde immer dir gehören.«
Ihr Mund auf seinem Kinn, seinen Wangen, ein Zeichen ihrer Liebe. »Vergiss das nicht. Alles, was du tust, geschieht auch in meinem Namen.«
Als ihre Lippen sich schließlich trafen, fasste er ihr Kinn und küsste sie so fordernd und leidenschaftlich, dass er schon Sorge hatte, sie zu ängstigen, bis er ihre Nägel im Nacken spürte. Sweatshirt und T-Shirt flogen zur Seite, den BH ereilte das gleiche Schicksal.
»Kaleb, Kaleb, Kaleb.« Nur ein Hauch zwischen Küssen mit heißen Lippen. Blut und Schweiß spielten keine Rolle mehr, als sie sich voller Begierde an ihn drückte. »Ich will dich.
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