Geheimnisvolle Palmblätter: Ist unser Leben Schicksal oder Zufall, Karma oder Chaos? (German Edition)
Schöpfung – über mir und unter mir, zu meiner Linken und meiner Rechten – in Frieden leben möge. Ich wünsche allen Wesen Heil, leben sie nun in dieser Welt oder in einer anderen. Laß Frieden überall sein.“
Der Weber und Mystiker Kabir, der im Mittelalter in Indien sowohl von Muslimen als auch von Hindus als Heiliger verehrt wurde, betete: „Mit gefalteten Händen bete ich: höre, O Meer der Barmherzigkeit! Gewähre mir die Gaben des Mitgefühls, der Demut, der Erkenntnis und der Glückseligkeit in der Gemeinschaft der Heiligen. Kabir betet, seine Gedanken unverwandt an Deine Lotosfüße geheftet, O Guru! Erzähle mir vom wahren Pfad der Heiligen.
Worum sollte ich Dich bitten? Fühle ich mich doch voll so großer Scham. Ich begehe Sünden, deren Zeuge Du bist: wie kann ich Dir dann gefallen? Während ich alle Fehler in mir habe, bist Du alle Güte; falls ich Dich vergesse, bete ich, daß Du mich nicht vergessen mägest.
O Herr! Möge ich Dich niemals vergessen, selbst nicht inmitten der Millionen (anderer Menschen); Du kannst viele haben wie mich, aber für mich gibt es Keinen außer Dir. Falls ich Dich vergessen sollte, wo würde ich Obhut finden? Ich kann mein Herz keinem anderen geben – weder Siva, noch Virancha oder Narda.
Bei all meinen Fehlern, werde nicht zornig mit mir – der Meister vergibt doch die Mängel seines Dieners; der vergeßliche Kabir ist durch und durch beschmutzt, aber der Meister hat ein liebendes Herz. ...
Das Meer des Lebens ist zu tief, um gemessen und aufgezeichnet zu werden. Mit Deiner Gnade, O Barmherziger Einer, könnte ich Boden unter den Füßen gewinnen ...
Vom Anfang aller Zeit bis zum Ende der Zeit ist Liebe zwischen Dir und mir, wie kann eine solche Liebe ausgelöscht werden? Deshalb sagt Kabir: Wie der Fluß ins Meer strömt, ergießt sich mein Herz in Dir.“ (Zitiert nach Prayer – Its Nature & Technique von Kirpal Singh, Sawan Kirpal Publications, Delhi 1981.)
Der Heilige Franziskus von Assisi soll uns das folgende Gebet geschenkt haben, das gleichermaßen von Herzen kommt und zu Herzen geht.
„Herr, mach mich zum Instrument Deines Friedens.
Wo Haß ist, laß mich Liebe säen,
wo Leid herrscht, Heilung,
wo Zweifel besteht, Glaube,
wo Verzweiflung ist, Hoffnung,
wo Dunkelheit herrscht, Licht,
wo Trauer ist, Freude.
O göttlicher Meister, gib,
daß ich nicht so sehr Trost suche als Trost spende,
nicht so sehr zu verstehen suche als selber
verständnisvoll werde,
nicht so sehr Liebe suche als selber liebe.
Denn im Geben empfangen wir,
in der Vergebung wird uns vergeben,
und im Sterben werden wir indas ewige Leben geboren.“
Insbesondere dann, wenn uns Gebete fremd erscheinen und sie uns vielleicht anfangs wenig sagen, könnten wir damit anfangen, auf ganz schlichte Weise innerlich zu sprechen: „Gott, falls es dich gibt, bitte offenbare dich.“ Wer nicht sucht, wird im Regelfall auch nicht finden.
Was macht es schon, wenn wir nicht gleich und nicht immer ganz aufrichtig im Gebet sind? Es kann uns ja nicht überraschen, daß wir nicht so schnell leuchtende Vorbilder des demütigen Bittens werden – solange wir nur überhaupt anfangen zu bitten und damit anzunehmen bereit sind, daß es etwas Größeres als uns gibt – oder vielleicht geben könnte.
Die rechte Meditation
„Wer bin ich?“ „Woher komme ich?“ „Wohin gehe ich?“ „Was ist der Sinn?“ Intellektuelle Antworten auf diese Fragen werden immer sehr begrenzt bleiben. Es ist dem Verstand nicht gegeben, über sich hinaus zu blicken. Wir müssen aber einen höheren Standpunkt einnehmen, um aufnahmefähig für die möglichen Klärungen zu werden. Dazu müssen Gemüt und Verstand eine Zeit lang stille sein, damit die Seele die ihr eigene, „übersinnliche“ innere Wahrnehmungsfähigkeit entfalten und nutzen kann.
Echte Meditation „macht“ nichts und stellt auch nichts vor, sondern bereitet den geistigen Raum, um sich auf das eigene Sein, die Wirklichkeit des Geistes, ganz unmittelbar einzulassen.
Atemübungen, Chakraübungen, gegenständliche Meditationen und dergleichen mehr mögen für manche Menschen nützliche Vorbereitungsschritte darstellen. Früher oder später werden wir über die grobstofflichen und feinstofflichen Sinne hinausgehen, uns als ein Licht aus dem einen Licht erkennen und in die ewige Wirklichkeit des strahlenden Geistes eintauchen.
Wir brauchen uns ja nicht zu etwas zu zwingen, wir müssen ja nicht gleich stundenlang meditieren wollen. Und
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