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Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition)

Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition)

Titel: Geheimnisvolles Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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aus hellem Eichenholz stehen, der
die sterblichen Überreste von Miss Susannah Solent, Fürsprecherin der Schwachen, Prinzessin der Armen
enthielt.
    Miss Susannah Solent
. Es gab keinen Hinweis auf ihr Alter, und offenbar war sie selbst keine Mutter gewesen, doch die Beschreibung klang nach jemandem, der zu einem Kind freundlich gewesen wäre und ihm Schutz geboten hätte.
    Die Zeit drängte. Grace hob den hellen Deckel des Sargs, in dem Miss Susannah Solent lag, an einer Ecke ein wenig an und legte, ohne hineinzublicken, ihr kleines Bündel hinein. Ein Gefühl sagte ihr, dass irgendeine Form von Abschied angebracht wäre, und so murmelte sie: »Mögest du in Frieden ruhen und wir eines Tages wieder vereint werden.« Sich die Augenwinkel tupfend, ging sie rasch in den Gang zurück.

Mr und Mrs   Stanley Robinson freuen sich, Ihnen die sichere Ankunft ihres Sohnes, Albert Stanley Robinson, bekannt geben zu dürfen.
    Mrs   Robinson heißt Besucher und Gratulanten ab dem 1.   Juli bei sich zu Hause willkommen.
    Bitte senden Sie vorab Ihre Karte.

Kapitel 2
    In einem Kinderzimmer, dessen Wände über und über mit Segelschiffen auf schaumgekräuselten Wellen bemalt waren, stand ein junges Paar, Mr und Mrs   Stanley Robinson, über einen üppig verzierten Stubenwagen gebeugt. Unter den Spitzenvorhängen des Wagens schlief in einem mit weißen Bändern und Rüschen verzierten Bettchen ihr neugeborenes, noch ungetauftes Baby. Immer wenn ihr allerliebster Schatz und zukünftiger Erbe den geringsten Mucks machte, sich leise regte oder das Gesichtchen verzog, gerieten sie aufs Neue in Staunen.
    »Ich fürchte, das wird wohl nicht so bleiben«, flüsterte der Mann. »Es heißt doch, dass Babys ziemlich viel schreien.«
    Die Frau lachte leise, aber wohlwollend. »Meinst du etwa, das wüsste ich nicht? Oh, doch! Und ich bin sehr wohl darauf vorbereitet.«
    »Sollen wir ein Kindermädchen einstellen? Mutter sagte, sie würde dafür aufkommen.«
    »Auf gar keinen Fall«, erwiderte die Frau. »Nachdem ich so lange auf unser Baby gewartet habe, werde ich es doch nicht von jemand Fremdem versorgen lassen.«
    »Ganz wie du willst, Liebste«, sagte der Mann. Er streckte einen Finger aus und strich dem Baby über die rosige Wange unter der allerliebsten Spitzenhaube. Das Baby zuckte im Schlaf, und das Paar erstarrte für einen Augenblick vor Angst, es könne aufwachen, doch es schlief ruhig weiter. »Liebes kleines Baby«, sagte der Mann.
    »Liebes, kostbares Baby«, sagte auch die Frau, und sie und ihr Mann blickten einander zärtlich an. »Endlich   … «

BETTLER Um Ihren Bettler loszuwerden, so er Ihnen lästig wird und es sich um einen Engländer handelt, schenken Sie ihm einfach keinerlei Beachtung. Er wird Ihnen nur so lange folgen, bis er ein erfolgversprechenderes Opfer erspäht hat. Falls er etwas zu verkaufen hat, sagen Sie einfach »Hab ich schon« und gehen weiter.
    Dickens’s Dictionary of London, 1888

Kapitel 3
    Seven Dials im Bezirk St.   Giles war das vielleicht ärmste Viertel in ganz Westlondon, denn angeblich lebten hier nahezu dreitausend Menschen zusammengepfercht in wenig mehr als hundert Wohnhäusern. Der Name kam von den sieben Gassen, die unterhalb der Oxford Street zusammentrafen. Jeder Hof und jedes Gässchen, das von ihnen abzweigte, war gesäumt von Slums und Elendsquartieren. Baufällige Mietskasernen, Ladengeschäfte und stinkende Wirtshäuser reckten sich schief in die Höhe, abgestützt durch morsche Holzbalken und rostiges Blech; die kaputten Fenster waren mit Brettern vernagelt, Löcher im Mauerwerk zum Schutz gegen den Regen notdürftigmit Plane abgedeckt. Wer in diesen Häusern wohnte, war arm, jedoch nicht vollkommen mittellos. Keiner dieser Bewohner besaß feste Einkünfte, sondern sie alle lebten von der Hand in den Mund, hofften jeden Morgen aufs Neue, dass der Tag ihnen genug Geld einbringen würde, um sich und ihre Familie wieder für vierundzwanzig Stunden zu ernähren. Sie waren Gemüsehändler mit einem Stand auf einem der Märkte, Straßenhändler, die Streichhölzer und eingelegte Wellhornschnecken verkauften, Straßenkehrer, Wäscherinnen, Gossenreiniger und Jungen, die sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen suchten, indem sie einem Gentleman das Pferd hielten oder zur Unterhaltung der Passanten Purzelbäume schlugen. Noch eine Etage darunter, in den übelsten Löchern und Verschlägen, hauste Gauner- und Lumpenpack, Diebe und Bettler.
    An den Ständen und in den Läden ringsum

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