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Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
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Sprechanlage. „Ja?“
    „Wir kommen zum Hundausführen!“, rief Zack ins Mikrofon. Das Tor sprang auf.
    Oskar und Zack gingen zu der Haustür aus Eichenholz. Sie blieb verschlossen. Wie immer ließ die Haushälterin, Frau Feudel, sie draußen warten. Die Jungen hatten die Villa noch nie betreten. Auch die Besitzer hatten sie noch nie zu Gesicht bekommen. Zack kannte nicht einmal ihren Namen. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, und ein sehnsuchtsvolles Winseln ertönte. „Sitz!“, rief die Haushälterin streng.
    Die Tür öffnete sich weiter. Sie gab den Blick frei auf frisch gewachste Holzdielen – und auf Raissa von Hoheluft-Schillingsbek. „Oh, nein!“, entfuhr es Zack. Der Hund, letzte Woche noch ein lustiges Wollknäuel, war kaum wiederzuerkennen: Das dichte weiße Fell war verschwunden. Nur an den Beinen, knapp über den Pfoten, stand es noch in dichten Puscheln ab. Auch den Schwanz hatte es erwischt: Er war so kahl rasiert, dass er aussah wie ein dürrer Ast. Bloß an der Spitze prangte ein Büschel der dichten Locken, kugelrund wie ein Tennisball. Die schlimmste Veränderung aber war mit Raissas Hintern passiert. Dort war auch ein bisschen Pelz verblieben – als hätte man dem Tier eine wollene Unterhose angezogen. „Sie war beim Hundefrisör“, sagte die Haushälterin. Raissa ließ die rosa Zunge aus dem Maul hängen und sabberte auf die Holzdielen. Ihre neue Haartracht schien sie nicht weiter zu stören.
    „Beim Hundefrisör?“, wiederholte Zack. „Was soll denn das bitte sein?“
    „Siehst du doch“, unterbrach Oskar. Er kannte seinen Freund. Der würde der Haushälterin jetzt glatt erklären, was er von diesem Hundefrisör hielt, wenn Oskar nicht dazwischenging. „Komm, das Eis wartet!“
    Zack grunzte irgendetwas Unverständliches, nahm den Pudel kopfschüttelnd an die Leine und wollte schon losmarschieren. „Moment! Ihr habt den Koffer vergessen!“
    „Welchen Koffer?“
    „Den mit dem Zubehör: Bürste, Wärmedecke, Regenmantel. Jetzt, wo Raissa beim Coiffeur war, braucht sie besondere Pflege.“ Der Koffer war so groß wie ein Schuhkarton und aus knallrosa Plastik.
    „Das wird ja immer besser“, murmelte Zack.
    „Ist okay, Frau Feudel! Alles kein Problem.“ Oskar griff sich das Ding. Nichts wie weg hier, sonst ging sein Freund der Dame noch an die Gurgel! Und Zack wäre seinen schönen Ferienjob als Hundeausführer gleich wieder los.

Mittwoch, 22. Juli, 14.12 Uhr
    „Alter, ich fass es nicht!“, rief Zack, als die Jungen das Alsterufer erreicht hatten. Er kannte sowohl den Pudel als auch die Haushälterin erst seit vierzehn Tagen. Damals hatte er die Kleinanzeige „Schüler zum Gassigehen gesucht“ im Supermarkt gesehen und sofort angerufen. Zweimal die Woche führte er den Hund seither an der Alster auf und ab. Das machte riesigen Spaß, wurde aber leider mies bezahlt: dreifünfzig für jede Tour. Zack brauchte das Geld. Seine Mutter verdiente nicht viel, sein Taschengeld fiel darum äußerst mickrig aus. Trotzdem hatte er sich in den Kopf gesetzt, E-Gitarre spielen zu lernen. Alles, was er beim Hundausführen verdiente, wanderte daher auf das Konto eines Musikstudenten namens Gunnar. Das war sein Gitarrenlehrer. Zacks große Schwester Charlotte hatte ihn in irgendeinem Café im Schanzenviertel kennen gelernt.
    Raissa zog an der Leine und wedelte heftig mit dem frisch rasierten Schwanz.
    „Der Beißer sieht ohne Fell total albern aus!“, ereiferte sich Zack. „Ich lauf doch nicht mit so einem haarlosen Fiffi durch die Stadt! Und du mit rosa Köfferchen in der Hand. Wenn uns jetzt jemand sieht!“
    „Denk an das schöne Geld“, sagte Oskar. „Das Fell wächst wieder nach.“
    „Hoffentlich beeilt es sich“, erwiderte Zack düster.
    Es war ein ganz normaler Tag in Hamburg. An den Bootsstegen klang es, als schlügen Dutzende Hämmerchen auf hauchdünne Silberteller: die Schnüre und Seile der dort festgemachten Boote, die im Wind gegen die Masten flatterten. Weiter draußen auf dem Wasser waren ein paar Ruderer unterwegs. Ein weißer Alsterdampfer, spärlich besetzt mit einer Handvoll Touristen, tuckerte auf die Krugkoppelbrücke zu.
    „Was hast du eigentlich zum Geburtstag bekommen?“, fragte Zack, als sie ein verbogenes grünes Blechschild mit der Aufschrift „Hunde anleinen“ passierten.
    „Einen Golfschläger, eine CD von den Toten Hosen und ein Handy mit Prepaid-Karte.“
    „Ein Handy? Hast du nicht schon eins?“
    „Ja. Aber meine Mutter findet mein

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