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Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
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unterwegs?“
    „Mit Raissa.“ Oskar ging die Fragerei langsam auf die Nerven.
    „Raissa? Wer ist das denn? Ein Mädchen? Hast du eine Freundin?“
    „Wie man’s nimmt. Also, tschüs dann!“ Oskar beendete die Verbindung. Sollte seine Mutter den Rest des Nachmittags damit verbringen, sich über sein Liebesleben den Kopf zu zerbrechen. Er musste herausfinden, wie man die Klingeltöne ändern konnte. Schlagzeugsolo, wie angeberisch!
    „Der Beißer mag Hüte wirklich gern“, sagte Oskar, als die Jungen kurz darauf über den Poelchaukamp gingen, auf dem Weg zum Eissalon am Mühlenkamp-Kanal. Dort gab es das beste Zimteis der Stadt.
    „Und wie!“ Zack hatte sich vom Mützen-Fiasko erholt und war wieder selbstbewusst wie eh und je. Raissa trottete brav an der Leine nebenher. „Bestimmt muss sie in der Villa ihrem Herrchen immer den Hut bringen“, fuhr er fort. „Vorgestern kam sie mit ’ner Baseballmütze an, und letzte Woche hat sie sich so ein Rentnerkäppi gemopst! Die Besitzer sollten mich besser fürs Ausführen bezahlen. Als Schmerzensgeld für jede peinliche Situation!“
    Oskar kicherte. „Stellt sie sich denn jedes Mal vorher auf die Hinterbeine?“
    „Ja. So weiß ich immer schon zwei Sekunden im Voraus, dass ich gleich dastehen werde wie der größte Depp!“ Die beiden Freunde lachten.
    An der Glastür des Eissalons stand „Vierbeiner müssen draußen bleiben“. Zack knotete die Leine an das Geländer der Kanalbrücke, direkt neben dem Eingang. „Beißer, Platz!“, sagte er streng, und der Pudel legte sich gehorsam auf den warmen Asphalt. Oskar stellte das rosa Köfferchen neben ihm ab. Das Ding war wirklich lästig.
    Im Laden duftete es wunderbar nach Vanille und Karamell. Oskar bestellte eine Waffel mit zwei Kugeln: Zimt und Schokolade. Zack nahm gleich vier Kugeln – Himbeere, Waldmeister, Zitrone und Orange – und zahlte für beide. „Hau rein, Alter! Und herzlichen Glückwunsch noch mal!“, sagte er.
    Mit vollem Mund nuschelte Oskar ein „Danke“. Er trat aus dem Geschäft in die Sonne und schloss genussvoll die Augen, Zimt und Schokolade schmolzen auf seiner Zunge.
    „Hey!“ Das war Zacks Stimme. Oskar ließ die Augen zu und konzentrierte sich auf den Schokogeschmack.
    „Oskar!“ Zack klang nicht, als schmecke ihm sein Eis. Oskar öffnete die Augen. Sein Blick fiel direkt auf das Brückengeländer mit der Hundeleine. Der Knoten saß noch fest am schmiedeeisernen Pfosten. Aber etwas ganz Entscheidendes stimmte nicht. Der rosa Koffer fehlte. Und auch Raissa von Hoheluft-Schillingsbek war verschwunden.

Mittwoch, 22. Juli, 16.20 Uhr
    „Ich glaube euch kein Wort!“, sagte der Polizist und begann, mit dem Kugelschreiber ein Galgenmännchen auf Zacks Aussageprotokoll zu kritzeln.
    „Aber so war’s! Wir waren im Eissalon, und als wir wieder rauskamen, war der Hund nicht mehr da!“, sagte Zack. Sein Mund war trocken, und er hatte riesigen Durst.
    Oskar hatte mit seinem neuen Handy sofort „110“ gewählt: „Unser Hund ist weg!“
    „Oje! Ich fürchte, da musst du auf der Wache vorbeikommen“, hatte eine freundliche Frauenstimme erwidert.
    Also waren sie zur Polizeiwache am Wiesendamm gerannt. Außer Atem und verschwitzt waren die Jungen schließlich durch die gläserne Eingangstür in den strahlend weißen Neubau des Polizeireviers gestolpert. Dort saßen sie nun seit einer Ewigkeit in einem Verhörzimmer auf unbequem harten Plastikstühlen. Schon viermal hatten sie erklärt, was vorgefallen war. Aber Polizeimeister Harro Ungern stellte sich unglaublich blöd an. „Wer soll denn auf offener Straße einen so auffälligen Hund stehlen?“, fragte er jetzt. „Und wer würde einen albernen rosa Koffer mitgehen lassen? Ich erzähle euch jetzt mal, wie es wirklich war: An der Alster hat euch jemand angesprochen, hat euch ein paar Scheine zugesteckt und das Tier mitgenommen. Das verkauft er teuer an ein Tierversuchslabor. Ihr müsst hier gar nicht einen auf Unschuldsmiene machen. Ich sehe euch doch an der Nasenspitze an, dass ihr was zu verbergen habt! Wahrscheinlich seid ihr schon auf der Suche nach eurem nächsten Opfer.“
    „Was für ein Schwachsinn“, dachte Zack. Er holte tief Luft. Doch bevor er dieser Knalltüte in Uniform die Meinung sagen konnte, rief Oskar: „Aber Herr Wachtmeister, wenn es so wäre, wie Sie sagen, wären wir doch bestimmt nicht hierhergekommen!“
    Der Polizist kratzte sich mit seinem Kugelschreiber am Kopf. Vielleicht war er wirklich nicht der

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