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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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solltest!«
    Das hatte gesessen! Dabei stimmte es überhaupt nicht! Auch heute noch antworte ich auf entsprechende Fragen, dass ich die dem Seniorenalter angemessenen Ferienziele erst dann ins Auge fassen würde, wenn die mitgeführte Reiseapotheke umfangreicher wäre als das übrige Gepäck. Zurzeit genügen aber noch Aspirin und Kohlekompretten. Empfindlich bin ich auch nicht. Immerhin habe ich schon einen Beinahe-Absturz mit einem kubanischen Hubschrauber hinter mir, habe einen Segeltörn auf dem Indischen Ozean bei ich weiß nicht welcher Windstärke überlebt, denn es war immer mehr Wasser ins Boot geschwappt, als ich hatte rausschöpfen können, und damals in Kenia hatte es ebenfalls eine heikle Situation gegeben. Gefährlicher konnte die Wüste auch nicht sein – sofern man sich überhaupt in eine solche begibt! Und genau das war der Knackpunkt! Was macht man denn da? Trotzdem lenkte ich ein.
    »Wie viele Tage habt ihr für den Sandkasten eingeplant?«
    »Fünf. Kostet genau einen Tausender – alles inklusive. Auch die ganzen Ausflüge. Für ein paar Tage kann man das doch mal machen, meinst du nicht? Und überhaupt sind wir da unten schon so dicht am Indischen Ozean dran, dass wir anschließend noch auf unsere Lieblingsinsel fliegen können. Da wollten wir doch sowieso hin, und die Malediven liegen quasi vor der Haustür. Irgendwo müssen wir den vielen Sand ja wieder abspülen.«
    Letzteres klang natürlich sehr verlockend, nur – »dir scheint entgangen zu sein, dass die Bewohner der Emirate zwar mit dem Dirham zahlen, von Touristen jedoch Dollar erwarten, und zweihundert Dollar pro Wüstentag finde ich ein bisschen viel!«
    Das fand sie auch, aber nur vier Minuten lang. Dann nämlich hatte sie sich überzeugt, dass im Katalog nicht von Dollar die Rede war, sondern von D-Mark (der Euro war zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Umlauf gewesen, war nur Bankmenschen ein Begriff und vermutlich solchen Leuten, die ihre Geschäfte in sämtlichen Währungen der Welt tätigen und ihr Geld nicht mehr zählen, sondern wiegen). »Steht nicht überhaupt noch deine Belohnung aus? Warum gönnst du sie dir nicht mal in Form von …«
    »… Sand? Wenn’s wenigstens goldhaltiger wäre!«
    Vermutlich ist hier eine Erklärung fällig: Als vor vielen Jahren mein erstes Buch erschienen und ich der Meinung gewesen war, nun würde der Grundstock zu meiner ersten Million gelegt werden (nie wieder im Leben habe ich mich so sehr geirrt!), der fehlende Rest käme dann mit der Fortsetzung, hatte ich mir vor lauter Euphorie einen nicht ganz billigen Ring gekauft, obwohl meine fünf Nachkommen ganz andere Pläne gehabt hatten; angefangen beim eigenen Auto (Sohn Sven) über ein neues Fahrrad mit ich weiß nicht mehr welchem Sattel und mindestens 12-Gang-Schaltung (Tochter Stefanie) bis zu ganz bestimmten Schulmappen, die gerade en vogue gewesen waren und dem Preis nach aus Gazellenleder bestehen mussten (Zwillinge). Nur Sascha hatte keine Wünsche gehabt; er wohnte nicht mehr zu Hause, gratulierte mir aber zehn Minuten lang per R-Gespräch aus England. Schließlich hatte Ehemann Rolf ein Machtwort gesprochen und seinem maulenden Nachwuchs klar gemacht, dass ich ja wohl das Recht hätte, von meinem selbst verdienten Geld auch mal etwas für mich selbst zu kaufen. Quasi zur Belohnung.
    »Ist denn Berühmtwerden nicht Belohnung genug?« Die Zwillinge schienen mir ab sofort den gleichen Prominentenstatus zuzubilligen wie Astrid Lindgren und Onkel Dittmeyer aus der Fernsehwerbung.
    Millionärin bin ich noch immer nicht, dafür sorgt schon das Finanzamt, doch die Sache mit der Belohnung habe ich trotzdem beibehalten und nach jedem neuen Buch etwas gekauft, das ich mir normalerweise nicht gegönnt hätte – einen Dreitagetrip nach Malta, einen verrückten Hosenanzug, den ich nur einmal getragen habe und dann nie wieder, ein Wellness-Wochenende im Schwarzwald – alles kleine Wiedergutmachungen für unzählige zerrissene Manuskriptseiten, für Papierkörbe voll handschriftlicher Notizen, für die Anfälle von Verzweiflung, wenn im Computer mal wieder ein Dutzend Seiten verschwunden und erst dann wieder aufgetaucht waren, als ich sie nicht mehr brauchte, für schlaflose Nächte und verheulte Tage, weil überhaupt nichts mehr ging … kurz gesagt, für monatelange Einzelhaft mit PC , Laserdrucker und täglich drei Kannen Früchtetee Johannisbeer-Kirsche mit Honig statt Zucker.
    Im Übrigen hatte Steffi Recht: Die Belohnung für mein

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