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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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verschwindest, dann platzt gleich dein Kopf!« Drohend griff sie nach dem metallenen Kerzenständer. »Bring den Korb in den Keller und bleib am besten auch gleich unten!«
    Sven trabte ab, während Nicki sich in den nächsten Sessel plumpsen ließ. »Er hat ja Recht«, seufzte sie, jenen Körperbereich betrachtend, der noch vor einem halben Jahr in Leggins der Größe 38 gesteckt hatte und nun von einem sackförmigen Pullover der Gattung »prénatal« verhüllt wurde, »ich komme mir ja selber vor wie ein Fesselballon!«
    »Weiß ich, aber in zwei Wochen hast du’s überstanden, und ich garantiere dir, dass du dich noch so manches Mal zurücksehnen wirst nach den letzten Wochen, als du nachmittags gemütlich die Beine hochlegen und ein Buch lesen konntest, nachts durchschlafen durftest und alle Welt auf dich Rücksicht genommen hat. Die Schonfrist
nach
der Geburt ist nämlich wesentlich kürzer als die vorher – glaub’s mir, ich habe da meine Erfahrungen!«
    Natürlich glaubte sie es nicht. »Jörg hat aber gesagt, er wird …«
    Ganz egal, was der künftige Vater zugesichert hatte, halten wird er es sowieso nicht, weil Männer schon aus physischen Gründen manches gar nicht
können,
selbst wenn sie es wollten, und für das, was sie später auch nicht
wollen,
haben sie im Laufe der Jahrhunderte einen kaum zu widerlegenden Grund gefunden: Sie müssen jetzt nämlich noch mehr arbeiten als vorher, um den erhöhten finanziellen Anforderungen gerecht zu werden. Was allein schon die Windeln kosten …
    Dass Väter ihre Babys nicht stillen können, ist ein gravierender Fehler der Natur, der leider auch im Laufe der Evolution nicht behoben wurde; genauso wenig wie die Notwendigkeit, allen Müttern ein zweites Paar Hände wachsen zu lassen, die mit der Volljährigkeit ihrer Nachkommen wieder verschwinden oder vielleicht auch nur zu jeweils einem sechsten Finger mutieren könnten als Beweis dafür, dass sie zumindest
einen
künftigen Rentenzahler in die Welt gesetzt und damit ihren eigenen Versorgungsanspruch gesichert haben (sollten).
    Männer reichen ihrem Nachwuchs zwar gern das Teefläschchen, stecken ihm den ausgespuckten Schnuller in den Mund zurück und schieben stolz den Kinderwagen, aber die Windeln ihres Babys wechseln sie nur höchst ungern, was sich außerhalb ihrer vier Wände jedoch ganz anders anhört. Da machen sie das nämlich täglich und mit links und lassen sich sogar mit anderen Vätern auf längere Diskussionen ein, ob die kostengünstigeren Windeln von Aldi genauso gut sind wie die aus der TV -Werbung. Die junge Mutter hat aber schon alle einschlägigen Marken durchprobiert und sich auf eine festgelegt. Ihre Mahnung »… und vergiss nicht, heute Abend zwei Großpackungen
Babysoft
mitzubringen, die kriege ich nämlich nicht in die Ablage vom Kinderwagen!«, wird der stolze Papi jetzt regelmäßig hören. Nur ist er weit weniger stolz, wenn er sie wieder umtauschen muss, weil er die falsche Größe gebracht hat. »Peer Magnus ist nämlich erst zwei Monate alt.«
    Die Nachtruhe ist den meisten Männern allerdings heilig. Vielleicht sind sie ja wirklich in den ersten Nächten noch mit aufgestanden, aber da sie die natürlichen Bedürfnisse ihres Kindes nicht befriedigen können (siehe oben), kriechen sie gern wieder ins Bett, nicht ohne der gähnenden Mutter noch schnell das Stillkissen gereicht zu haben. »Ich muss doch gleich morgen früh in diese Sitzung, muss also spätestens um sieben aus dem Haus, aber du bleibst natürlich noch liegen!« Dass der kleine Schreihals schon um halb sechs sein Frühstück haben will, bekommt Papi gar nicht mit, er freut sich später nur über den bereitstehenden Kaffee und das weich gekochte Ei.
    Genau genommen sind Babys für die meisten Väter eigentlich erst dann so richtig vollwertig, wenn sie gar keine Babys mehr sind, sondern schon Papa sagen und allein aufs Klo gehen können.
    Es gibt natürlich auch Ausnahmen, doch inwieweit Jörg eine sein würde, blieb abzuwarten.
     
    »Steht jetzt eigentlich fest, wo wir essen gehen werden?«, wollte Nicki wissen, nachdem sie ihren derzeit herausragendsten Körperteil in eine bequemere Lage gebracht hatte, »Erika hat mich nämlich danach gefragt.«
    Richtig, das Familiendiner! Lange Jahre Hauptbestandteil des Weihnachtsfestes, zu dem sich regelmäßig auch die bereits in der Ferne angesiedelten Sippenmitglieder eingefunden hatten, bis ich eines Tages genug hatte von dem Stapel fettglänzender Teller, von

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