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Geier (German Edition)

Geier (German Edition)

Titel: Geier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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glaubst es nicht. Aber klar, ich sag´s ihm noch mal. So gegen halb sieben bin ich bei dir.“
    Und dann hatten die einen Anruf, der mich aus den Schuhen hob.
    „Ja?“ meldete sich der Nichtrogelio.
    „Junge, wie isses?“ fragte Sammy Sheerstein, bester Dinge.
    „Hey, Sammy!“ freute sich der Gangster. Ich kippte aus den Latschen. Buchstäblich. Unter meinem Gebüsch.
    Das Dreiminutengespräch machte deutlich, dass sich Sammy und der Drogenmensch gut kannten – und dass die beiden etwas im Schilde führten, das unter ihnen bleiben sollte. Denn Sammy fragte immer wieder, ob auch sicher niemand mithöre. „Nee, kannst beruhigt sein; ich bin allein, und die Leitung ist sicher.“
    „Na ja, dir glaube ich´s ja, aber du weißt, wie löcherig so ein Geheimnis werden kann. Du weißt ja noch, wie dich die geile Gwendolyn reingeritten hat.“
    „Klar“, antwortete der Mensch etwas ungeduldig, „aber du hast mich wieder rausgeholt. Wie, ist mir heute noch ein Rätsel, aber hast du.“
    „Mein Junge, manche Dinge bleiben besser unerklärt. Teuer genug war´s ja. Da haben nicht nur Richter die Hand aufgehalten“, erinnerte sich Sammy traurig. Er wurde aber gleich wieder der alte. „Also pass auf; morgen machen wir den Deal. Ich rufe dich an, sobald ich Bescheid weiß. Dann sollte das Zeug so schnell wie möglich verladen und nach Oatman gebracht werden. Geht die Menge klar, ohne dass sich deine Kollegen wundern?“
    „Kein Problem. Ich habe Rogelio freigegeben – der ist heute Morgen nach Mexiko gefahren und wird vor Donnerstag nicht wieder auftauchen. Bis dahin hat sich alles erledigt. Und Moreno rief an. Ich soll die beiden Penner aus Thousand Oaks herbringen und am Montag um halb sieben bei ihm sein. Was also bedeutet, dass du mich bis spätestens fünf Uhr benachrichtigen musst, sonst läuft nichts. Die Penner rufe ich natürlich nicht an.“
    Sammy war empört. „Habe ich dich je im Stich gelassen? Traust du mir zu, halbe Sachen zu machen?“ Der Angesprochene wehrte ab, aber Sammy nölte weiter. „Bin ich irgendeiner, der ein paar Dollar nebenher verdienen will und nicht weiß, wie er´s anfangen soll?“ Nee, nicht doch, meinte der Typ zwischendrin, aber Sammy tat, als höre er nichts. „Weiß ich verdammt, wann es für dich Zeit wird, dort auszusteigen? Und eine coole Million dabei mitzunehmen? Klar, weiß ich das. Also rede hier keinen Scheiß, gefälligst, sondern fange spätestens um halb drei an, das verpackte Zeug ins Auto zu laden und klemme ruhig um vier den Sprengsatz unter die Bude. Vergess nicht das Bare, das du dem Moreno geklaut hast.“ Der Angerufene schluckte und stotterte „B-Bargeld?“
    „Merke: der Anwalt weiß alles. Merke dir das, und du wirst immer richtig liegen. Also wie viel ist es?“
    „Weiß nicht. Vielleicht zwanzig Scheine“, sagte der Dieb kleinlaut, und ich hätte mich in den Arsch beißen können. Hätte ich doch noch mal richtig zugegriffen, statt nur die Hose vollzustopfen. Oh well.
    „Ist dein Geld. Behalte es“, brummelte Sammy großzügig. „Also alles klar, du weißt Bescheid. Fange bald an, stelle als letztes noch einen großen Topf auf den Herd, damit die Explosion nach Betriebsunfall aussieht, und keiner wird lange nachhaken.“
    Die zwei trennten sich auf freundschaftlichste Weise. Ich hörte das Klicken beider Hörer, die in die Gabel gelegt wurden. Dann hörte ich noch mal ein Klicken. Und dann trennte mein Recordprogramm. Seltsam.
    Unten auf dem Grundstück tat sich nichts. Ich vergewisserte mich, dass dort wirklich nichts los war, dann spielte ich den Anruf noch mal ab.
    Klar war, dass Sammy sein Nebengeschäftchen mit dem Typ machte. Er wusste nicht, dass ich die Bude kannte – wir hatten uns nicht mehr gesprochen, seit ich dort herumgeschnüffelt hatte. Aber er kannte meine Terminplanung, weil er schließlich den wichtigsten Teil der Bankgeschichte in die Wege geleitet hatte.
    Klar war, dass er wusste, dass der Typ einer von Morenos Leuten war. Sammy hatte den mal verteidigt. Garantiert. Lag ja wohl nach dem Gesprächsinhalt auf der Hand. Und hatte sich mit ihm in Verbindung gesetzt, nachdem er von mir erfuhr, um welche Leute es ging. Wahrscheinlich hatte der Typ damals schon für Moreno gearbeitet. Keine Ahnung. Ich konnte jetzt ohnehin nicht viel machen, aber ich würde mir Sammy vorknöpfen, sobald meine Sache hier erledigt war.
     
    Dieser Drecksack. Ich hatte plötzlich unglaubliche Muffe. Hatte Sammy mich an die verkauft? Kaum anzunehmen

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