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Geier (German Edition)

Geier (German Edition)

Titel: Geier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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Nieren.“
    „Mir auch. Verdammt. Mir auch. Hat er was über dich und dein Vorhaben gesagt?“
    „Nein, ging nur um Geld und Ware. Die ihm gebracht werden soll. Heute. In drei Stunden.“
    „Der Dreckspatz will die Ware klauen und verscherbeln. Hätte ich ihm nicht zugetraut. Ich rufe ihn an. Bleibe dran – lasse die Leitung offen. Ich benutze meine zweite Leitung.“
    Machte ich. Und hörte, wie er auf die freie Leitung umschaltete.
    Kurz darauf war er wieder dran.
    „Ich habe gerade mit einem Barstower Bullen gesprochen. Sammy ist tot. Erschossen worden, während der Nacht oder heute früh. Die Frau, die mit ihm im Bett lag, ist auch tot. Angeblich eine Riesensauerei in Mistys altem Schlafzimmer. Der Cop kennt mich dem Namen nach – von früher, und von Sammys Telefonverzeichnis. Er behauptet, es habe länger gedauert, bis Sammy tot war. Machte Andeutungen, dass sich jemand intensiv mit ihm beschäftigte, und auch mit der dicken Blondine, die neben ihm lag. Ich werde als Bekannter von Sammy Sheerstein natürlich aussagen müssen. In ein paar Tagen.“
    „Scheiße. Meinst du....?“
    „Klar. Da war noch eine Wanze drin. Ganz klar.“
    Ich erwähnte das Klicken auf meiner Aufnahme. „Na, also“, sagte der kriminalistisch durchtrainierte Franziskaner. „Da hört noch einer mit. Wahrscheinlich wissen die nicht, dass du auch da bist, weil deren Rekorder vermutlich über die Spannungsveränderungen ein- und ausgeschaltet wird, während deiner auf Ton reagiert, also erst ausschaltet, wenn deren Verbindung zugemacht wird.“
    „Was soll ich tun, Ignacio? Alles vergessen und abhauen? Sag mir´s. Ich kann nicht mehr denken. Außerdem scheiße ich mir gerade in die Hose.“
    Er drängte: „Gebe jetzt ja nicht auf, Junge. Bleibe dran, halte dich an den Plan, mache genau, was du vorhattest. Brenzlig wird es nur, wenn du aufgibst. Die können dir nicht gefährlicher werden, als sie es schon sind. Vergesse Sammy; der hat abgekriegt, was er sich eingebrockt hat. Hätte ich ihm nie zugetraut, die Dummheit. Aber wenn einer zuviel abbeißt, weil er nicht genug kriegen kann.....“ sagte Ignacio traurig. Dann atmete er tief durch und empfahl: „Sieh dich vor, und mach weiter. Rufe mich an, wenn was ist. Ich habe den Kopfhörer auf und das Kehlkopfmikro dran. Ich bin bei dir.“
    Natürlich hatte er recht. Also weiter.
    Ich horchte, ich schob den virtuellen Lautstärkeregler nach oben, aber ich hörte nichts aus Santa Paula. Kein Rauschen, kein Zeichen, dass meine Abhörleitung noch aktiv war. Die würde ich abschreiben können, nahm ich an. Wenn Sammy für seine Krummheit mit dem Leben bezahlt hat, dann war der Typ im Labor auch Frischfleisch. Pech.
    „Dort, wo Sammy angerufen hat, ist die Leitung tot“, sagte ich ins Telefon, und Ignacio erwiderte, dass er sich das gedacht habe und dass ich mich nicht darum kümmern soll.
     
    Also hielt ich mich an den Plan. Wir hatten ausgemacht, dass ich mit den Überweisungen anfangen würde, sobald der Briefträger die Post gebracht und ich mit Rick telefoniert hatte. Ich rief das erste Moreno-Konto auf, stellte die Seite in die Ecke und machte mich ans zweite.
    Es war denkbar einfach. Die Internetseiten wurden nach Eingabe des Benutzernamens und eines Geheimcode freigeschaltet und lagen dann da wie ein unterschriebener Blankoscheck. Man brauchte nur den Betrag, den Code der Empfängerbank und das Empfangskonto einfüllen, auf die Sendetaste drücken und finito. Das war´s. So einfach kam man in dieser Neuen Elektronischen Welt zu etwas. Wenn es in meiner Jugend schon ein Internet gegeben hätte, wäre ich ohne mit der Wimper zu zucken Verbrecher geworden.
     
    Innerhalb der nächsten Stunde hatte ich mehr Geld auf die Reise geschickt, als die meisten Menschen je in ihrem Leben verdienen werden. Millionen Dollar. Von seinen Konten auf meine Konten.
    Ich verteilte die Beträge ganz im Sinne des Verwendungszwecks und der Überweisungsgeschichte der jeweiligen Konten. Von einem hatte er offenbar Lieferanten bezahlt. Da waren immer gewaltige, glatte Summen ein- und ausgegangen. Hundertsiebzigtausend, fünfundfünfzigtausend, dreihundertachtundzwanzigtausend, siebenundneunzigtausend. Also hielt ich mich ans Muster.
    Füllte sieben Überweisungsaufträge für insgesamt einskommaacht Millionen Dollar aus und terminierte sie auf kurz vor Mitternacht Eastern Time. Also zwischen 20:15 und 20:55 unsere Zeit. Aber ich ließ die Seite offen, damit nicht auffiel, dass Bewegungen geplant waren,

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