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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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bestehen«, sagte Madhu höflich. Er unterzeichnete ein Schriftstück, das Hancock ihm hinlegte, der Sheriff sperrte die Zellentür auf und die drei ??? und Morton stolperten hinaus. Madhu musterte sie. »Was ist passiert?«
    Sie zögerten. Auch Bob war jetzt wieder eingefallen, dass Madhu ja wahrscheinlich auf der falschen Seite stand. Wenn sie ihm nun alles erklärten und er Smith, Taylor und Angelica rechtzeitig warnte – was würde dann mit Ismael geschehen? Er wartete, aber als sie schwiegen, schüttelte er den Kopf. »So funktioniert das nicht. Gehen wir.«
    »Je früher, desto besser«, knurrte Hancock.
    Sie verließen die Polizeiwache und traten hinaus in die Nacht. Ein kalter Wind wehte von der Wüste her. Der Himmel war sternklar und schwarz, ganz anders als in Rocky Beach, wo der ferne Widerschein von Los Angeles alles andere überstrahlte. Die drei ??? fröstelten; sie waren müde und niedergeschlagen.
    Aber dann sahen sie den schwarzen Dodge, der vor dem Gebäude stand, und waren plötzlich wieder hellwach.
    »Sie waren das!«, rief Peter und starrte Madhu an. »Sie haben uns verfolgt! Aber wir hatten Sie doch abgehängt! Wie haben Sie uns gefunden?«
    »Ganz einfach war es nicht«, räumte Madhu ein. »Ich musste sehr viel telefonieren und herumfragen. Außerdem bin ich zurück nach Rocky Beach gefahren und in euren Wohnwagen eingebrochen. Allerdings mit Erlaubnis deiner Tante und deines Onkels, Justus«, fügte er rasch hinzu.
    »Das glaube ich nicht!«, sagte Justus. »Dafür hätten Sie einen Durchsuchungsbefehl gebraucht!«
    »Oder ein paar sehr gute Argumente.«
    »Mit Argumenten können Sie sich nicht über das Gesetz hinwegsetzen. Und bevor wir hier weiter um den heißen Brei herumreden, möchte ich wissen, wer Sie sind. Was wissen Sie über Rashura und den Stein? Und auf wessen Seite stehen Sie, Madhu?«
    Madhu seufzte. »Hättet ihr mich das nicht vor ein paar Tagen fragen können, statt mir nachzuspionieren und dann wegzulaufen, als ich euch gerade anrufen wollte? Wir hätten uns eine Menge Ärger erspart. Ich arbeite für die indische Regierung. Ich versuche, einen dreißig Jahre alten Fall aufzuklären, und die Spur hat mich hierhergeführt. Nachdem ihr mich vor Inspektor Havilland bloßgestellt hattet, habe ich ihm alles erklärt.«
    »Können Sie sich ausweisen?«, fragte Morton.
    »Selbstverständlich.« Madhu zog einen Regierungsausweis aus der Tasche. Sie studierten ihn im Schein von Ismaels Taschenlampe; er sah echt aus. »Auf eurem Anrufbeantworter fand ich die Aufzeichnung eures Gesprächs mit Mr Raffer, der euch die Information über Nathan Holbrook gab«, fuhr Madhu fort. »Daraufhin bin ich hergefahren. Als ich Holbrooks Haus erreichte, war es leer und vor der Tür stand ein beschädigtes Auto.«
    »Das ist mein Wagen«, sagte Morton düster.
    »Ja, das dachte ich mir. Ich denke, ich bringe Sie – und euch – jetzt besser zurück nach Rocky Beach.«
    »Nein!«, sagte Bob sofort. »Wir müssen nach San Diego!«
    »Nun, ich muss auf jeden Fall zurück«, warf Morton ein. »Der Rolls-Royce wird um zehn Uhr gebraucht und ich muss meinen Wagen reparieren lassen oder einen Leihwagen mieten. Seid ihr damit einverstanden? Ich lasse euch ungern allein, aber bei einem Polizisten seid ihr ja bestens aufgehoben.«
    »Ja«, sagte Justus rasch. »Bitte informieren Sie Inspektor Cotta über alles. Er soll uns Hilfe schicken, wenn es möglich ist. Vielen Dank, Morton – und es tut mir leid wegen Ihres Autos.«
    »Macht euch darüber keine Gedanken«, sagte Morton. »Passt auf euch auf.«
    Sie nickten und sahen ihm nach, als er durch die Nacht davonging. Dann drehten sie sich zu Sergeant Madhu um. »Steigt ein«, sagte er. »Alles Weitere besprechen wir unterwegs.«
     
    »Bei diesem dreißig Jahre alten Fall«, begann Bob, als sie im Auto saßen und durch die Nacht nach Westen fuhren, »geht es da um den Stern von Kerala? Was hat denn die indische Regierung mit einem Juwelendiebstahl zu tun?«
    »Tatsächlich eine ganze Menge«, sagte Sergeant Madhu. »Der Stein gehörte zum Schatz eines Maharadschas …«
    »… und wurde zusammen mit einigen anderen Juwelen gestohlen«, ergänzte Justus. »Einige davon tauchten wieder auf, aber der Stern von Kerala blieb verschwunden.«
    »Ja, so steht es in den Büchern.« Madhu klang leicht belustigt. »Was aber nicht in den Büchern steht, ist die Tatsache, dass damals nicht nur ›ein paar Juwelen‹ gestohlen wurden, sondern fast die Hälfte des

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