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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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gesamten Schatzes. Edelsteine, Schmuck, Gold – als man den Diebstahl bemerkte, war die Schatzkammer schon fast leer. Der Wert ging damals in die Millionen; heute ist er kaum noch schätzbar. Der Maharadscha verlor mit einem Schlag nicht nur sein Vermögen, sondern auch seine Macht, denn er konnte seine Wachen, Soldaten und Dienstboten nicht mehr bezahlen. Mit seinem verbliebenen Vermögen zog er sich in einen deutlich bescheideneren Palast zurück und starb wenige Jahre später.«
    Die drei ??? hörten beeindruckt zu. »Und hat man die Diebe je gefunden?«, fragte Peter.
    »Nein. Man vermutete aber, dass jemand, der sich im Palast bestens auskannte, an dem Raub beteiligt gewesen sein muss. Natürlich wurden alle befragt, ihre Häuser durchsucht, aber man fand nichts.«
    »Aber eine Person fand man doch«, sagte Justus, »und zwar die Dame, die sich Anudhara nannte.«
    »Ja, aber sie konnte nachweisen, dass sie ihr Vermögen von ihrem verstorbenen Mann geerbt hatte. Es gab keine Verbindung zwischen ihr und dem Raub, außer, dass sie als Dienerin der Maharani – das ist die Frau eines Maharadschas – im Palast ein und aus gehen konnte. Es gab keine Spur … bis zu einer Nacht in Cochin.«
    »In der Anudhara den Stern von Kerala als Einsatz beim Poker verlor«, sagte Justus.
    »Nicht ganz«, erwiderte Madhu. »Der Stein wurde als Einsatz verloren, das stimmt. Aber Anudhara verlor ihn nicht – sie war diejenige, die ihn gewann .«
    Verblüfft starrten die drei ??? ihn an. »Und wer hatte ihn dann verloren?«, fragte Peter gespannt.
    »Ein amerikanischer Soldat namens John Fisher.«
    »Also hatte er den Schatz des Maharadschas gestohlen?«
    »Das vermuten wir. Auf jeden Fall war er irgendwie an den Saphir gekommen. Und wir wissen auch, dass er ihn wieder bei sich trug, als er Cochin drei Wochen später verließ. Anudhara jedoch war spurlos aus der Öffentlichkeit verschwunden und tauchte nie wieder auf.«
    Sie schwiegen erschrocken. »Glauben Sie, dass er sie … umgebracht hat?«, fragte Bob endlich. »Um den Stein zurückzubekommen?«
    Madhu scherte aus, um einen Lastwagen zu überholen. »Vielleicht«, antwortete er, als das Manöver beendet war. »Glück gebracht hat es ihm jedenfalls nicht. Einige Zeit nach seiner Rückkehr in die USA verunglückte er und starb. Und der Stein verschwand erneut – bis euer Harry Shreber sein seltsames Spielchen begann und euch seinen Rätseltext vermachte.«
    »Ich sagte doch, er konnte uns nicht leiden«, murrte Peter.
    Justus blieb eine Weile auffallend still. Endlich fragte er: »Was wissen Sie über Rashura?«
    »Nur, dass er der Kopf des Ganzen ist«, erwiderte Madhu.
    »Wissen Sie, wer er ist?«
    »Nein.«
    »Woher wusste Taylor, dass Mr Sapchevsky die Polizei in Waterside angerufen hatte, und wie verhinderte er, dass tatsächlich ein echter Streifenwagen kam?«
    Es gab eine lange Pause. »Das weiß ich nicht«, sagte Madhu endlich.
    »Haben Sie nicht mit ihm gesprochen?«
    »Wie bitte? Nein.«
    »Und ihm alle Informationen gegeben, die er brauchte?«
    »Hast du den Verstand verloren, Junge? Nein!«
    »Ich habe meinen Verstand durchaus nicht verloren, Sir«, sagte Justus. »Ich versuche lediglich, die Ungereimtheiten aufzuklären.«
    »Indem du mich verdächtigst?«
    »Ich verlasse mich gern auf Fakten, Sir. Und Ihr Verhalten in diesem Fall gibt durchaus zu Zweifeln Anlass.«
    »Das hast du zwar wunderschön gesagt, aber du bist trotzdem auf der falschen Spur«, sagte Madhu und klang jetzt wieder ganz gelassen. »Wenn ich auf Rashuras Seite stände, hätte ich euch ganz bestimmt nicht aus eurer Zelle geholt.«
    »Doch – wenn Sie zum Beispiel die Spur Ihrer Verbündeten verloren hätten und nun versuchen würden, sie mit unserer Hilfe wiederzufinden.«
    Madhu lachte kurz auf. »Ja – da hast du natürlich recht. Bitte sehr, dann verdächtige mich mal schön weiter.«
    Eine Weile fuhren sie schweigend durch die Nacht. Draußen war es noch immer dunkel. Ab und zu kam ihnen ein riesiger Truck entgegen und zog eine lange Staubfahne hinter sich her. In Quartzsite bog Madhu links ab und nun führte die Straße eine schier endlose Strecke lang schnurgerade nach Süden. Peter und Bob hatten sich den Kopf zerbrochen, was sie sagen sollten. Nach dem ersten Misstrauen hatten sie beschlossen, Sergeant Madhu zu den »Guten« zu zählen, aber Justus’ sachliche Argumentation hatte sie wieder verunsichert. Jedes Wort konnte jetzt falsch sein. Also blieben sie still. Peter schaute aus

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