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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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brannte einfach aus. Und dennoch waren sie so nah dran. Er konnte es spüren, jeder der Beteiligten konnte es spüren.
    »Ich weiß.« Susan seufzte resigniert. »Aber das hier ist doch schon was, oder?«
    »Ja«, stimmte er zu, »es ist sogar eine ganze Menge mehr. Es ist ein unglaublicher Fortschritt.« Die vielen Vorbehalte sprach er nicht aus; Susan konnte sie ebenso gut hören wie er. Philip sah auf die Uhr und staunte, wie viel Zeit vergangen war. »Ich muss jetzt los.«
    »Ach ja, Ihre mysteriöse Einberufung des Aufsichtsrats. Vielleicht, wenn ich Glück habe, weihen Sie mich irgendwann einmal ein, worum es dabei geht.«
    Philip unterdrückte ein Lächeln. Susans Neugier war legendär. Er nahm an, dass ihr Hang zur Schnüffelei berufsbedingt war; schließlich wurde man nicht Leiter eines Forschungsprojekts, wenn man nicht daraufbrannte, Neues zu entdecken.
    »Sobald es mir möglich ist«, versprach er und drückte wie als Zusicherung ihre Schulter. »Sie werden die Erste sein, die es erfährt, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    »Das glaube ich erst, wenn es so weit ist.«
    Er lupfte die Augenbrauen und bedachte sie mit einem schiefen Lächeln, doch ohne einen weiteren Kommentar drehte er sich um und marschierte davon.
    »Höchstwahrscheinlich bin ich mal wieder die Letzte, wie immer«, rief sie ihm hinterher.
    Philip ging wieder in sein Büro. Er wusste, dass es vor der Konferenz noch einiges zu tun gab, schließlich musste er Vorbereitungen treffen, doch aus irgendeinem Grund zögerte er, damit anzufangen. Immer wieder kehrten seine Gedanken zu der The Sun Seeker zurück, und er sinnierte über all das nach, was das Schiff für seine Firma, seine Familie, bedeutete.
    Er nahm eine Statuette in die Hand, die man ihm vor ein paar Jahren für seine Verdienste auf dem Gebiet innovativer Technik verliehen hatte, strich abwesend mit den Fingern über die vertrauten Konturen des stilisierten Raketenschiffs, stellte es an seinen Platz zurück und griff gleich wieder danach. Vor lauter Nervosität war er so zappelig, dass er sich nicht hinsetzen konnte, während sein Geist unaufhörlich Gedankensprünge vollführte. Mal erging er sich in Betrachtungen über die Vergangenheit, dann wieder ließ er die Resultate seiner Arbeit vom heutigen Vormittag Revue passieren. Endlich riss er sich zusammen, verdrängte die alten Erinnerungen und konzentrierte sich auf die jüngst gewonnenen Erkenntnisse. Zu seiner eigenen Beruhigung vergegenwärtigte er sich noch einmal, wie wichtig die Angelegenheit war, und überzeugte sich selbst davon, dass sein Enthusiasmus nicht mit ihm durchging und sein Urteilsvermögen beeinträchtigte.
    Jawohl, diese Sache war wirklich so brisant, wie er glaubte. Er merkte, wie ihm vor Aufregung das Atmen schwerfiel; so etwas hatte er nicht mehr erlebt, seit den frühesten Anfängen des aktuellen Projekts, dessen letztes Kapitel er gerade als Augenzeuge beobachtet hatte.
    Die ein bisschen fantasielos benannte Homeworld, Heimatwelt, war vielleicht nicht der Nabel des Universums, nicht einmal der Mittelpunkt des kleinen, von Menschen besiedelten Sektors, doch zumindest hatte Kaufman Industries dafür gesorgt, dass der Name des Planeten auf jeder Karte hervorgehoben wurde. Ein beliebter Mythos besagte, der banale Name der Welt stamme daher, dass hier die erste Basis errichtet wurde, als man anfing, diesen Teil des Weltraums zu erforschen. Die Vorhut der Pioniere, die froh waren, nach einer langen Reise endlich aus den beengten Verhältnissen ihrer Schiffe herauszukommen, pflegten zu sagen, sie würden zur »Heimatbasis« oder einfach nur in die »Heimat« zurückkehren; dieser Begriff bürgerte sich ein und umfasste schließlich die ganze Welt. Philip hatte keine Ahnung, ob die Geschichte auf Wahrheit beruhte oder eine Legende war, doch ein sentimentaler Zug in ihm hoffte, dass es sich tatsächlich so abgespielt hatte.
    Drei Generationen lang hatte die Firma Kaufman Industries innovative Schiffssysteme und Antriebe konstruiert, und unter der Leitung von Philips Vater war der Betrieb wahrhaft berühmt geworden. Malcolm Kaufman hatte die Entwicklung des Kaufman-Antriebs forciert, ein völlig neues Konzept für Triebwerkssysteme, die Sternenschiffe durch Wurmlöcher flogen, es ermöglichten, die Gesetze der Physik zu umgehen und die gewaltigen Entfernungen zwischen den Sternen zu überbrücken. Dieses System war so revolutionär, so viel sauberer und kompakter als jedes andere bisher bekannte, dass der Name

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