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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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als gehöre er ihnen. Ihre präzise Pose, bis hin zu der Wölbung ihres Halses, hätte nicht vollkommener sein können, selbst wenn ein Meisterkünstler sie geschaffen hätte. Es war vor allem diese Körperstellung, die er so an ihnen liebte, die Art von Haltung, die aller Welt vor Augen führte, dass diese Vögel schön waren und dies wussten.
    Gutes Aussehen gepaart mit Attitüde. Genau wie die Lady J.
    Offenbar hatte es einmal einen Mythos gegeben, der besagte, dass Schwäne, die auf der Wasseroberfläche so heiter und gelassen wirkten, sich unter Wasser, wo man sie nicht sehen konnte, wie wild abstrampelten, um dieses Bild aufrechtzuerhalten. Wieder genau wie bei der Lady J. Das galt jedenfalls für den größten Teil ihrer Mannschaft.
    The Lady J war ein Kreuzfahrtschiff, und zwar das beste ihrer Art; es war eine Verlockung für die unverschämt Reichen und Berühmten sowie für diejenigen, die anstrebten, reich und berühmt zu werden. Als der für die In-Transit-Systeme zuständige Bordingenieur war Kyle theoretisch dafür verantwortlich, das Schiff funktionstüchtig zu halten. In der Praxis wurde er kaum gebraucht; ein Trophy-Raumfahrer, den man hin und wieder den Passagieren vorführte, um zu demonstrieren, dass alles für ihre Sicherheit getan wurde und sie sich in guten Händen befanden.
    Das Schiff war einfach zu perfekt, alles lief so verdammt glatt. Oder anders ausgedrückt, Kyle war verdammt tüchtig, schon fast zu tüchtig. Er hatte es tatsächlich geschafft, sich durch seine Effizienz aus dem Job herauszukatapultieren, den er liebte. In der Navy hatte er sich seine beruflichen Sporen verdient, und als dann der Krieg vorbei war, hatte man für ihn keine Verwendung mehr. Immer noch ein junger Bursche, heuerte er als Flugingenieur auf der The Star Witch an, ein privates Handelsschiff, aber eine vorsintflutliche Rostlaube, die man längst hätte verschrotten müssen. Irgendwie wirkte er Wunder und hielt ihre Triebwerke in Gang. Lange blieb er indessen nicht, und es folgte eine Phase, während der er von einem Schiff zum anderen wechselte, jedes eine Stufe höher auf der Evolutionsskala, die mit dem Terminus »voll weltraumtauglich« endet.
    Auf diesem Weg gelangte er allmählich in den Ruf, einer der besten Mechaniker überhaupt zu sein; das machte eine gänzlich andere Klasse von Schiffseignern auf ihn aufmerksam und führte letzten Endes zu seiner jetzigen Position. Nur das Beste vom Besten für die Lady J – eine Maxime, die auch für ihre Triebwerke und Systeme galt, welche dem neuesten Stand der Technik entsprachen und buchstäblich keine Wartung erforderten, was zulasten des Mannes ging, den man zu ihrer Wartung eingestellt hatte.
    Als Kyle den Job auf der Lady J bekam, konnte er anfangs sein Glück kaum fassen. Sie verfügte über den modernsten Kaufman-Antrieb, den Mark-VI-Triebwerke, von denen er nicht im Traum geglaubt hatte, sie jemals mit eigenen Augen zu sehen, geschweige denn an ihnen arbeiten zu dürfen. Konnte es etwas Schöneres geben?
    Die erste Kreuzfahrt entpuppte sich allerdings als die frustrierendste Reise seines Lebens. Während sich die Kabinen-Crew die Hacken abrannte, um die Illusion müheloser Effizienz zu schaffen, durfte er nur Däumchen drehen und zuschauen. Sein aufregendster Augenblick kam, als ein Getränkeautomat kaputt ging und anfing, lauwarme Buck’s Fizz zu produzieren.
    Nach jeder einzelnen Kreuzfahrt unterzog man sämtliche Schiffssysteme kompletten diagnostischen Tests. Wenn irgendetwas nicht hundertprozentig perfekt funktionierte, tauschte man diese Komponente unverzüglich aus. Sogar die Teile, die laut Messergebnissen niemals Verschleißerscheinungen zeigten, wurden nach einer bestimmten Zeit routinemäßig durch neue ersetzt, noch während sie bequem innerhalb der empfohlenen Leistungsparameter arbeiteten. Obendrein hatte man in jedes erdenkliche System mehrfache Redundanzen eingebaut und hielt somit Kyle als allerletztes Mittel in Reserve. Von einem praktisch tätigen Mechaniker war er herabgestuft worden zu einem Müßiggänger, der sich lediglich bereithalten musste, sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass etwas schiefging; aber wie konnte bei so einem Wartungssystem etwas mal nicht klappen?
    Er fühlte sich nicht mehr als echter Raumfahrer und sehnte sich nach den Herausforderungen, wie er sie von den vorsintflutlichen, schrottreifen Schiffen her kannte. Auf der Lady J hatte er sogar seine eigene Kabine, man stelle sich vor! – und, jawohl,

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