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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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sie.
    In den zwei Tagen seit der Schlacht in der Ewigen Stadt und dem Moment jetzt, in dem sie sich eine Handvoll Cepts in den Rachen warf, eine Zigarette ansteckte und sich die abgewetzte Decke um die Bein schlang, war sie entweder dort gewesen oder hatte gepennt, nichts sonst. Stundenlange Zeugenaussagen. Stundenlang hatte sie ihrerseits den Aussagen von Lauren - oder Cassie Benz, was, wie sich herausstellte, ihr richtiger Name war - zugehört. Der Großälteste war in Klausur gegangen, nachdem er erfahren hatte, dass die Lamaru seine Tochter umgebracht hatten, lange bevor sie überhaupt nach Triumph City gekommen war. Der Älteste Ramos hatte vertretungsweise seine Geschäfte übernommen.
    Und jetzt hatte sie endlich mal einen freien Tag. Morgen würde sie wieder antanzen und zu Maguinness/Baldarel und seiner Verbindung zu den Lamaru aussagen müssen, aber im Augenblick stand endlich mal nichts an.
    Wirklich und wahrhaftig nichts; sie war vorhin schon auf dem Markt gewesen, um sich mit einer Dosis zu versorgen, statt sich, wie Lex vorgeschlagen hatte, bei ihm zu Hause zu treffen. Sie wollte ihn nicht sehen. Oder na ja, sie wollte ihn schon sehen, aber nicht jetzt. Noch nicht.
    Das war eigentlich dumm von ihr. Sie wollte nicht mal sich selbst gegenüber zugeben, wie dumm es tatsächlich war: Sie wollte ja nur nicht, dass er in der Nähe war, für den Fall, dass ...
    Wie war es nur möglich, dass es ihr zugleich unsagbar peinlich war und sie trotzdem stolz darauf war? Wie konnte ein kurzer Satz, wie konnten drei Wörter ein solches Echo in ihrer Seele auslösen?
    Stolz war ein neues Gefühl für sie, jedenfalls Stolz, der sich nicht unmittelbar auf ihren Job bezog. Darauf war sie immer schon stolz gewesen. Und bei allem Stolz war ihr auch klar gewesen, dass sie Glück gehabt hatte und dass sie für dieses Glück dankbar zu sein hatte.
    Aber das hier war was anderes. Sie rutschte auf der Couch hin und her und sah dem Rauchfaden zu, der von ihrer Zigarette aufstieg. Es brachte sie fast um, dass sie immer noch nichts von ihm gehört hatte. Sie hielt es einfach nicht aus, dass sie es vermasselt hatte. Es war ihr so unglaublich peinlich, dass sie es tatsächlich laut gesagt hatte, dass sie es ihm wirklich und wahrhaftig ins Gesicht gesagt und ihm dabei noch direkt in die Augen gesehen hatte.
    Und zugleich war der Stolz immer noch da. Ja, sie hatte es getan. Sie hatte es ihm direkt ins Gesicht gesagt. Sie hatte eine Scheißangst gehabt, aber sie hatte sich überwunden und die Worte ausgesprochen, die sie nie zuvor gesagt hatte - jedenfalls hatte sie es nie ernst gemeint.
    Und es war vergeblich gewesen. Und sie nahm an, dass sich daran auch nichts ändern würde.
    Allein bei dem Gedanken daran spürte sie ein Ziehen in der Brust. Sie drückte die Zigarette aus und schnappte sich stattdessen einen Jointstummel. Sie hatte keine Termine mehr und nichts weiter vor, also warum nicht? Sie war jetzt für jede Ablenkung dankbar.
    Gerade hatte sie das Feuerzeug aufgehoben, da klopfte es an der Tür.
    Wahrscheinlich nur ein Nachbar, der fragen wollte, ob sie seine Post entgegengenommen hatte. Vielleicht war es auch Edsel; er hatte heute Morgen recht verdrießlich gewirkt, weil sie nicht auf einen kleinen Schwatz geblieben war. Eventuell hatte Lex sich auch doch noch einen Tritt gegeben und war zu ihr gekommen, obwohl sie ihm gesagt hatte, dass sie sich morgen nach Feierabend sehen würden.
    Nichts davon traf zu. Terrible stand vor der Tür, die Hände tief in den Taschen vergraben und die Schultern auf die Art hochgezogen, die so typisch war, wenn er sich unbehaglich fühlte.
    Tja, na ja. Sie selbst fühlte sich auch nicht gerade wohl in ihrer Haut. So weit alles beim Alten.
    »Hi«, brachte sie hervor, als sie einen Schritt zurücktrat, um ihn einzulassen. Seine Gegenwart stieg ihr buchstäblich sofort zu Kopfe; sie musste sich einen Moment gegen die Wand lehnen. Natürlich konnte das auch an den Cepts liegen, die gerade in diesem Augenblick so schön reinknallten, dass sie es mal mit einem Lächeln versuchte.
    Schrammen zierten seinen Hals und die Wangen. Ein gezackter Schnitt begann auf dem Handrücken und verschwand im langen Ärmel des Shirts, das er unter dem Bowlinghemd trug. Er zeichnete sich flammend rot ab, als er die Tür zuschob und sich dagegen lehnte.
    »Hey. Alles klar?«
    »Ja, ähm, alles prima.« Okay. Was jetzt? Sollte sie ihm einen Stuhl anbieten? Was wollte er überhaupt hier? Scheiße, in so was war sie gar

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