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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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ihre Macht gewesen waren, nur noch Schutt und Asche.
    Aber dennoch regte sich die Macht in ihr, und immer noch ertönten die Stimmen ringsumher.
    Wenigstens so lange, bis Lauren sie von hinten anfiel und sie wieder zu Boden riss.
    Schon war Terrible in Bewegung. Seine massive Gestalt huschte schemenhaft vorbei, als er nach Lauren griff. Laurens Arm legte sich um Chess’ Hals.
    Chess warf sich mit dem letzten bisschen Kraft, das ihr noch verblieben war, nach vom und nahm auch noch ein bisschen Kraft zu Hilfe, die sie eigentlich gar nicht mehr hatte. Ihre Knie krachten schmerzhaft auf den Boden, aber es funktionierte. Lauren segelte über Chess’ Rücken und schlug vor ihr auf.
    Mit einem Mal hatte sie Lauren so unsagbar satt. Von Anfang an hatte diese Frau ihr den letzten Nerv geraubt. »Ich würde dich ja fragen, ob du uns dabei hilfst, ihn aufzuhalten, aber das machst du eh nicht, oder?«
    Schrille Schreie und Geheul vom Ausgang her unterbrachen sie, und das letzte Fünkchen unbeschwerter, naiver Zuversicht in ihr erstarb. Es war Baldarels Familie. Dutzende von ihnen, die Körper in raschem Lauf geduckt, schwärmten herbei und schwangen Waffen in den missgestalteten Fäusten.
    Und es sollte noch schlimmer kommen. Eine ganze Armee von weiteren Psychopomps. Sie hatten nichts mit den überdimensionalen Bluthunden der Lamaru gemeinsam; bei diesen Exemplaren ragten die Ohren spitz über den Kopf, die Schnauzen waren gereckt, die Augen glühten in grellem, unheiligem Rot, und über das schwarze Fell flackerte grauenhaftes blaues Feuer.
    Sie heulten nicht. Aber das Schweigen sorgte erst recht dafür, dass sich die Härchen auf Chess’ Armen und Nacken aufrichteten. Es waren keine Hunde. Sondern Schakale.
    Sie wälzten sich wie ein schwarzer Ozean über den Boden, der mit geisterhaften Körperteilen übersät war, und schlürften sie förmlich auf. Sie fraßen sie. Sie fraßen die Geisterteile, absorbierten sie, und mit jedem Bissen, den sie in sich aufnahmen, glühten sie intensiver, flackerten die Augen in tieferem Rot. Mit jeder Gliedmaße, die sie verschlangen, brachte Baldarels Macht die Luft stärker zum Erbeben.
    Die Stimmen der Ältesten erklangen noch immer, und die Worte des Vakterum hallten noch immer von den Wänden wieder, aber sie verloren. Chess spürte, dass sie verloren, und sie wusste, dass auch Baldarel es merkte. Er begann zu glühen und erhob sich in die Luft. Er schwoll im Flug über ihren Köpfen an. Ein Wiedergänger.
    Er war ein Wiedergänger.
    Wie zum Teufel hatte sie das nur übersehen können? Wie hatte ihr entgehen können, was er wirklich war? Er hatte sie doch berührt, hatte in ihren Kopf gegriffen wie ein Bankräuber, der das Geld aus der Kasse klaubt, und doch hatte sie es nicht begriffen, hatte den Geist, mit dem er verbunden war, weder gespürt noch gesehen. Seine Krötenmagie war zu mächtig, dieselbe Krötenmagie, die auch Laurens Tarnzauber gespeist hatte. Verwandlungsmagie, die Magie des Gestaltwandlers.
    Vor dem grünblauen Flackern zeichneten sich menschliche Umrisse ab. Die Lamaru hatten den Kampf aufgegeben und rannten jetzt schreiend durcheinander. Natürlich. Sie hatten Maguinness erkannt, glaubten ihren Feind gekommen, und hatten keine Ahnung, wieso.
    Lauren stand auf und starrte Chess fassungslos an, das Gesicht zu einer grausigen Grimasse verzerrt. »Was macht der denn hier? War er etwa derjenige, an den du uns verraten hast?«
    »Das ist Baldarel, du dumme Nuss, der wusste die ganze Zeit über, wer du bist.«
    Laurens Gesicht wurde leichenblass, und sie sperrte den Mund auf. Ein Triumphgefühl breitete sich in Chess’ Brust aus, und, verdammt, das fühlte sich gut an. »Er hat dich reingelegt, und du warst zu ...«
    Bei den ersten Schreien drehte sie sich gerade noch rechtzeitig um, um mit anzusehen, wie Baldarels Familie die Lamaru in Stücke hackte.
    Lex’ und Terribles Männer fackelten nicht lange. Chess musste fast grinsen, während sie zusah, und hätte es vielleicht wirklich getan, wenn sie nicht vor Angst wie gelähmt gewesen wäre. Die Männer waren hier, um zu kämpfen. Dafür waren sie ausgebildet. Und also würden sie auch kämpfen, egal, wen oder was sie dabei killten.
    Aus den Reihen der Lamaru erhoben sich Geister und versuchten, den Kampf fortzusetzen, doch vergeblich. Sie wirbelten herum, schwebten auf Baldarel zu und scharten sich um seine Füße. Chess sah zu, wie sie einer nach dem anderen verschwanden, als Baldarel sie verschlang und ihre Energie in

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