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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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ihr aufragten. Dann wandten sie sich um und vereinten sich mit der Menge, wobei sie derart viel Würde ausstrahlten, dass sie am liebsten geweint hätte, bevor sie ein weiterer blendender Kraftstoß erschütterte.
    Baldarel schlug zurück. Sie hatte das Gefühl zu fliegen, und als sie beiläufig die Augen öffnete, merkte sie, dass sie tatsächlich flog. Ihr Körper zuckte und wand sich auf einer Welle purpurn-schwarzer Magie. Sie verlor ihre Schürze. Die Kräuter und der Fetisch kullerten über den Boden. Sie sah nicht hin. Wen kümmerte das jetzt noch? Sie jedenfalls nicht. Sie war zu high, um noch einen Gedanken daran zu verschwenden, denn das hier war’s jetzt - der ultimative Rausch, das absolute High, der tollste Vergiss-es-und-scheiß-drauf-Moment, und sie wollte, dass er nie endete. Sie schleuderte seinen Angriff zurück, so leichthin, indem sie diese unglaubliche Kraft auf ihren Urheber zurückwarf und die eigene mit einfließen ließ, und die Ersten Ältesten stießen hinzu, bis all ihre Kräfte vereint waren. Sie spürte den
    Riss, spürte, wie die Krötenmagie versagte und er sich mit einem Erschaudern von seinem Geist trennte, das kein Ende nehmen wollte und ihren gesamten Körper erfasste.
    Schreie erhoben sich am Boden. Sie krachte gegen die glatte Wand aus Erde, fiel, spürte nichts, kümmerte sich nicht darum. Vielstimmiges Heulen mischte sich unter die Schreie, das Heulen von Psychopomps: Baldarels Kreaturen. Sie hatte keine Ahnung, ob das ein gutes Zeichen war oder nicht.
    Und aus dem ganzen Chaos erhoben sich die Stimmen der Ersten Ältesten, die ihren Gesang wieder aufnahmen. Sie spürte, wie einer nach dem anderen einfiel, spürte sie als Einheit.
    Eine weitere Explosion.
    Schlagartig war alle Macht verschwunden. Sie ... verdampfte und ließ sie allein am Boden zurück. Tränen strömten ihr über die Wangen, und das Blut sprudelte ihr aus den Handgelenken. Ozongeruch lag in der Luft. Sämtliche Nervenenden in ihrem Körper fühlten sich an, als wären sie schwarz verkohlt. Sie war nur noch eine leere Hülle, ein abgestreifter Insektenpanzer, der langsam zu Staub zerfiel, nachdem er seinem Besitzer zu klein geworden war.
    Um sie herum tobte der Kampf weiter, doch selbst sie erkannte sofort, dass es ein letztes verzweifeltes Aufbegehren war, bei dem nur noch die hartnäckigsten Feinde sich zur Bewegung durch die Rauchschwaden und die rasenden Geister zwangen. Von ihrem Standpunkt bis hin zum gezackten Loch in der Stadtmauer war der Boden mit Leichen und geisterhaften Körperteilen übersät. Von den Psychopomps fehlte jede Spur.
    Baldarel hingegen war quicklebendig. Hektische Betriebsamkeit in der Nähe des Lochs erregte gerade noch rechtzeitig ihre Aufmerksamkeit, um mit anzusehen, wie der Älteste Griffin und jemand, der wahrscheinlich der Großälteste war, ihn zu Boden rangen. Der Älteste Ramos riss die Robe herunter und benutzte sie, um Baldarel Handgelenke und Füße aneinanderzufesseln. Selbst aus der Entfernung konnte sie die Leere um ihn herum spüren.
    Ob sie sich bewegen konnte? Sie war sich nicht sicher. Wollte es auch nicht versuchen. Hier war es so schön bequem. Ihr Rücken schmiegte sich an eine Grassode in der Erdwand, und die Beine hatte sie angewinkelt. Es war ein guter Platz, um einfach nur dazusitzen und zuzusehen. Hier ging es ihr prima, wirklich.
    Wenigstens so lange, bis der Älteste Thompson, Dana Wright und Agnew Doyle vor ihr auftauchten. Ihre Gesichter waren wutverzerrt.

40
    Am Ende eines Falls bleibt Ihnen nichts als die ruhige Gewissheit, dass Sie Ihre Pflicht getan haben, sich so verhalten haben, wie die Kirche es gewollt hätte und die Kirche gegen diejenigen verteidigt haben, die sie schänden wollten. Wenn Sie all dies getan haben, waren Sie erfolgreich, ganz gleich, wie Sie sich fühlen mögen. Debunking. 
    Ein Leitfaden für die Praxis vom Ältesten Morgenstern
    »Ich war es nicht«, schrie sie, aber Dana schlug ihr so kräftig ins Gesicht, dass sie buchstäblich Sterne sah. Als sie sich wieder zum Sprechen in der Lage fühlte, war es bereits zu spät - man hatte ihr einen Fetzen von einer verdreckten Robe in den Mund gestopft und sie an Händen und Füßen gefesselt. Aus ihren Handgelenken sickerte immer noch Blut in den Stoff.
    Ihr Blick fiel auf Lex, der noch aufrecht stand und mit ein paar seiner Männer sprach. Erleichterung durchflutete sie. Sie ließ die Blicke über die kleinen Menschenansammlungen schweifen; an ein oder zwei Stellen wurde noch

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