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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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verletzen. In beiden Fällen war die Straße zum Schmerz mit anderen Menschen gepflastert, und damit wollte Chess nichts mehr zu tun haben.
    Wenigstens versuchte sie, sich das einzureden. Diesmal funktionierte es ausnahmsweise auch, allerdings gelang es ihr m letzter Zeit immer schlechter. Sobald man einmal den Entschluss gefasst hatte, sich jemandem zu öffnen, ihn willkommen zu heißen ... fiel es schwer zu akzeptieren, dass der Platz, den sie ihm eingeräumt hatte, verwaist war. Und es immer bleiben würde.
    Besonders dann, wenn es ihre eigene Schuld war.
    »Ich verstehe nicht, wie sie es an den Detektoren vorbeigeschafft hat«, sagte Dana und äußerte damit einen Gedanken, der Chess ebenfalls schon gekommen war, allerdings, ohne die Antwort mitzuliefern, die Chess sich zusammengereimt hatte.
    Die sprach sie jetzt laut aus. »Hatte sie gar nicht nötig. Als wir sie geschnappt haben, hat sie den Geist noch nicht in sich beherbergt.«
    »Aber das ist un...«
    »Ich war dort, Dana.« Chess hielt inne und schenkte der anderen Frau ein schwaches Lächeln, damit sie nicht ganz so bissig rüberkam. Sie hatte noch nie Stress mit Dana gehabt und war auch jetzt nicht scharf darauf. »Ich meine, ich weiß natürlich, dass du auch da warst, aber ich habe ihre Energie gespürt. Sie hat sie mir geklaut, weißt du noch? Deshalb bin ich mir sicher, dass sie zu diesem Zeitpunkt keinen Geist beherbergt hat. In der Frau war nichts außer Gammelfleisch und diesem ekelhaften Tee.«
    »Gammelfleisch?« Der Älteste Griffin sah verwirrt aus. Scheiße! Das hätte sie nicht sagen sollen. Natürlich wusste er, dass sie in Downside wohnte, aber er hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Und auch sonst niemand. Genau wie Chess es wollte.
    »Das ist ... das heißt einfach, alle möglichen Fleischabfälle, die bald verderben. Wie im Abfallcontainer vor dem Schlachter.«
    Der Älteste hob die Augenbrauen und entspannte die Schulterpartie, ganz so, als hätte sie etwas gesagt, was ihm gefiel.
    Was überhaupt keinen Sinn machte. Warum sollte er sich über ihren Slang freuen?
    »Also hast du es doch noch geschafft, ein bisschen was aus deiner Gegend aufzuschnappen«, sagte er. »Du lebst nicht ganz so abgeschieden von deinen Nachbarn dort, wie ich vermutet hatte.«
    Zum ersten Mal seit langer Zeit war Chess beinahe zum Lachen zumute. Juhu, sie hatte es geschafft, sich in Downside einzufügen! So konnte man das natürlich auch sehen.
    »Ja«, sagte sie schließlich und zwang ihr müdes Hirn, sich wieder mit dem Ältesten Griffin zu beschäftigen. Scheiße! Erst zehn Uhr abends, und sie war schon völlig kaputt. In ihrer Tasche hatte sie noch mehr Speed. Hoffentlich waren sie hier bald fertig, damit sie nachlegen konnte.
    Ach, scheiß drauf! Sie konnte genauso gut schlafen gehen. Einfach einen Oozer einwerfen und wegpennen ... Vielleicht hatte sie ja sogar Glück und träumte nichts. In letzter Zeit waren ihre Träume nicht besonders fröhlich gewesen. Aber andererseits war das auch nichts Neues.
    Der Älteste Griffin lächelte, und zwar genau auf die Art, bei der Chess sich noch mehr als gewöhnlich fragte, was genau er eigentlich im Schilde führte, sagte aber keinen Ton. Gedämpfte Stimmen drangen durch die Tür, vermischt mit Schrittgeräuschen auf dem weitläufigen, glänzenden Boden des Korridors vor dem Büro.
    Dana schauderte. »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte sie. »Der Älteste Murray ... Das kommt mir alles so unwirklich vor.«
    Die Miene des Ältesten Griffin nahm einen mitfühlenden Ausdruck an, aber als er sprach, hörte Chess die stählerne Härte unter seinem sanften Tonfall. Selbst ihre Augen weiteten sich ungläubig. Sie konnte sich nicht erinnern, dass er schon einmal so mit jemandem gesprochen hatte - jedenfalls nicht mit jemandem, der noch am Lehen war. »Vergiss nicht, dass der Älteste Murray im Geiste immer bei uns sein wird. Zur Trauer gibt es keinen Anlass.«
    »Natürlich nicht.« Dana richtete sich in ihrem Sessel auf und strich sich das helle Haar aus dem Gesicht. »Ich wollte ... ich wollte nichts Falsches sagen. Ich bin einfach nur geschockt. Ich habe den Ältesten Murray immer gemocht.«
    »Ich mochte ihn ebenfalls. Und aus diesem Grund, Dana, und weil ich die Wahrheit kenne, freue ich mich sehr für den Ältesten Murray. Ich gönne ihm den Frieden, den er in der Ewigen Stadt gefunden hat, die Ruhe ...« Der Älteste Griffin schüttelte den Kopf. »Ich beneide ihn.«
    Chess hatte einige Mühe, einen

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