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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hineinjagen, doch im letzten Moment bekam sie wieder die Kurve.
    Ein über ihnen fliegender Beobachter hätte den Jeep kaum gesehen und ihn nur anhand der schlangengleichen Staubwolke verfolgen können, die von dem rasenden Gefährt in die Höhe gewirbelt wurde. Dann passierte es. Es begann mit Pattys Schrei. Sie sah eine gewaltige Kaktee, die vor ihnen in der Luft stand und sich auf sie niedersenkte.
    »Weg, Linda!«
    Die Angesprochene riß das Lenkrad herum, dann noch einmal, doch plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein weiteres Hindernis auf. Ein Kaktusbaum hatte sich selbständig gemacht. Er kippte ihnen entgegen und krachte auf den Jeep.
    Patty erwischte es zuerst.
    Sie schrie furchtbar, saß auf dem Beifahrersitz und hatte die Pflanze umarmt. Patty faßte in die Stacheln hinein. Überall quoll das Blut aus den kleinen Wunden. Ein plötzlicher Bremsvorgang drückte die Staude noch näher an Patty heran und auch in ihr Gesicht hinein. Die Schmerzen überschwemmten sie wie eine gewaltige Woge. Plötzlich konnte sie sich nicht mehr retten. Die Angst vor dem Tod war einfach da, und sie sah nicht, wie es ihrer Schwester erging, die die Nerven verloren hatte und mit dem Jeep frontal eine sehr hohe Staude rammte. Der Wagen beugte sich nach vorn. Die Reifen drehten durch, doch das Fahrzeug kam weder vor noch zurück. Sie saßen fest. Der Motor verstummte, weil Linda ihn abgewürgt hatte. Sie warf einen Blick auf Patty und sah kaum etwas von ihr, weil sie unter der mächtigen Staude lag, die ihre Stacheln tief durch die Kleidung gedrückt hatte. War Patty tot?
    Da hörte sie das Lachen.
    Grauenhaft und satanisch. Irgendwo aus der Tiefe der Kakteenfelder schallte es auf, und es verfolgte die Mädchen wie ein böser Alptraum, der einen Augenblick später Gestalt annahm, denn mehrere Kakteen zugleich begannen zu schwanken und bewegten sich auf den Wagen zu. Linda brüllte den Namen ihrer Schwester. Sie mußten raus, das war die einzige Chance.
    Patty rührte sich nicht.
    In ihrer Verzweiflung faßte Linda mit bloßen Händen zu, Auch ihre Hände wurden zu blutenden Klumpen, doch es gelang ihr, den Kaktusbaum von ihrer Schwester wegzureißen.
    Linda schaute Patty an. Es war furchtbar. Von ihrem Gesicht erkannte sie kaum etwas, und genau zwischen den Augen steckte ein langer Stachel.
    Patty war tot.
    Tot, tot, tot!
    Diese Tatsache klang wie ein Schrei in ihrem Hirn nach. Ihre Schwester lebte nicht mehr. Dieses Grauen konnte einfach niemand überstehen, aber sie…
    Linda war einfach unfähig, über gewisse Dinge nachzudenken. Daß ihre Schwester nicht mehr lebte, hatte ihre Gehirnfunktionen ausgeschaltet. Sie saß für einen Moment unbeweglich und hörte wieder dieses furchtbare Lachen.
    Von allen Seiten kam es. Es war ihr unmöglich, herauzuhören, wo der Lacher stand. Ein Schatten fiel auf sie.
    In einer Reflexbewegung stemmte sich das Mädchen hoch, genau in den Schatten hinein.
    Linda hatte übersehen, daß es sich bei ihm um einen fallenden Riesenkaktus gehandelt hatte. Er kam über sie wie eine Mauer oder Wand, die alles zerdrückte.
    Auch Linda Gage!
    Mit in den Tod nahm sie das furchtbare Lachen, als würde der Satan persönlich seinen Spaß haben…
    ***
    Manchmal bekommt man überraschend Besuch, aber der Mann, der mich sprechen wollte, hatte sich bereits seit drei Tagen angemeldet. Außerdem hatte er eine weite Reise hinter sich, denn er war über den großen Teich gekommen, und zwar aus den Staaten. Tudor Buckly hieß er.
    Ich hatte mit dem Namen nichts anfangen können, mein Freund und Kollege Suko auch nicht, also hatte ich es bei einem anderen Freund versucht, bei Bill Conolly.
    Und der wußte Bescheid.
    »Tudor Buckly, John?« Bill lachte. »Klar, den Namen habe ich schon mal gehört. Ich kenne den Mann.«
    »Persönlich?«
    »Nein.«
    »Woher dann?«
    Bill machte es so spannend, daß ich schon feuchte Hände hatte und mir der Hörer fast aus der Hand gerutscht wäre. »Also, Tudor Buckly ist ein Autor aus Los Angeles, aus Hollywood, genauer gesagt.«
    »Schreibt er Drehbücher?«
    »Wenn du das Wort Dreh wegläßt, kommst du der Sache schon näher, mein Lieber.«
    »Mensch, Bill, mach's nicht so spannend. Er ist also ein Autor?«
    »Ja.«
    »Und er hat über Hollywood geschrieben.«
    »Auch das.«
    Ich brummte in den Hörer. »Das ist ja nichts Neues. In der letzten Zeit häufen sich Bücher, die man über Hollywood schreibt. Außerdem feiert man ein Jubiläum…«
    »Stimmt, aber Buckley ist

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