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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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untersucht?«
    »Nein. Nachdem für die Beamten feststand, daß die Mädchen als Täterinnen nicht in Frage kamen, ließ man sie laufen. So einfach hat es sich unsere Polizei gemacht.«
    »Und wir müßten von vorne anfangen?«
    »So ist es, John.« Tudor Buckly leerte sein Glas.
    »Wie sind Sie auf mich gekommen?«
    Er lehnte sich zurück und lachte. »Ja, wie kommt man auf Sie, John? Sie sind auch an der Westküste bekannt. Im Ernst, ich habe über Sie etwas gelesen. Es stand in englischen Zeitungen, die ich abboniere. Interessante Artikel speichere ich in meiner Anlage, wo sie stets abrufbereit sind. Sie verstehen?«
    »Natürlich.«
    »Kommen Sie nach Hollywood, um der Sache auf den Grund zu gehen? Es ist wirklich wichtig.«
    Bill stieß mich an, weil ihm nicht gefiel, daß ich über eine Antwort nachdachte. »John, du mußt fliegen. Wenn das so ist, wie Tudor es beschrieben hat, mußt du hinfliegen. Das bist du dir, deiner Einstellung und deiner Aufgabe einfach schuldig.«
    »Und du?«
    »Ich werde mich dort auch einmal umschauen.«
    Tudor Buckly nickte dem Reporter zu. »Das würde mich freuen, Mr. Conolly.« Dann wandte er sich an mich. »Wie ich erfuhr, arbeiten Sie nicht nur allein.«
    »Ich habe noch einen Partner.«
    »Bringen Sie ihn mit?«
    »Das muß ich bei unserem Chef durchkriegen.«
    »Wenn es um die Kosten geht, bin ich bereit, etwas dafür zu tun. So ist es nicht.«
    »Wir werden sehen.«
    Bill deutete mit dem Zeigefinger auf mich. »Ich an deiner Stelle würde fliegen.«
    Nachdenklich schaute ich auf den Teppichboden. »Wenn es wenigstens so etwas wie Spuren gäbe. Danach sieht es wohl nicht aus, oder?«
    »Nein, John, die einzigen Spuren waren die beiden Mädchen. Aber die sind verschwunden.«
    »Kann man an ihre Aussage herankommen?«
    »Sie bestimmt. Ich habe es auch versucht. Man zeigte sich sehr verschlossen. Inzwischen jedoch bin ich ein ziemlich bekannter Mann geworden, weil mein Buch Furore gemacht hat. Einer der Beamten erzählte mir, daß die beiden nur wirres Zeug gestammelt hätten. Sie sprachen sogar von einem Lachen, das sie angeblich hörten.«
    »Lachen?«
    »Ja, ein fernes Lachen. Es sei bis zu ihnen ins Bad geschallt. Was daran nun stimmt, weiß ich nicht, man sollte es dennoch nicht vergessen, finde ich.«
    »Das kann angehen.«
    Bill schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Fliegen wir oder fliegen wir nicht, John?«
    Ich lächelte schmal. »Hollywood würde mich schon reizen«, gab ich zu.
    »Das ist ein Wort«, sagte mein Freund und bestellte noch eine Runde…
    ***
    S. F. war out, Fantasy ebenfalls, aber Abenteuer war in. Steven Spielberg hatte mit seinen Indiana-Jones-Filmen die Maßstäbe gesetzt, und es gab eine ganze Reihe von Regisseuren, die auf seinen Spuren wandelten.
    Auch in den Studios der Sun Production setzte man auf den Abenteuer-Trend. Zwar nicht so aufwendig gedreht wie bei den ersten Filmen, aber man war sicher, daß der Streifen ein Erfolg werden würde. Die Auslandsrechte und die für die Verbreitung als Video-Film waren bereits verkauft worden.
    Es war eine Geschichte, die nur in den Studios gedreht werden sollte, wo man den Dschungel und die Wüste nachgebaut hatte. Dazu bot die Halle genügend Platz, und der Hauptdarsteller, ein junger Mann aus einer Seifenoper-Serie, konnte zum erstenmal ins Filmgeschäft einsteigen. Die Handlung war simpel. Ein Aussteiger trifft auf ein Mädchen, das im afrikanischen Dschungel eine alte Schatztruhe sucht, die ihr Großvater vor langer Zeit dort vergraben hatte. Aber nicht nur sie wußte davon, auch eine internationale Bande hatte Wind bekommen. Gemeinsam jagte man nun hinter dem Schatz her, nahm ihn sich gegenseitig wieder ab, und zum Schluß würde das Mädchen nicht nur die Frühe bekommen, sondern auch den Mann fürs Leben. So einfach war das.
    Als Regisseur hatte man Abel Lamotte verpflichten können, einen alten Routinier, der schon seit über 30 Jahren in der Filmmetropole arbeitete. Früher hatte er ambitionierte Streifen drehen wollen, war aber damit reingefallen und hatte sein ererbtes Vermögen verloren. Er war dann bei den großen Produzenten untergekommen und hatte sich zu einem Actionfilm-Spezialisten gemausert.
    Er machte also den Streifen und hatte genau vier Wochen Zeit und keinen Tag länger. Danach war die Halle vermietet worden. Unter Zeitdruck zu arbeiten, ist nicht jedermanns Sache. Vor allen Dingen dann nicht, wenn große Stars mitspielen, die ihre Allüren haben. Das war bei diesem

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