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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesen angeblich öden, rauhen und bergreichen Gegenden nordöstlich von Los Angeles. Auch an diesem Nachmittag waren die beiden wieder unterwegs. Patty lenkte den Wagen auf der Hinreise. Zurück würde ihre Zwillingsschwester fahren.
    Die beiden waren der Fahrt gemäß entsprechend gekleidet. Sie trugen Stiefel, derbe Jeans, Hemden und auch Jacken. Die Gage-Sisters glichen sich wie ein Ei dem anderen. Beide waren hellblond, gleich groß, hatten die gleichen Gesichter mit den etwas zu schmalen Lippen, und sie waren beide gleich schlank.
    Hollywood hatte sie mit offenen Armen empfangen. Stuntgirls waren eben gefragt. Über Arbeit konnten sich die Mädchen nicht beklagen. Sie arbeiteten nicht nur für den Film, auch die TV-Produzenten griffen hin und wieder auf sie zurück.
    An diesem Tag hatten sie frei. Erst am nächsten würden sie mit neuen gefährlichen Hochhaus-Stunts beginnen und dabei einen Star doublen, der bei den männlichen Bewunderern feuchte Augen und einen kaputten Kreislauf hinterließ.
    Die Gage-Mädchen kannten den Star besser und hätten der Öffentlichkeit andere Dinge berichten können. Damit hielten sie sich zurück, sie wollten ihre Karriere nicht gefährden. Natürlich war der Job oft genug lebensgefährlich. So gut konnte das hinter ihnen stehende Sicherheitsteam gar nicht arbeiten, als daß nicht ein Risiko vorhanden oder geblieben wäre, doch die Mädchen versuchten, es in Grenzen zu halten. Sie dachten auch nicht daran und hatten einen Weg gefunden, der über ihnen schwebenden Gefahr zu entgehen. Ein neues Gebiet beschäftigte sie seit einiger Zeit. Es war die New Wave oder New Age-Welle. Ja, die neue Woge des Inneren rollte heran, das neue Zeitalter kam, die Ära des Wassermanns wurde eingeläutet. Da besann sich der Mensch wieder auf seine inneren Werte und versuchte, über Dinge nachzudenken, die ihm bisher egal gewesen waren. Immer mehr Menschen schauten hinter die Kulissen, waren hungrig nach Informationen über das Jenseits, gingen in Vorträge, lasen Bücher darüber, schöpften Kraft, wurden aber auch gleichzeitig verunsichert.
    Die Gage-Schwestern reagierten ähnlich. Nur nahmen sie die neuen Dinge als positiv an und gaben zu, daß ihr Leben wieder einen besseren Sinn bekommen hatte, seitdem sie sich mit den anderen Erkenntnissen beschäftigten.
    Party hatte den Jeep eine langgezogene Anhöhe hochgeprügelt. Die Reifen wirbelten dabei den Staub auf, der sich nur allmählich senkte und wie sich auffüllende Wolken hinter ihnen zusammensank. Am Ende der Anhöhe befand sich ihr Ziel. Ein kleiner Platz der Ruhe, inmitten einer schweigenden Natur und einer herrlichen Wüstenwelt, die in zahlreichen Farben erstrahlte, als das auf die Steine fallende Sonnenlicht gebrochen wurde. Die Schwestern hockten nebeneinander auf einem Stein. Er gab noch Wärme ab. Die Rücken der Frauen berührten sich, sie schauten in verschiedene Richtungen tief in die Weite Kaliforniens hinein, und sie waren froh, daß sie den Smog-Moloch L. A. nicht sahen. Die San Gabriel Mountains nahmen ihnen die Sichtauf die Stadt.
    »Nie mehr Hollywood«, sagte Patty. »Nie mehr Gefahr!«
    »Kein Bitten um Job und Rollen.«
    »Ja, nur noch leben.«
    Die beiden waren aufeinander eingespielt. Wenn sie genug Geld gespart hatten, würden sie sich in der Wüste ein Haus bauen und so leben, wie man es früher getan hatte. Es gab Wasser, man mußte es nur finden. Sie waren schon mit der Wünschelrute und dem Pendel ein gewisses Gebiet abgeschritten und hatten festgestellt, daß sich unter dem rissigen und trockenen Boden tatsächlich Wasser befand.
    »Wenn wir einmal in der Natur leben, wird Hollywood nur mehr ein Traum sein«, flüsterte Linda.
    »Aber ein böser.«
    »Sicher.«
    Sie schlossen die Augen. Der warme Wind umschmeichelte sie. Für die Stuntgirls war es die Stunde der Meditation. Da ließen sie ihren Wünschen, Gedanken und Vorstellungen freie Bahn. Sie gingen gedanklich auf die Reise, die sie in fremde Welten führte, wo es nicht den Ärger gab wie auf der Erde.
    Beide dachten an die Dinge, die dahinter lagen. An das Jenseits, an Geistwesen, die sie führten und leiteten, denn sie bestimmten das Schicksal der Menschen.
    Patty und Linda waren fest davon überzeugt, daß es ihnen irgendwann gelingen würde, Kontakt mit den Toten aufzunehmen. Schon oft hatten sie es ausprobiert, den Geist vom Körper zu lösen und ihn auf Wanderschaft gehen zu lassen, aber sie hatten auch bemerkt, daß sie noch nicht reif genug für

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