Gejagte der Nacht
Tür Patrouillengänge machte.
Nichts gelangte ohne Styx’ Genehmigung herein oder hinaus.
Styx, der auf der Kante seines massiven Schreibtisches thronte, trug seine übliche Kleidung. Eine Lederhose, Springerstiefel und ein T-Shirt, das über seinem muskulösen Brustkorb spannte. Sein Haar war zu einem langen Zopf geflochten, in den Türkisschmuck eingearbeitet war.
Er war das vollkommene Gegenteil von Viper, der ins Arbeitszimmer trat, das elfenbeinfarbene Seidenhemd am Hals und den Manschetten gerüscht und bekleidet mit einer schwarzen Samthose, die so extravagant war wie Styx’ Hose schlicht.
»Ist alles ruhig?«, erkundigte sich der Clanchef von Chicago. Sein silbernes Haar schimmerte im Licht des Deckenkronleuchters.
Styx schnitt eine Grimasse. »Bis jetzt ja.«
Viper blieb mitten im Raum stehen. Der Blick aus seinen dunklen Augen war allzu aufmerksam. »Du klingst nicht so erfreut, wie du es eigentlich sein solltest.«
»Ich hasse diese Warterei.«
»Und lässt du deine Raben noch immer das Kind bewachen?«
Styx nickte schroff. Er hatte darauf bestanden, dass Tane und Laylah mit ihrem Kind Maluhia in seinem Versteck blieben. Es war sogar noch wichtiger geworden, den Säugling zu beschützen, nachdem Jaelyn und Ariyal aus der Höllendimension entkommen waren und erzählt hatten, dass Maluhias Zwillingsschwester bereits benutzt worden war, um den Fürsten der Finsternis auferstehen zu lassen. Nur weil Jaelyn während ihres Kampfes das Blut dieser Kreatur getrunken hatte, war der Fürst der Finsternis bisher noch nicht in der Lage, in diese Welt zurückzukehren.
Nun war dieser Bastard, oder eher das Miststück, wohl noch entschlossener denn je, Maluhia in seine Gewalt zu bekommen. Und wenn man der Prophezeiung glauben durfte, bedeutete die Wiedervereinigung der beiden Kinder hinter dem Nebel nicht weniger als … das Chaos.
Dann würde nicht nur der Fürst der Finsternis in diese Welt zurückkehren, sondern auch die Barriere zwischen den Dimensionen fiele der Zerstörung zum Opfer.
Die Hölle ergösse sich ganz wortwörtlich auf die Straßen.
Genau aus diesem Grund ließ er seine getreuesten Wachtposten rund um die Uhr Dienst tun.
»Ja, aber man kann nur eine gewisse Zeit von ihnen verlangen, als Kindermädchen zu fungieren, bevor sie einen Gefängniskoller bekommen.«
Viper verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich weiß, dass du kontrollsüchtig bist, Styx, doch ich verfüge über getreue Soldaten, die dabei behilflich sein können, indem sie die Vertretung deiner Bediensteten übernehmen. Das wird den Raben die Möglichkeit verschaffen, sich auszuruhen und Nahrung zu sich zu nehmen. Du brauchst nur ein Wort zu sagen.«
Styx setzte ein kleines Lächeln auf. Er war zwar kontrollsüchtig, aber nicht dumm. Seine Männer wurden allmählich ausnehmend nervös.
»Vielen Dank. Schicke sie zu Jagr. Ich habe ihm in Bezug auf Maluhias Schutz die Verantwortung übertragen.«
»Betrachte es als erledigt«, versicherte ihm Viper. »Wie geht es Tane?«
Styx richtete sich unvermittelt auf und durchmaß das Büro mit seinen Schritten von einem Ende zum anderen. »Er ist nicht gerade außer sich vor Freude, dass sich so viele wilde Männer in der Nähe seiner Gefährtin und seines Kindes aufhalten, doch er versteht, dass nichts von größerer Bedeutung ist, als die beiden vom Fürsten der Finsternis fernzuhalten.«
»Was wilde Männer angeht …«, murmelte Viper.
Styx wandte sich mit gefurchter Stirn zu seinem Freund um. »Wie bitte?«
»Deine Raben sind nicht die Einzigen, die allmählich einen Gefängniskoller bekommen.«
»Du klingst schon wie Darcy.«
Viper wölbte eine Augenbraue. »Macht sie sich übertriebene Sorgen um dich wie eine hingebungsvolle Gefährtin?«
»Nein, sie warf mich aus dem Schlafzimmer und erklärte, ich solle nicht zurückkehren, bevor ich ›die Hummeln im Hintern losgeworden‹ sei. Das sind ihre Worte, nicht meine.«
»Damit hat sie nicht unrecht.« Die dunklen Augen verengten sich. »Dein Tobsuchtsanfall in der vergangenen Nacht legte das halbe Stromversorgungsnetz von Chicago lahm.«
Aha, daher hatte Viper sich die Zeit genommen, sich von seinen zahlreichen Verpflichtungen als Clanchef loszueisen, um ihm einen Besuch abzustatten. In den vergangenen Tagen hatten sich die Straßen Chicagos in einen Hexenkessel verwandelt, als Dämonen sich gegeneinander gewandt hatten. Selbst die friedlichs ten Kreaturen waren gewalttätig geworden, als das intensive Ge fühl
Weitere Kostenlose Bücher