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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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tun konnte, war herauszufinden, auf welche Art und Weise die Lakaien des Bösen das Kind rauben wollten, und zu versuchen, jemanden zu warnen.
    »Eure Lakaien werden sich dem Kind niemals nähern können«, stachelte sie das gefährliche Wesen vorsätzlich an. »Es wird von den Vampiren bewacht.«
    Wie erhofft, konnte die Kreatur nicht umhin, Kassandra zu verdeutlichen, wie klug sie doch war. »Wer könnte sich also besser an ihnen vorbeischleichen als ein anderer Vampir?«
    Kassie runzelte die Stirn. »Gaius?«
    Die andere Frau zuckte die Schultern, womit sie Kassandras Vermutung weder widerlegte noch bestätigte. »Er ist nichts weiter als einer von zahlreichen Vampiren, die mich anbeten.«
    Nun ja, das war ja nicht übermäßig beruhigend. Noch schlimmer war allerdings, dass es zu ungenau war, um eine große Hilfe zu sein.
    »Nur die treuesten Anhänger des Königs dürfen sich in der Nähe des Kindes aufhalten«, betonte Kassandra.
    »Das ist weiter kein Problem.« Die Frau strich sich mit den Fingern durch ihr dunkles, seidiges Haar. »Gaius kann schließlich als jede Person auftreten, die er auswählt. Selbst als König der Vampire.«
    Verdammt. Diese verhängnisvolle Fähigkeit hatte sie ganz vergessen.
    »Das mag sein, aber sein fehlender Geruch wird die Raben warnen, und zwar lange, bevor er den Säugling erreicht.«
    Ein geheimnisvolles Lächeln brachte die Grübchen des Fürsten der Finsternis zum Tanzen. Kassie verzog das Gesicht. Der Kontrast zwischen der unschuldigen Schönheit und dem reinen Bösen, das sie beherbergte, war ungeheuerlich.
    »Traue niemals den Schatten«, sagte die junge Frau spöttisch.
    Kassandra sah sie verwirrt an. »Was soll das bedeuten?«
    »Ich bin der Fürst der Finsternis. Nichts kann sich meinem Schicksal in den Weg stellen.«
    Nun, die Auferstehung hatte offenbar nicht das Geringste dazu beigetragen, die Überheblichkeit dieser Kreatur zu mindern.
    Kassandra machte einen weiteren Schritt von Caine fort. Ein heftiger Schmerz durchdrang ihr tiefstes Inneres, als er so erschreckend still liegen blieb.
    »Ich verstehe nicht, was Schatten damit zu tun haben, dass Ihr das Kind in Eure Gewalt bekommen wollt.«
    »Das reicht«, befahl der Fürst der Finsternis. Ein dünnes Band seiner Macht schnitt eine blutige Wunde in Kassandras Oberarm. »Meine Pläne für das Kind gehen dich nichts an.«
    Kassie ignorierte das Blut, das über ihren Arm tröpfelte, aber sie war nicht so dumm, ihr Gegenüber dazu zu drängen, ihr noch mehr Informationen zu liefern. Gerüchten zufolge war der Fürst der Finsternis nicht besonders gut darin, seine Impulse zu kontrollieren. Schon häufig hatte er in rasender Wut treue Bedienstete getötet. Kassandra wollte dieser außerordentlich langen Liste nicht hinzugefügt werden.
    Schweigend konzentrierte sie sich auf ihren Versuch, ihre Warnung an den einzigen Verstand zu senden, den sie durch den Nebel wahrnehmen konnte. Erst dann wandte sie sich gedanklich wieder der Frau zu, die sie weiterhin mit hauchdünnen Peitschenhieben der Macht malträtierte.
    »Weshalb habt Ihr uns hierhergeholt?«
    Wie erhofft, wurde die Kreatur durch die abrupte Frage abgelenkt. Ihr hübsches Gesicht strahlte ganz plötzlich in freudiger Erwartung. »Du, meine Liebe, besitzt etwas, das ich haben will.«
    Kassandra versteifte sich. Das klang nicht gut. »Und was?«
    »Die Zukunft.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Erneut blitzten die entwaffnenden Grübchen auf, als der Fürst der Finsternis mit den Fingern über Kassandras Wange strich. »Diese so ungemein hübschen Visionen.«
    Zweifellos hätte Kassandra genau das erwarten müssen, aber dennoch stellte sie fest, dass sich in ihrem Kopf vor Verwirrung alles drehte. »Ich dachte, Ihr hättet Prophetinnen und Propheten massakriert, weil Euch ihre Visionen nicht gefielen?«
    »Womöglich handelte ich ein wenig übereilt.« Die junge Frau verzog die Lippen zu einem kleinen Schmollmund, als sei der Massenmord an Dutzenden von Seherinnen und Sehern nicht mehr als eine bloße Unannehmlichkeit. »Ich hoffte mein Schicksal ändern zu können, indem ich die Welt von den Propheten befreite.«
    »Und jetzt?«
    Die Finger bewegten sich, um Kassandras Kinn mit eisernem Griff zu umfassen. »Jetzt akzeptiere ich, dass die Zukunft nicht verändert werden kann.«
    Ein trostloses Gefühl des Scheiterns durchzuckte Kassie, als sie die schmerzhafte Leere im heiligen Zentrum ihres Herzens spürte.
    Caine.
    »Nein«, flüsterte sie. »Sie kann nicht

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