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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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verändert werden.«
    »Folglich hege ich die Absicht, sie zu meinem Vorteil zu nutzen.«
    Kassandra zwang sich, den Blick dieser enervierenden blauen, blutrot gesprenkelten Augen zu erwidern. »Und wie?«
    »Du wirst mir meine Zukunft zeigen, damit ich ganz genau weiß, was ich zu erwarten habe.« Der Griff der Finger festigte sich, bis Kassie spüren konnte, wie unter dem mörderischen Druck ihr Kinn brach. »Es wird keine weiteren unangenehmen Überraschungen geben.«
    Kassandra fauchte vor Schmerz und versuchte, sich zu konzentrieren. »So funktioniert es nicht. Ich habe keine Kontrolle über die Visionen oder über das, was sie mir zeigen.«
    Der Fürst der Finsternis lockerte seinen brutalen Griff und tätschelte Kassandra die Wange.
    Dieses Miststück.
    »Das liegt daran, dass du noch nie die nötige Ermunterung erlebt hast, um deine Fertigkeiten auszubilden.«
    »Die nötige Ermunterung?«, echote Kassie. »Ich nehme an, Ihr meint Folter?«
    »Das ist nur eine Frage der Auslegung.«
    Ja, für die Person, die nicht selbst gefoltert wurde, war es leicht, das so auszudrücken.
    Kassandra schob ihr böse zugerichtetes Kinn vor und weigerte sich, Angst zu zeigen. »Wenn Schmerzen mir die Kontrolle über die Prophezeiungen geben könnten, dann hätte der Dämonenlord, der mich gefangen hielt, mich die ganzen letzten dreißig Jahre gefoltert.«
    Das Wesen zuckte mit den Schultern. »Oh, ich bezweifle nicht, dass du jedes beliebige Maß an Qualen erdulden würdest, um an deinen lästigen moralischen Grundsätzen festzuhalten.«
    »Das hat nichts mit moralischen Grundsätzen zu tun.«
    »Das glaubst du vielleicht, doch ich nehme an, dass du dich unbewusst sperrst.« Der Fürst der Finsternis ließ die Hand sinken und trat einen Schritt zurück, um Kassandra mit einem Ausdruck fester Überzeugung anzusehen, bei dem sich ihr der Magen zusammenzog. »Sobald wir die Sperre niedergerissen haben, werden wir in der Lage sein, in diese Visionen vorzustoßen. Die Zukunft wird mir gehören.«
    Kassandra schüttelte den Kopf, verblüfft über die Zuversicht der Frau, die Visionen kontrollieren zu können. Soweit Kassandra wusste, hatte es noch nie einen Seher gegeben, der imstande gewesen wäre, seine Prophezeiungen zu fokussieren, sodass sie eine bestimmte Person oder ein bestimmtes Ereignis zeigten.
    Hatte der zuletzt erlebte Misserfolg den Fürsten der Finsternis – oder wie auch immer diese Frau sich jetzt nennen mochte – um den Verstand gebracht? Dieser Gedanke war nicht gerade besonders beruhigend.
    »Ihr könnt mich so lange foltern, wie Ihr wollt – es wird nichts ändern.«
    »Das ist wahr.«
    Kassie sah das Wesen verwirrt an. »Aber Ihr habt gerade gesagt …«
    »Ich weiß, dass du es dir selbst zugestehen würdest zu sterben, nur um mir das vorzuenthalten, was ich benötige«, ging die junge Frau über Kassandras Worte hinweg. In ihrer Stimme war ein Anflug von Verachtung zu hören. »Wölfe sind dummerweise so störrisch. Aber es gibt mehr als einen Weg, einer Katze das Fell über die Ohren zu ziehen.« Sie legte eine Kunstpause ein und richtete den Blick aus ihren großen blauen Augen auf Caine. »Oder in diesem Fall einem Wolf.«
    Die Erkenntnis kam Kassandra den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Sie stürzte auf Caine zu, konnte aber nichts unternehmen, um den Fürsten der Finsternis aufzuhalten, als dieser seine Finger auf ihn richtete und ein Blitzschlag der Macht in seinen hilflosen Körper einschlug.
    »Nein!« Kassandra landete auf den Knien und bettete seinen Kopf auf ihre Arme. Sie spürte, wie sein Körper unter der Wucht des Angriffs erbebte.
    »Nur du kannst dafür sorgen, dass der Schmerz aufhört, Prophetin«, erklärte der Fürst der Finsternis warnend. »Gib mir das, wonach ich verlange.«

KAPITEL 13
    Styx’ Versteck in Chicago
    D as private Arbeitszimmer des Anasso in seiner riesigen Villa war nicht das, was die meisten Leute erwarteten.
    Es war weit entfernt von dem nasskalten Kerker mit den Folterinstrumenten des vorigen Vampirkönigs und hatte auch nichts mit einem Hightechbüro gemein, das besser verdrahtet war als das Pentagon, so wie es Viper bevorzugte. Styx hatte sich stattdessen für ein reich mit Büchern ausgestattetes Zimmer mit polierten Mahagonimöbeln und einem empfindlichen Perserteppich entschieden.
    Alles war sehr zivilisiert. Nun ja, zumindest wenn man die zahlreichen Zauber außer Acht ließ, die den Raum umgaben. Oder die komplette Vampirhorde, die im Flur direkt vor der

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