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Gekauftes Spiel

Gekauftes Spiel

Titel: Gekauftes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Haus.
    Die vier schnürten zur
Terrasse, wo eine breite Markise ausgefahren war. Die teuren Gartenmöbel waren
alt und erheblich verschlissen. Alle blieben stehen. Die Terrassentür stand
offen und gab den Blick frei in einen großen Raum mit holzgetäfelten Wänden.
Tim hörte Stimmengemurmel. Pitcher und Keane trabten heran.
    Für einen Moment standen sich
die beiden Gruppen gegenüber. Die Feindseligkeit war mit Händen zu greifen.
Pitchers Feistgesicht war hochrot. Er trug ein großes Pflaster über dem linken
Ohr. Gekleidet war er heute hellbeige. Und alles war Seide.
    »Das ist unser Rechtsanwalt Dr.
Salk«, Tims Handbewegung galt Erik, der keine Miene verzog. »Unser Freund Karl
befindet sich momentan beim Arzt. Leider ist Karl doch erheblich verletzt. Das
ärztliche Gutachten wird Ihnen zugestellt. Wir sind nun hier, um eine
außergerichtliche Einigung zu erzielen — oder auch nicht. Sind Sie bereit zu
einem Gespräch?«
    Pitcher nickte. Keane, der
gelangweilt wirkte, hob nur die Schultern. Milburn kam aus dem Terrassenzimmer
und stellte sich dazu.
    »Na gut, also setzen wir uns«,
knurrte Pitcher. Er blickte böse. Jeder zweite Blick galt Tim. Diese Blicke
waren besonders böse.
    Als alle saßen, nach Parteien
getrennt, nahm Erik das Wort.
    »Letzte Nacht haben die vier
Jugendlichen nach ihrer Katze Maunzi gesucht. Sie entdeckten den Ausreißer
unter einem Ihrer Fahrzeuge, Mr Pitcher. Karl wollte Maunzi einfangen und
betrat zu diesem Zweck Ihr Grundstück. Ohne jede Vorwarnung haben Sie ihn
angegriffen und zu Boden geschlagen. Karl ist erheblich verletzt.«
    »Und der da«, dröhnte Pitcher
und wies auf Tim, »hat mir fast den Schädel runtergetreten. Mich fast
umgebracht.«

    »Tim hat seinen Freund
verteidigt. Das war Notwehr und das ist legitim. Dass Tim anschließend von
Ihnen, Mr Keane, mit einer Schusswaffe bedroht wurde, entspricht nicht der
Verhältnismäßigkeit der Mittel. Dazu bestand kein Anlass mehr. Außerdem würde
uns interessieren, ob Sie einen Waffenschein besitzen. Angesichts dieser
Sachlage kann ich Ihnen als Jurist nur empfehlen, lassen Sie’s nicht auf eine
gerichtliche Auseinandersetzung ankommen.«
    Pitcher grinste hämisch.
»Verstehe. Völlig klar. Hab’s mir fast gedacht. Ihr wollt Geld. Wie viel?«
    Keiner sagte etwas. Die Stille
dehnte sich. Erik und die Kids sahen sich an, aber mit Pokerface, von dem man
nichts ablesen konnte.
    Tim beugte sich vor. »Wir
wollen kein Geld. Aber wir möchten eine kleine Gefälligkeit.«
    Pitcher blinzelte. »Was? Was
für eine Gefälligkeit?«
    »Wir möchten Ihr Haus
besichtigen. Vom Keller bis zum Dach. Jeden Raum. Wobei Sie sich nicht genieren
müssen, falls irgendwo schmutzige Wäsche herumliegt. Die sehen wir gar nicht.«
    Interessant, wie sie reagieren,
dachte Tim.
    Pitchers rotes Gesicht fing an,
sich lila zu färben. Keane saß da wie erstarrt, blinzelte vermutlich heftig
hinter seiner Sonnenbrille und wurde fahl um die Nase. Milburn schluckte
krampfhaft und biss sich auf die Lippen.
    »Wes... weshalb wollt ihr mein
Haus besichtigen?« Pitcher musste zweimal ansetzen.
    Tim grinste. »Weil wir Tatjana
Fender befreien wollen.«
    Stille.
    »Natürlich können wir uns die
Besichtigung sparen«, sagte Tim. »Wenn Sie uns gleich dorthin führen, wo Sie
Tatjana gefangen halten.«
    Es funktioniert, dachte Tim.
Etwas Bluff ist ja dabei. Aber wir liegen richtig. Die reihern gleich ihr
Frühstück auf die Terrasse, so übel ist ihnen der Schreck in den Wanst
gefahren.
    »Stan!«, sagte Pitcher.
    Keane stand auf.
    Sofort war Tim bei ihm, die
Fäuste locker halbhoch. »Nix da, Keane! Sie sind doch der Typ mit der Knarre,
nicht wahr? Wenn Sie sich nur einen Schritt wegrühren, taugen Sie nur noch als
Hundefutter. Ehrenwort!«
    Keane erinnerte sich an
Pitchers K.O. und sank auf seinen Stuhl zurück.
    »Gaby!«, sagte Tim. »Ruf Karl
an und Herrn Fender. Sollen herkommen. Mit Klößchen bewache ich diese drei
Dreckskerle. Du, Gaby, und der Herr Rechtsanwalt durchsuchen das Haus.«

22. Gaby
gewinnt das Elfmeterschießen
     
    Tatjana lag in einem
Kellerraum. Sie war bewusstlos. Ihre Entführer hatten ihr ein gesundheitlich
bedenkliches Narkosemittel injiziert. Offenbar wollte man sie ruhig stellen
während der gesamten Dauer ihrer Gefangenschaft. Gaby verständigte den Notarzt
und nun auch die Polizei.
    Milburn erlitt einen
Kreislaufkollaps und legte sich der Länge nach auf die Terrasse. Keane ließ den
Kopf zwischen die Knie hängen. Dabei fiel seine

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