Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
Ruhestand näherten, mit dem Verteidigungsamt unterzeichnet: Das ersparte dem Verteidigungsamt kostspielige Neuausbildungen und Pensionen und machte einige Azis über die Maßen glücklich, wenn sie erfuhren, daß sie arbeiten und zum Personal von Reseuneair gehören durften, in der Beförderung oder Produktion eingesetzt werden würden oder, wo immer ein Azi, dessen Zukunftsaussicht andernfalls in irgendeinem dumpfen Arbeitszentrum der Regierung bestand, eine Stellung einnehmen und sich auf etwas freuen, statt nur zurückblicken konnte. Es sicherte Reseune einen umfangreichen Bestand an disziplinierten und sicherheitsbewußtem Personal - auf einen Schlag. Irrtümer und Fehler griffen in Reseunes eiligeren Arbeiten unweigerlich um sich, sprangen aber nicht auf das Projekt über, wo es keine neuen Gesichter gab und die Toptalente ihren Jobs ohne Abstriche ihre volle Aufmerksamkeit widmen konnten.
    Der Rückkauf vom Militär hatte sie gerettet. Denys war stolz auf diesen Einfall. Es gehörte schon etwas dazu, ein Projekt, das für ein Versuchsobjekt vorgesehen war, auf vier auszuweiten - Rubin und die beiden Azis mitgerechnet. Und das Projekt und die Finanzen und die Belange der Geheimhaltung zu koordinieren. Giraud befaßte sich mit letzterem. Alles übrige lag schon so lang in Denys Händen, daß er das Gefühl hatte, es sei sein Projekt.
    »Von jetzt an wird's nicht einfacher«, erklärte er Petros. »Ab jetzt wird's ein Wettrennen zwischen diesem Kind und dem Profil-Management. Wenn jemand Mist baut, will ich unbedingt davon erfahren. Wenn die Kleine einen unplanmäßigen Schnupfen bekommt, will ich's wissen. Nichts ist unwichtig, bis wir Ergebnisse haben, die wir am Profil überprüfen können.«
    »Da haben wir uns einiges vorgenommen, wenn wir das Profil entwickeln wollen, während die Sache läuft.«
    »Das müßten wir sowieso. Es wird durchaus Unterschiede geben. Wir sind immer etwas abgewichen. Und wir würden sowieso nie wissen, worauf wir zusteuern. Wenn dieses Kind sich tatsächlich in einem nennenswerten Ausmaß mit Ari deckt, werden wir's doch wohl merken, oder?«
    Diesmal lachten sie nicht.
     
    III
     
    Justin goß ein, und Wein sprudelte in Grants viele Male geleertes Glas. Dann goß er eins für sich selbst voll und stellte die leere Flasche hin. Grant betrachtete sein Glas mit einem leicht besorgten Blick.
    Pflicht. Grant wurde allmählich betrunken und dachte über diesen Umstand nach. Justin wußte es. Er wußte es ebenso, wie er sagen konnte, daß Grant nichts von sich geben würde, weil er gerade zu dem Schluß gekommen war, daß Pflicht heute abend nicht das Wort sein würde, auf das es ankam.
    Sie unterhielten sich über das Büro. Sie unterhielten sich über eine Design-Sequenz, an der sie gearbeitet hatten. Eine Flasche Wein für jeden war dem Design nicht eben förderlich - die Zusammenhänge wurden verschwommener.
    Aber Justin fühlte sich besser dabei.
    Er empfand eine seltsame Unzufriedenheit mit sich. Ein Baby kam auf die Welt, und er ging in einem Zustand unbegründeter Deprimiertheit durch den Tag. Überall in Reseune tuschelte man: »Ist sie nicht süß?« und »Wie geht's ihr denn?«, und er fühlte sich, als hätte jemand eine Faust um sein Herz geschlossen.
    Weil ein Kind auf die Welt gekommen war, mein Gott. Und während im Wohnbereich der Techniker eine Art Party im Gange war, und eine weitere drüben im Wohnbereich von Flügel Eins, hielten er und Grant ihre eigene mürrische Gedenkfeier ab.
    Sie saßen in einer Vertiefung in dem Apartment, das ihr Zuhause gewesen war, als sie beide klein waren, dem Apartment, das Jordan gehört hatte, Kekse und austrocknende Wurstscheiben auf dem Tablett, zwei leere Weinflaschen zwischen Kuchenkrümeln und feuchten Rändern auf dem Steintisch, und eine dritte Flasche zu einem Drittel geleert. Und das reichte endlich, um die Dinge in weite Ferne zu rücken.
    Wünsche ich einem kleinen Kind den Tod? Gott, was sind das für Gedanken?
    Er hob das nächste Glas, nachdem er es gefüllt hatte, und stieß es mit bemühter Fröhlichkeit an das von Grant. »Ein Prost auf das Baby.«
    Grant erstarrte und trank im Gegensatz zu ihm nichts.
    »Komm schon!« sagte Justin. »Wir können uns etwas gönnen.«
    Grant hob den Blick und vollführte eine unmerkliche Bewegung mit den Fingern. Denk dran, es könnte sein, daß sie uns überwachen!
    Das stimmte immer. Sie narrten die Kontrollgeräte des Hauses, aber um ein paar Worte zu wechseln, um die sie sich keine

Weitere Kostenlose Bücher