Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh

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vorgestellt, daß Profis im diplomatischen Dienst das Staatsamt mit Bedacht leiten würden; aber die Entfernungen hatten es in immer größere Abhängigkeit von genauen Berichten gebracht, die das Verteidigungsamt über Situationen abgab, von denen es sich nicht selbst vor Ort ein Bild machen konnte.
    Das Wissenschaftsamt, das sich über die Entdeckung von fremden intelligenten Rassen auf anderen Planeten als dem von Pells Stern Gedanken machte, mußte diplomatische Aufgaben übernehmen und potentielle Kontaktfachleute dafür ausbilden.
    Das Bürgeramt war zu einer unverhältnismäßig großen Wahlvertretung geworden und hatte einen fähigen und gefährlichen Mann gewählt, der noch immer ein Gefühl dafür hatte, wann er in der Falle saß.
    Möglicherweise wußte Corain nicht, daß sie deFranco fest in der Hand hatte. Das würde seine Bereitschaft erklären, mit einem Streik sein politisches Leben zu riskieren. Sicher glaubte er nicht, es gäbe für ihn irgendwelche Hoffnung, die Handelsliga Pan-paris, die Lao beherrschte, für sich zu gewinnen. Er konnte nichts tun, außer der Regierung Geld zu kosten, wofür andere Beteiligte kein Verständnis hätten. Es war gewiß nicht wahrscheinlich, daß er einen Einwand gegen den Antrag des Wissenschaftsamts hervorrufen würde.
    Bestimmt nicht.
    »Dr. Emory.« Trotz ihrer Assistenten und Leibwächter gelang es jemandem, sie am Arm zu berühren, und Catlin war sofort zur Stelle, ihr Körper angespannt und ein verblüffter Ausdruck im Gesicht, weil sie kein Assistent eines anderen Rats berührt, sondern Admiral Gorodin sie persönlich zur Seite geschoben hatte. »Kann ich Sie kurz sprechen?«
    »Ich bin sehr in Eile.« Sie hatte nicht den Wunsch, mit diesem Mann zu sprechen, der mit ihr, obwohl ihm schon ein beträchtlicher Anteil am Budget zur Verfügung stand und obwohl seine eigene Abteilung Unsummen verschwendete, über die Abzweigung von zehn Schiffen für das Hope-Projekt stritt - und für Corain Partei ergriff. Sie hatte andere Kontaktleute im Verteidigungsamt und machte Gebrauch von ihnen: Ein nennenswerter Anteil der Leute vom Geheimdienst und die meisten von den Sonderdiensten waren auf ihrer Seite, und eine Neuwahl innerhalb des Militärs mochte sowohl Gorodin wie Lu um ihre Ämter bringen: Sollte Corain doch besser darüber nachdenken, wenn er auf eine Auseinandersetzung aus war.
    »Ich werde Sie begleiten«, sagte Gorodin, ließ sich nicht abschütteln, und seine Assistenten mischten sich unter ihre.
    »Einen Augenblick, Ser«, fuhr Catlin dazwischen. Florian war eingetreten. Sie waren nicht bewaffnet. Die Militärs waren es. Aber das hinderte sie nicht: Sie waren Azis und gehorchten ihr, nicht der Logik.
    »Schon gut«, sagte Ariane und hob eine Hand als ein Zeichen, das ihre Worte bestärkte.
    »Aus zuverlässiger Quelle weiß ich«, begann Gorodin, »daß Sie die Stimmen für das Hope-Projekt sicher haben.«
    Verdammt! Ihr Herz raste. Aber laut erwiderte sie mit stoischer Ruhe: »Nun gut, vielleicht hat Ihr Informant recht. Aber ich verlasse mich nicht darauf.«
    »Corain ist außer sich. Damit wird er sein Gesicht verlieren.«
    Was, zum Teufel, hat er vor?
    »Sie wissen, daß wir das hinausschieben können«, bemerkte Gorodin.
    »Wahrscheinlich können Sie das. Aber es würde Ihnen nichts einbringen. Wenn Sie recht hätten.«
    »Wir haben einen Informanten unter deFrancos Personal, Dr. Emory. Wir haben recht. Wir haben auch jemanden in der Andrus-Gesellschaft; und bei Hayes Industries. Verdammt gutes Aktiengeschäft. Werden die beiden dort draußen am Ende die Konstruktion übernehmen?«
    Mein Gott!
    Gorodin hob eine Braue. »Wissen Sie, Hayes hat Verträge mit dem Verteidigungsamt.«
    »Ich weiß nicht, was Sie Vorhaben, aber ich möchte nicht über Finanzen reden, ehe zur Abstimmung aufgefordert wird. Und sollten Sie einen Recorder mit sich herumtragen, wäre ich sehr dagegen.«
    »Das wäre ich in Ihrem Falle auch, Sera. Aber wir reden nicht über Finanzen. Wie es sich so ergibt, hatte ich meine Leute beauftragt, sich mit Angestellten von Hayes zu unterhalten, als wir davon hörten. Und wir wissen sehr gut, daß der Ausbau von Reseune mit dem Rubin-Antrag verbunden ist, und als mein Personal die letzte Nacht damit verbrachte, die Reseune-Charta durchzuarbeiten, stieß ein sehr hilfreicher junger Assistent in den Artikeln auf eine versteckte Klausel, die Reseune das einzigartige Recht gibt, jede untergeordnete Einrichtung zu einem Teil ihres Hoheitsgebietes