Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob es nicht Emory gewesen war. Ein Mensch konnte den Verstand verlieren, wenn er mit dem Potential der Sonderpersonen zu tun hatte, vor allem jenen Sonderpersonen, die mit Wahrnehmungen und Vorstellungen selbst handelten.
    Manchmal mußte man einfach jemandem vertrauen. Sonst gelang nichts.
     
    III
     
    »Der erste Antrag auf der Tagesordnung ist die Nummer 2405 für das Wissenschaftsamt. Alleiniger Sponsor Ariane Emory im Hinblick auf die vorschriftsmäßige Bewilligung von Mitteln für das Wissenschaftsamt nach den Bestimmungen des Unions-Statuts 2595, Abschnitt 2 ...«
    Emory blickte in Corains Richtung. Nun? fragte der starrende Blick ihrer halb geschlossenen Augen. Wirst du mir bei einer solchen Routineangelegenheit Schwierigkeiten machen?
    Corain lächelte. Und ließ das Weibsbild sich den Kopf zerbrechen.
    Der Hammer fuhr nieder, wieder sehr früh. »Die Sitzung wird unterbrochen«, sagte Bogdanovitch. Das Murmeln in der Ratskammer klang gedämpft.
    Ariane Emory atmete schließlich tief durch. Die erste Stufe war genehmigt worden. Rubin hatte seinen Status, wenn nicht noch ein Veto vom Rat der Welten dazwischenkam, aber es würde keins geben. Vielleicht arrangierte Corain hinter den Kulissen etwas, um sie hereinzulegen, aber das würde er sich für etwas Wichtiges aufheben. Etwas, das Corain für wichtig hielt. Das Projekt der Hope-Station konnte bis dahin als ein Köder dienen. DeFranco würde sich vielleicht enthalten wollen. Doch sie würde es nicht tun, wenn es hart auf hart ging.
    Assistenten drängten zur Tür, begleiteten ihre Räte. Die Presse wurde, Gott sei Dank, unten von der Kammer ferngehalten, solange die Sitzung noch nicht vertagt worden war. Zwei Stunden Mittagessen und anschließend Diskussionen  über die Erteilung der restlichen Genehmigungen für das Wissenschaftsamt, eine ermüdend lange Liste von Genehmigungsanträgen, die auf dieselbe Weise wie so viele Angelegenheiten im Regierungsgeschäft klein und bequem begonnen hatten und innerhalb einer einzigen Lebenszeit zu einem administrativen Monstrum angewachsen waren, mit dem die Neun in der Exekutive klarkommen sollten, das in Wirklichkeit aber auf die Ministerebene abgewälzt worden war, wo solche Genehmigungen inzwischen routinemäßig erteilt wurden,
    Dennoch würde sie erst wieder frei atmen können, wenn dieser Antrag genehmigt worden war - wenn der vernebelte Umstand, daß um die Erlaubnis für die Benutzung des Gensets einer lebenden Sonderperson gebeten wurde, gemeinsam mit der Liste von Reseune-Projekten, die routinemäßige Genehmigungen erforderten, durchgegangen war.
    Sie machte sich Sorgen. Sie hatte sich die ganze Zeit Sorgen gemacht, seit sie von ihren Informanten erfuhr, daß die Zentristen einen Streik erwogen. Corains plötzliche Bereitschaft zu einer Einigung beunruhigte sie.
    Und wenn es nicht den Eindruck unangemessener Eile erweckt hätte, wäre sie froh gewesen, den Vorsitzenden darum zu bitten, sich noch vor Mittag dem Antrag aus dem Wissenschaftsamt zuzuwenden. Für ihren Geschmack fielen die Hindernisse gegenwärtig zu schnell, liefen die Dinge zu gut, funktionierte alles wie geschmiert. Was vorher nach einer langatmigen Sitzung ausgesehen hatte, würde mit einem Dreitagesprotokoll enden und die Neun wieder für mindestens sechs Monate in ihr bürgerliches Leben zurückschicken.
    Es war als ein Mittel zur Beschleunigung der Regierungsgeschäfte geplant worden, daß die Neun sich regelmäßig trafen und gemeinsam alle Maßnahmen absprachen, die ihre unterschiedlichen Interessensphären berührten, um dann dem Personal der Ämter und den gewählten Repräsentanten im Rat der Welten und den verschiedenen Senaten  und Räten die Abwicklung der routinemäßigen und der alltäglichen administrativen Details zu überlassen.
    Weil er sich aus Vollprofis zusammensetzte, leistete der Rat der Neun tatsächlich gründliche Arbeit. Sie trafen sich kurz, taten ihren Job, und trennten sich, um wieder zu sein, was sie vorher waren - aber einige von ihnen übten eine enorme Kontrolle über die Ämter aus, denen sie vorsaßen, verfügten über eine Macht, die die Väter der Verfassung ebensowenig vorhergesehen hatten, wie sie Reseunes Arbeit im Krieg vorhersehen konnten, oder die Tatsache, daß die Bevölkerung zu dem werden würde, was sie jetzt war, oder dem Bruch von Pell mit Sol und der Union gleichermaßen und die Entwicklungen, die dies nach sich gezogen hatte. Man hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher