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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sitzen, einen Paul, der - schlicht und einfach wie Paul aussah, sein Haar war gefärbt. Er stand auf, nahm Justins Hand und umarmte ihn herzlich.
    In diesem Moment wußte er, daß es Wirklichkeit war. »Geh rein«, sagte ihm Paul ins Ohr und klopfte ihm auf die Schulter. »Er weiß , daß du hier bist.«
    Er ging zur Tür, öffnete sie und trat ein. Jordan empfing ihn mit offenen Armen. Lange Zeit klammerten sie sich bloß aneinander, ohne ein Wort zu sagen. Justin weinte. Jordan auch.
    »Es tut gut, dich zu sehen«, sagte Jordan schließlich. »Mein Gott, was bist du gewachsen.«
    »Du siehst gut aus«, erwiderte Justin aus einer Armeslänge Abstand und versuchte, die Falten um Augen und Mund nicht zu sehen. Jordan fühlte sich dünner an, aber er war noch immer fit und stramm - vielleicht, überlegte  Justin, hatte Jordan dasselbe getan wie er, von dem Tag an, da Denys ihn in sein Büro bestellt und ihm eröffnet hatte, daß er nun eine Reiseerlaubnis besaß daraufhin war er Runde um Runde durch die Turnhalle gelaufen, fest entschlossen, nicht außer Form vor seinen Vater zu treten.
    »Ich wünschte, Grant hätte kommen können.«
    »Er auch.« Es war schwer, seine Fassung zu bewahren. Er gewann sie zurück. Und fügte nicht hinzu, daß es Grund zur Sorge gab, daß Grant mehr Angst hatte, als er zugeben wollte, in Reseune allein zurückgelassen zu werden - als Azi, der rechtlich der Autorität Reseunes unterstand. »Vielleicht bei einem späteren Besuch.«
    Dieser Besuch mußte gelingen. Sie mußten sich bemühen, daß er so glatt und reibungslos wie möglich verlief, damit ihnen in Zukunft weitere zugestanden wurden. Justin hielt es für denkbar, daß alle Papiere in seinem Aktenkoffer vom hiesigen Sicherheitsdienst noch einmal gründlich überprüft werden würden; und daß sie, wenn er nach Reseune zurückkehrte, das Ganze noch einmal durchziehen und ihn bis auf die nackte Haut durchsuchen würden, so wie sie es getan hatten, bevor er die Maschine bestieg, in aller Gründlichkeit. Aber er war hier. Er hatte den Rest des Tages und bis zum Mittag des folgenden Tages Zeit. Jede Minute, die er mit Jordan verbrachte, würden zwei hochrangige Agenten vom Sicherheitsdienst im selben Zimmer sitzen; aber das machte nichts, ebensowenig wie die Kameras und die Wanzen, die in jeden Augenblick seines Lebens eingriffen und nichts privat ließen.
    So ging er mit Jordan zum Konferenztisch, setzte sich, als Paul eintrat und sich zu ihnen gesellte, und sagte: »Ich habe meine Unterlagen mitgebracht. Sie werden meine Aktentasche gleich hier raufbringen. Ich kann's wirklich nicht erwarten, daß du's dir mal ansiehst.«
    Das ist pure Zeitverschwendung, hatte Yanni auf seine unnachahmliche Art gesagt, als Justin ihn inständig gebeten hatte, ihm eine Freigabe zu erteilen, um sein jüngstes Design mitzunehmen. Und es bis zu diesem Nachmittag geklärt. Das wird dich etwas kosten, hatte Yannis Mitteilung an ihn gelautet. Du wirst mich mit Überstunden bezahlen.
    »Wie ist es seitdem gelaufen?« fragte Jordan, und die Besorgnis in seinem Blick fragte noch mehr, was ein Sohn und Psychologiestudent bemerken konnte, dem Sicherheitsdienst und den Stimmenanalysatoren aber vielleicht entging.
    Bist du unter irgendeiner Bedingung hier, von der ich nichts weiß?
    »Ach«, sagte er, und seine Anspannung löste sich mit einem Lachen. »Viel zu gut. Einfach viel zu gut, das ganze Jahr. Das letzte Jahr war entsetzlich. Ich schätze, du hast das mitbekommen. Ich habe nichts zustandegebracht, alles, was ich angepackt habe, ist schiefgegangen ...«
    Ein Haufen Probleme, die ich nicht erwähnen kann.
    »... aber plötzlich kommt's mir so vor, als habe sich alles selbst gerichtet. Zum Beispiel haben sie mich von der Echtzeitarbeit entlastet. Ich habe ein schlechtes Gewissen deswegen gehabt - vielleicht ist das ein guter Hinweis, wie schlecht meine Arbeit war; ich habe zu lang gebraucht, ich war zu abgeschlafft, um klar zu denken, ich bin einfach nicht damit zurechtgekommen und hatte mich zu sehr darin verrannt, um locker ranzugehen. Weißt du, Yanni glaubte, ich könne auf diese Weise bei einigen meiner Probleme einen Durchbruch schaffen, ich bin mir ganz sicher, daß er sich das davon versprochen hat; danach schickte er mich zur Erholung wieder in die Produktion. Bis er sich aus irgendwelchen Gründen eines Besseren besann und mich für lange Zeit als leitender Angestellter zurück in die Forschung und Entwicklung schickte. Und da geht's mir ganz gut,

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