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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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aber sie dachte über die Möglichkeit nach, daß die ganze menschliche Rasse ausgelöscht werden könnte, und aus diesem Grund faßte sie den Entschluß, sich darauf einzulassen, es aber überlegter zu tun, als es die Verteidigung vorhatte. Sie konnte nicht einfach zurückgehen, an all diesen Azis eine Gehirnwäsche vornehmen und von vorn anfangen. Das war noch so eine verrückte Ideee der Militärs. Reseune standen nicht genug Anlagen zur Verfügung. Und man erholt sich von einer Gehirnwäsche nicht so leicht, daß sie die Azis einfach auf einem anderen Planeten absetzen und sie dort ohne psychologische Unterstützung zurücklassen konnten. Deshalb konnte sie nicht mit den Tiefensets arbeiten. Sie studierte einfach alle Tiefensets und entschied sich für etwas ganz einfaches: Sie sagte den Azis, es sei ihr Planet, und sie müßten auf ihn aufpassen, überleben und ihren Kindern beibringen, was wichtig war, mehr nicht. So positiv sie konnte. Denn sie wußte nicht, wie lang Gehenna nicht erreichbar sein und wieviel das verändern würde. Und das ist das Gefährliche daran. Ihre Generationen folgen sehr rasch aufeinander. Es sind schon eine Menge Veränderungen eingetreten. Die Allianz hat Angst vor ihnen, weil sie befürchtet, daß sich auf dem Planeten so etwas wie eine Geheimbasis befindet, so kommt mir das jedenfalls vor; aber wenn es dergleichen gibt, steht davon nichts in den Notizen. Ich habe gehört, daß hauptsächlich Azis überlebt haben und von der ZIV-Kultur nicht mehr viel übrig ist. Das heißt, daß das Programm sich bewährt hat. Man müßte an zu vielen Menschen eine Gehirnwäsche vornehmen - an Abertausenden. Sie müßte bis zu den tiefsten Ebenen alles löschen, und das ist eine Menge psychologischer  Arbeit, und es gibt dort kein Reseune. Rat Nye kann Ihnen sagen, was dazu erforderlich wäre ...«
    »Es würde eine Einrichtung von der Größe Reseunes erfordern«, erklärte Giraud, »die sich mindestens zehn Jahre lang mit nichts anderem beschäftigt; und so viele Individuen nach einer Gehirnwäsche wieder in die normale Gesellschaft einzugliedern, würde alles, was uns gehört, auf eine starke Belastungsprobe stellen. Wir reden über dreißigtausend Individuen. Vielleicht noch mehr. Sie versuchen es immer noch zu schätzen. Niemand hat Platz, um diese Menschen einzeln unterzubringen; sie würden wieder zusammenfinden. Und das bedeutet, sie würden eine Gemeinschaft bilden, was gleichbedeutend mit einer kulturellen Identität ist. Die Allianz verfügt nicht über ausreichend Bevölkerung, um sie zu absorbieren. Wir genausowenig. Gar nicht davon zu reden, sie auf die Erde loszulassen.«
    »Wahrscheinlich können sie sowieso nicht alle von ihnen finden«, sagte Ari. »Deshalb können sie sie nicht loswerden: Sie werden immer anders sein; und sie werden immer ein Problem bleiben. Es ist eine Bevölkerung von Azis. Sie sind einfach nicht wie ZIVs. Sie werden im Verhältnis zum Denken der ZIVs geradezu verrückt erscheinen. Zu ihrem Denkset gehört es, daß sie ihre Kinder unterrichten; und wenn man sie ins 25. Jahrhundert versetzt, sind sie wieder einem anderen Milieu ausgesetzt, das sich auf das Programm auswirken und Veränderungen wuchern lassen wird. So hat Emory das formuliert. In der zweiten Generation hätte man sie noch integrieren können, aber mittlerweile sind sie in der vierten. Wenn einmal die vierte Generation erreicht ist, meinte Ari, hat man es mit etwas ganz anderem zu tun. Und sie kennen keine Rejuvenilisierung. Die Älteren sterben, bevor sie hundert sind. Ich habe gehört, es passiert etwa mit vierzig oder fünfzig. Das läßt ihnen nicht genug Zeit mit ihren Kindern, um ihnen beizubringen, wie man sich als Erwachsener verhält. Sie unterscheiden sich schon mehr von uns, als wir von den Erdbewohnern. Das sind Emorys Worte.«
    »Ich habe keine Fragen mehr«, schloß Chavez.
    »Wir unterbrechen die Sitzung fürs Mittagessen«, erklärte Harad. »Und anschließend wenden wir uns Ser Tiens Fragen zu - sind Sie damit einverstanden, junge Sera?«
    »Ich habe nichts dagegen«, erwiderte Ari. »Nach dem Essen ist recht. Danke, Ser.«
     
    »Es beunruhigt mich ungemein, Sera«, sagte Tien vom Podium aus, wo die Neun saßen. Er sprach sehr ruhig, sehr höflich, wie es seine Art war. »Ich muß Ihnen gestehen, daß mir die Sicherheitsfreigabe Sorgen macht, die das Wissenschaftsamt Ihnen erteilt hat - verstehen Sie mich richtig, ich will damit nicht sagen, daß ich Sie nicht für eine

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