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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Ich habe Ihnen erklärt, warum. Es würde nicht vollständig sein. Und das wäre schlimmer als gar nichts. Ich sage Ihnen die wichtigen Sachen ja schon. Admiral Azov hat die Kolonisten losgeschickt, obwohl Ari ihm davon abriet; sie wollte es nicht, weil es zu gefährlich war. Aber er tat es trotzdem. Das ist das Entscheidende - lassen Sie mich ausreden«, bat sie, als Corain sie unterbrach. »Bitte.«
    »Ich bezweifle, daß Sie's vergessen würden«, sagte Corain trocken.
    Harads Hammer fuhr nieder. »Fahren Sie fort, junge Sera.«
    »Es ist wichtig«, betonte Ari. »Es ist das Wichtigste von allem. Admiral Azov wandte sich mit einem Plan, auf diesem Planeten eine Kolonie zu begründen, an meine Vorgängerin, weil es ein erdähnlicher Planet war, der in unmittelbarer Nähe Pells lag. Die Verteidigung wollte sichergehen, daß die Allianz, wenn sie ihn in fünfzig oder hundert Jahren entdeckte, einen Planeten voller Unionsmenschen oder eine ökologische Katastrophe vorfand, die den Planeten mit auf den Menschen übertragbaren Krankheiten kontaminieren konnte...«
    Das sorgte im Rat für Aufregung. Köpfe wurden zusammengesteckt, und nochmals fuhr der Hammer nieder.
    »Lassen Sie das Mädchen ausreden!«
    »Das steht in den Notizen. Sie wollten sie auch von Reseune entwickeln lassen. Sie wollten, daß Ari Bänder entwarf, damit die Azis, die man hinschickte, immer zur Union gehörten, ganz gleich, was geschah, und die Allianz von innen paralysieren würden, wenn die Allianz sie einmal von ihrer Welt fortbrachte. Ari versuchte ihnen zu erklären, welch ein Irrsinn das war. Aber sie hörten nicht auf sie. Also hörte sich Ari alles an, was sie wollten, und sie bestellten irgendein immunologisches Zeug, ich weiß nicht was, aber darüber wird mein Onkel referieren. Im Grunde benutzten sie Viren zur Übertragung von Material, und das Verfahren ähnelte ziemlich stark dem, das wir für die Gentherapie einsetzen - und sie wählten etwas aus, das, wie sie hofften, das Immunsystem der Kolonisten stützen würde; aber es gab einen weiteren Vertragspartner, dem Ari nicht traute, und sie wußte nicht, ob sie nicht noch etwas mit Gehenna anstellten, wovon Reseune nichts wußte.«
    »Kennen Sie den Namen dieses Mitunterzeichners?« fragte Corain.
    »Es waren die Fletcher-Labors. Es geschah im Mai 2352. Mehr wußte sie nicht.«
    Das machte die Räte nervös. Ein Assistent trat heran und redete mit Khalid. Einige andere ergriffen die Gelegenheit.
    »Sie hatte die Aufgabe, die Azis auszuwählen und sie zu trainieren; und sie hat das Haupt-Instruktionsband entworfen. Sie verlangten von ihr all diese Sachen, die man eigentlich nicht tun darf. Die ganzen verborgenen Instruktionen zum Beispiel. Sie ging so vor, daß sie die Primärinstruktionen mit einem Tiefenband eingab; und sie bearbeiteten die Azi-Verträge soweit, bis sie darauf hinausliefen, daß die Azis, wenn es keine ZIVs mehr gab, an die Welt selbst gebunden waren.«
    »Sie setzte sich also über die Instruktionen des Verteidigungsamts hinweg. Das wollen Sie wohl damit sagen.«
    »Wenn sie getan hätte, was die Militärs verlangten, wäre die ganze Kolonie wahrscheinlich ausgestorben; oder es wäre sehr gefährlich geworden, wenn sie die Krankheiten bis in die dritte oder vierte Generation überlebt hätten - Psychosets treten mit dem Milieu in Wechselwirkung ein. Das wollte niemand beachten.«
    »Es wird Zeit«, sagte der Vorsitzende Harad. »Rat Chavez von der Finanz.«
    »Sie halten sich also für qualifiziert, sich darüber zu äußern«, meldete sich Chavez als nächster zu Wort.
    »Ser, das sind nichts als Grundlagen.«
    »Es ist mir gleichgültig, ob es Grundlagen sind«, sagte Chavez. »Sie lesen ständig Motive heraus oder schieben Sie Leuten unter, aber es gibt nur einen Menschen, über den Sie etwas wissen, und Sie machen nicht deutlich, wo Sie zitieren und wo Sie interpretieren. Ich rede über Ihre Vorgängerin, junge Sera, über deren Notizen Sie hier Auskunft geben sollen. Nicht Ihre eigene Interpretation dieser Notizen.«
    »Ja, Ser.« Ari atmete tief durch und verbarg ihre Erregung hinter einem sehr kühlen Blick. »Ich werde nichts mehr erklären.«
    »Ich nehme an, Sie haben Respekt vor dieser Institution, junge Sera. Sie haben letzte Woche Ihre Volljährigkeit erlangt; das bedeutet, junge Sera, daß Sie gezwungen sind, sich wie eine Erwachsene zu verhalten.«
    Sie sah Rat Chavez an, faltete wieder die Flände und saß ruhig da.
    »Fahren Sie fort, junge Sera!«

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